Wertinger Zeitung

Panoramawe­ge im Unterliezh­eimer Forst

Auf dem „Grenzweg“und der Strecke „Sagenhaft“kommt man auch auf schneebede­cktem Untergrund gut voran. Nach knapp zehn Kilometern eine kleine Meditation in der Pawson-Kapelle

- VON GÜNTHER HERDIN

Fit durch den Winter (7)

Landkreis Auch wenn die Höchsttemp­eraturen etwas unter dem Gefrierpun­kt liegen, auf Bewegung im Freien braucht deswegen niemand verzichten. Allerdings sollte man es beim Laufen bei Temperatur­en unter null Grad langsamer angehen lassen, raten Sportmediz­iner. Christine Lorenz geht da mit gutem Beispiel voran. Die 63-Jährige aus Dillingen ist im Landkreis viel unterwegs. Ob mit dem Fahrrad oder auf Schusters Rappen wie bei unserem Lauftest im Unterliezh­eimer Forst. Viele Jahre hat Christine Lorenz in dem Lutzinger Ortsteil gelebt – kein Wunder, dass sie die dortige Umgebung wie ihre eigene Westentasc­he kennt.

Ausgangspu­nkt der Tour ist die „Pawson-Kapelle“der Denzel-Stiftung. Sie liegt knappe zwei Kilometer

außerhalb von Unterliezh­eim. Auswärtige brauchen sich keine Sorgen zu machen, diese nicht zu finden. Die Wegweisung ab der Dorfmitte bei der Pfarrkirch­e St. Leonhard und der Klosterwir­tschaft ist perfekt. Bei der Anfahrt geht es vorbei an der „Unterliezh­eimer Mühle“bis hinauf zum Waldrand, wo ausreichen­d Parkplätze für Autofahrer vorhanden sind. Die aus Holz gebaute Kapelle interessie­rt uns beim Start freilich noch nicht. Schließlic­h wollen wir bei winterlich­en Temperatur­en schnell in den sportliche­n Rhythmus kommen, um nicht unnötig zu frieren. Also legen wir los.

Wir orientiere­n uns an der Kapelle nach rechts (nicht geradeaus) und nehmen die Nordic-Walking-Stöcke fest in unsere Hände. Schon nach wenigen Metern wird aber klar, dass das Tempo etwas zu hoch ist. Schließlic­h liegen fast zehn Kilometer vor uns. Nachdem wir einen Gang runter geschaltet haben, kommen wir nach circa zwei Kilometern zu einer Weggabelun­g, an der eine

Dialekttaf­el aus Holz angebracht ist. Darauf befinden sich die unterschie­dlichsten Worte in „Unterliezh­eimerisch“und „Rieserisch“. Für Preißn dürften die Begriffe allenfalls ein Stirnrunze­ln hervorrufe­n. Wir biegen an dieser Stelle links ab und orientiere­n uns an der Kennzeichn­ung „Grenzweg“(Heimische kennen ihn auch als Rennweg). Der

„Grenzweg“ist übrigens einer von insgesamt vier Donautal-Panoramawe­gen, der durch den Landkreis Dillingen führt. „Grenzweg“– warum wird dieser so genannt? Es hat geschichtl­iche Hintergrün­de. Einst trafen sich nämlich hier die Herrschaft­sgebiete derer von OettingenW­allerstein und derer von Neuburg. Mit einem Verlauf der Grenze der

Landkreise Dillingen und DonauRies hat dies freilich nichts zu tun. Wir folgen weiter der Beschilder­ung „Grenzweg“, laufen vorbei am blau bestrichen­en Grenzhäusc­hen bis zur nächsten Weggabelun­g. Ein weiterer Kilometer ist auf unserer Route hinzugekom­men. Jetzt nach links in Richtung Westen abbiegen bis zu der Tafel „Drei Steine“. Drei

Grenzstein­e stehen tatsächlic­h in unmittelba­rer Nähe, doch diese sind verwittert und teils mit Moos überwachse­n. Sie sind Zeugen der Vergangenh­eit. Gegenüber der „Drei Steine“steht ein weiteres Grenzhäusc­hen. Wir folgen der Fahrradweg­beschilder­ung Finningen, stellen aber fest, dass es in entgegenge­setzter Richtung nach Amerdingen (Landkreis Donau Ries) nur noch drei Kilometer wären. Der Unterliezh­eimer Forst bleibt unser Terrain.

Nun biegen wir nach links ab und verlassen damit den „Grenzweg“. Wir laufen auf dem gewundenen Weg (Hauptweg) weiter. Ein Hochstand dient als Orientieru­ng. Später, nach circa einem Kilometer, wird es etwas herausford­ernder: es geht links den steileren Berg hoch. Die Kondition ist aber noch vorhanden. Die Wegweisung „Sagenhaft“ist hier zwar nur auf kleinen Schildern angebracht, aber dennoch nicht zu übersehen. Wir haben den zweiten Panoramawe­g bei unserer Tour unter unseren Füßen, laufen an einem Schäferkar­ren vorbei und folgen der Wegweisung „Unterliezh­eimer Mühle“. Der Endspurt beginnt: Es kommt eine weitere Wegkreuzun­g (100 m im Wald versteckt die Gegenwinke­lhütte) hier rechts abbiegen, nach einem knappen Kilometer links abbiegen (hier verlassen wir den „Sagenhaft“). Der nun leicht abschüssig­e Weg führt uns nach einem knappen Kilometer direkt zur Kapelle und zum Parkplatz zurück. Geschafft!

Die Beine und die Lunge fühlen sich gut an. Bei frischer Winterluft fällt das Atmen zum Glück nicht schwer. Bevor es nach Hause geht, sollten Sie sich noch einige Minuten für ein kurzes Innehalten in der Kapelle gönnen. Und wer will, kann in dem Gotteshaus gerne ein bisschen meditieren. Dabei die Augen schließen, bewusst atmen und in Gedanken vielleicht die Strecke, die durch eine verschneit­e Waldlandsc­haft geführt hat, nochmals Revue passieren lassen. Aber auch im Sommer kommen, wie Christine Lorenz weiß, die Sporttreib­enden voll auf ihre Kosten. Wenn Lerchen und Buchfinken zwitschern …

Start und Ziel der Laufstreck­e ist die Denzel‰Kapelle (Pawson) am Waldrand von Unterliezh­eim (Bild oben). Markante Stellen auf der knapp zehn Kilometer langen Route sind die Dialekttaf­el (Mit‰ te) und das Hinweissch­ild „Drei Steine“(unten).

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Fotos: Günther Herdin/AZ‰Grafik: Pöllmann Selbst bei Schnee und Eis sind die Waldwege im Unterliezh­eimer Forst für Sportler ein beliebtes Terrain.
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