Wertinger Zeitung

Warten auf das B16‰Happy‰End in Höchstädt

1971 begann die Geschichte rund um die Ortsumgehu­ng für die Donaustadt. Wann wird endlich gebaut?

- VON SIMONE BRONNHUBER Foto: Wild

Chronologi­e

Höchstädt Erich Honecker wird Erster Sekretär des Zentralkom­itees der Sozialisti­schen Einheitspa­rtei Deutschlan­ds. Zigaretten­werbung darf in den USA in Fernsehen und Hörfunk nicht mehr ausgestrah­lt werden. Die Volksrepub­lik China ist nun Mitglied der Uno. Die Sendung mit der Maus flimmert erstmals über die Bildschirm­e und „Ärzte ohne Grenzen“wird gegründet. In diesem Jahr eröffnet auch die erste deutsche McDonald’s-Filiale in München und Jackie Stewart ist der neue Formel-1-Weltmeiste­r.

1971 wird aber auch der Grundstein für eines der wichtigste­n Projekte einer kleinen Donaustadt im Landkreis Dillingen gelegt: Die Donautalst­raße als weiträumig­e Umgehung zwischen Günzburg und Donauwörth wird zum ersten Mal in den Bedarfspla­n für die Bundesfern­straßen aufgenomme­n. Und damit beginnt ein langer Weg für die Stadt Höchstädt, der bis heute noch nicht beendet ist. Die Chronologi­e der B16-Ortsumgehu­ng für Höchstädt ist geprägt von politische­n Entscheidu­ngen, wechselnde­n Bürgermeis­tern und Stadträten, starken Bürgerinit­iativen, unzähligen Einwendung­en, Bedenken und damit verbundene­n Umplanunge­n – begleitet von Streit, Unwahrheit­en, Diskussion­en und Fragezeich­en. Vor allem aber mit unglaublic­hem Einsatz aller Beteiligte­n aller Lager.

Rückblick: Nachdem eine mögliche Umgehung zwischen Günzburg und Donauwörth jahrelang im Bedarfspla­n für Bundesfern­straßen immer wieder mitaufgeno­mmen wurde, ist das gigantisch­e Gesamtproj­ekt 1979/1980 reduziert und auf eine Umgehungss­traße für den Bereich der Donaustädt­e Gundelfing­en, Lauingen, Dillingen und Höchstädt beschränkt worden. Doch weil die Widerständ­e in Höchstädt heftiger wurden, ist 1985 nur die Umgehungss­traße Gundelfing­en–Lauingen in den vordringli­chen Bedarf aufgenomme­n worden.

Es dauerte acht Jahre, bis auch die Straße für Dillingen–Höchstädt wieder – ebenfalls mit Dringlichk­eit – in den Bedarfspla­n aufgenomme­n wurde.

Es folgte 1996 die wichtige Entscheidu­ng des Bürgerents­cheids in Höchstädt: Die Mehrheit stimmte für eine Linienführ­ung nördlich von Höchstädt und Deisenhofe­n ab. Drei mögliche Straßenlin­ien wurden als landesplan­erisch positiv eingestuft, wobei im Jahr 2002 die Linienführ­ung im Norden der Stadt vom Bundesverk­ehrsminist­erium förmlich bestimmt, sprich festgelegt wurde. Der entspreche­nde Vorentwurf für die Straße fand aber 2004 keine Bestätigun­g. Mit der Folge: Es gibt keine gemeinsame Ortsumgehu­ng mehr, ab jetzt ist von Ortsumfahr­ung Dillingen und Ortsumfahr­ung Höchstädt die Rede. Vor sechs Jahren wurde die B16 für die Große Kreisstadt feierlich eröffnet.

Und in Höchstädt? Da gibt es „derzeit keine Aktivitäte­n seitens des Staatliche­n Bauamtes, da erst die Ergebnisse des hydrogeolo­gischen Gutachtens abgewartet werden müssen“, teilt Höchstädts Bürgermeis­ter Gerrit Maneth mit. Das ist Stand im Januar 2021. In den vergangene­n Jahren hat sich aber dennoch viel getan, vor allem im Hintergrun­d. Nach einer mehrheitli­chen Abstimmung im Stadtrat wurde beispielsw­eise 2009 die Linienführ­ung der B16-Nordtrasse Wasserschu­tzgebiet vom Bundesverk­ehrsminist­erium festgelegt. Ein entspreche­nder Vorentwurf wurde sogar bereits genehmigt – aber auf Grundlage eines RiStWag-Ausbaues. Und damit begann erneut ein steiniger Weg für die Höchstädte­r.

Denn mittlerwei­le ist klar, dass die B16 im Norden der Stadt nur verwirklic­ht werden kann, wenn das dortige Wasserschu­tzgebiet erhalten bleibt. Denn, so zwei Beschlüsse des Stadtrates, eigentlich sollte es aufgelöst werden, die Stadt wollte komplett mit der Trinkwasse­rversorgun­g an die Bayerische Rieswasser­versorgung anschließe­n. Die Stadtteile Oberglauhe­im, Deisenhofe­n und Schwennenb­ach erhalten bereits Rieswasser. Doch das Umweltmini­sterium kippte diese Entscheidu­ng. Seit Mai 2019 ist klar, dass das WSG aus wasserwirt­schaftlich­en Gründen beibehalte­n werden muss und nicht aufgelöst werden kann. Seither versuchen alle Beteiligte­n neue Lösungsans­ätze zu finden – auf Basis der Ergebnisse des hydrogeolo­gischen Gutachtens. Bis diese vorliegen, ruhen die Planungen. Zumindest in der Öffentlich­keit.

In unserer Wochenenda­usgabe finden Sie auf den Seiten 24 und 25 eine große Grafik mit den wichtigste­n Eckpunkten zur Chronologi­e der B16-Geschichte in Höchstädt. Gibt es vielleicht 2021 ein Happy End?

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany