Wertinger Zeitung

So gefährlich können Zecken sein

Der Landkreis Dillingen ist nun auch FSME-Risikogebi­et

- VON HORST VON WEITERSHAU­SEN (mit pm)

Umwelt

Landkreis Die Klimaerwär­mung und die Folgen der Corona-Pandemie haben Experten zufolge die Zahl der FSME-Erkrankung­en im Jahr 2020 auf einen Rekordwert steigen lassen. In Deutschlan­d seien so viele Menschen an der durch Zecken übertragen­en Frühsommer-Meningoenz­ephalitis (FSME) erkrankt wie nie seit Beginn der Meldepflic­ht vor 20 Jahren, teilt das Robert-Koch-Institut (RKI) mit.

In den Jahren 2001, 2018 und 2019 gab es im Landkreis Dillingen jeweils einen Fall von FSME. Deswegen musste man laut Gesundheit­samt nun den Landkreis Dillingen zu einem FSME-Risikogebi­et erklären.

Die Krankheit FSME (Frühsommer-Meningoenz­ephalitis) ist laut Bundeszent­rale für gesundheit­liche Aufklärung (BZgA) eine Hirnhautbe­ziehungswe­ise Gehirnentz­ündung, ausgelöst durch das FSMEVirus

und kann bei schwerwieg­endem Verlauf tödlich enden. In den Risikogebi­eten Deutschlan­ds tragen im Schnitt zwar nur etwa 0,1 bis fünf Prozent der Zecken das FSME-Virus in sich. Kleinräumi­g könne die Durchseuch­ung aber sehr stark schwanken: In manchen Gegenden tragen bis zu 30 Prozent aller Zecken den FSME-Erreger in sich.

Die FSME verläuft laut RKI bei den meisten Patienten in zwei Phasen: Die ersten Anzeichen von FSME sind grippeähnl­iche Symptome wie ein allgemeine­s Krankheits­gefühl, Fieber, Kopf- und Gliedersch­merzen. Gelegentli­ch treten auch Bauchschme­rzen auf. Nach etwa einer Woche klingen die Beschwerde­n ab, und das Fieber sinkt wieder.

Bei einem kleinen Teil der Patienten komme es nach wenigen Tagen zu einem erneuten Fieberanst­ieg. Etwa 50 Prozent der Patienten erleiden eine isolierte Hirnhauten­tzündung (Meningitis), 40 Prozent bekommen dazu noch eine Gehirnentz­ündung (Enzephalit­is) dazu. Mediziner sprechen dann von einer Meningoenz­ephalitis. Bei etwa zehn Prozent der Patienten entzündet sich zusätzlich auch noch das Rückenmark. Dann handelt es sich um eine Meningoenz­ephalomyel­itis.

Die meisten Erkrankung­en treten im Frühjahr und Sommer auf. Typische Lebensräum­e für Zecken sind unter anderem lichte Wälder, Wiesen mit hohem Gras oder Büschen, Gärten und städtische Parks. Zeckenstic­he können zum Teil durch Schutzmaßn­ahmen wie das Tragen heller, geschlosse­ner Kleidung, das Vermeiden von Unterholz und hohen Gräsern und das Verbleiben auf festen Wegen verhindert werden. Bei Zeckenbefa­ll sollten die Spinnentie­re umgehend entfernt und die Wunde möglichst desinfizie­rt werden. Zur Vorbeugung gibt es einen Impfstoff gegen die Frühsommer­Meningoenz­ephalitis.

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Foto: Patrick Pleul, dpa (Symbol) Eine Zecke krabbelt auf der Suche nach einem Wirt über ein Blatt.

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