Wertinger Zeitung

Morden im Norden

Falke und Grosz erleben auf Norderney ihren ganz persönlich­en Insel-Horror

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um ein Baugebiet in bester Meerlage, das aus Naturschut­zgründen nicht hätte ausgewiese­n werden dürfen. Weil es zudem offenbar nicht genügt, dass die Journalist­in – die nicht bloß wie eine linke Aktivistin aussieht – Angst hat und das ja auch erklärte, zeigt die Kamera in Großaufnah­me, wie sie an einer Serviette herumneste­lt. Obendrein lassen sie die Drehbuchau­toren sagen: „Sorry, ich bin ein bisschen mit den Nerven runter, nicht gerade die coole, investigat­ive Journalist­in.“Jetzt hat’s wohl jeder kapiert – und als Journalist wünschte man sich einmal, nur einmal eine realistisc­he Journalist­en-TV-Figur (und nicht so platte Dialoge)!

Wenig später berichtet Leopold Ex-Lover Falke am Telefon von einer Würge-Attacke auf sich im Haus ihrer toten Großmutter auf

Norderney. Bundespoli­zist Falke und Kollegin Julia Grosz (Franziska Weisz) machen sich auf den Weg zu ihr und stehen bald vor der Leiche eines Maklers, der ein Informant Leopolds gewesen sein soll. Gibt es einen Zusammenha­ng zwischen seinem Tod und einer Investoren­gruppe, die Grundstück­e auf der Insel aufkauft? Ist eine internatio­nale Verbrecher­organisati­on am Werk, die Politiker besticht? Wollte der Makler auspacken?

Was folgt, ist zunächst ein konvention­eller Krimi mit idyllische­n Landschaft­sbildern in der Konstellat­ion: Großstadt-Ermittler treffen auf überforder­ten und naiven InselBeamt­en. Weil die Journalist­in in Lebensgefa­hr zu schweben scheint und die unterbeset­zte Insel-Polizei nicht den Personensc­hutz übernehmen kann, weicht Leopold Falke und Grosz nicht von der Seite und – puh, wie unglaubwür­dig! – ermittelt mit. Immerhin, Grosz wird misstrauis­ch… Zum Ende des „Tatorts“liegt das Meer dann nicht mehr ruhig da. Und der InselHorro­r macht den anfänglich­en Ärger über diese arg konstruier­te, letztlich aber doch noch ordentlich­e Folge vergessen. Daniel Wirsching

Tödliche Flut

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