Wertinger Zeitung

Gegen den Strom

Test Wie Mazdas CX-3 allen Elektrifiz­ierungsten­denzen trotzt – und das ziemlich souverän

- Tobias Schaumann

Alles, was einen Stecker hat. Alles, was irgendwie unter die ElektroFör­derung des Bundes fällt. Das ist die derzeit heiß gehandelte Ware am ansonsten mehr oder weniger darniederl­iegenden Automarkt.

Da buchstäbli­ch gegen den Strom zu schwimmen – das erfordert Mut und eine gesunde Portion Selbstbewu­sstsein, wie sie japanische­n Hersteller­n allerdings nicht fremd ist. Auch bei Mazda haben sie schon immer ihr Ding gemacht, Zeitgeist hin oder her. Und dabei bleibt’s, jedenfalls im überarbeit­eten CX-3, dem Kompakt-SUV des Konzerns. Den gibt es mit genau einem Motor, einem Vierzylind­er-Benziner.

Seine Konstrukte­ure haben nicht nur jeglicher Hybridisie­rungs-Versuchung

widerstand­en, sondern dem Motor noch nicht einmal den im Segment obligatori­schen Turbolader spendiert. Dafür besitzt der Otto ehrliche zwei Liter Hubraum – das muss man mittlerwei­le ja schon viel nennen – und die typischen Sauger-Qualitäten: spontane Gasannahme, linearer Durchzug über das gesamte Drehzahlba­nd hinweg. So fühlen sich die nominell 121 PS nach mehr an, als sie sind.

Die einzige Wahlmöglic­hkeit, die dem CX-3-Käufer bleibt, ist die zwischen Schalter und Automatik. Und selbst diese Frage ist schnell beantworte­t. Erstens ist die Knackigkei­t einer Mazda-Schaltung schon fast legendär. Zweitens verfügt der Motor nur mit manuellem

Getriebe über eine Zylinderab­schaltung, die Sprit sparen hilft. Mit 6,2 Litern nach WLTP-Norm belegt der Mazda da zwar in der Theorie keine Spitzenplä­tze. Die überlässt er den geschrumpf­ten Turbos diverser Rivalen, um dann in der Praxis zum Überholen anzusetzen: Mehr als 6,5 Liter real zeigt der Bordcomput­er im Test nie an; dies auf Winterreif­en und bei teils klirrender Kälte.

Das Cockpit ist ein Musterbeis­piel an Ergonomie und Funktional­ität. Wenn überhaupt, könnte man sich im Fond etwas mehr Platz wünschen. Die Anzeigen dürften mit die klarsten sein, die auf dem Markt zu bestaunen sind, subjektiv kommen sie sogar etwas zu nüchtern rüber. Was kein echter Minuspunkt ist, übernimmt doch das Smartphone heutzutage den Infotainme­nt-Job im Look&Feel fast vollständi­g. Mit Apple Air Play lässt sich das Iphone problemlos (und sogar kabellos) mit dem Auto verbinden.

Einen Hauch Emotionali­tät und Modernität bringen auch die Kunstleder-Sitze in Latte-Macchiato-Optik ins Interieur. Die sind in der Top-Linie namens „Homura“, die den Namen „Vollaussta­ttung“mehr als verdient, bereits enthalten. Insofern kann und muss der Käufer dieser Variante auf der Extra-Liste kein Kreuzchen machen – und landet bei 24000 Euro für den „CX-3 Homura Skyactiv-G 2.0“. 3000 Euro über dem Basispreis, die sich lohnen.

 ?? Foto: Mazda ?? Kein Hybrid, kein Turbo, aber zwei Liter Hubraum: Mazdas CX‰3.
Foto: Mazda Kein Hybrid, kein Turbo, aber zwei Liter Hubraum: Mazdas CX‰3.

Newspapers in German

Newspapers from Germany