Lust und Frust mit dem kleinen Ball
Golf Während sich Profi Sebastian Heisele in Qatar über manche „4“oder „5“ärgerte, sind die Aktiven beim GC Dillingen mit solchen Lochergebnissen in der Regel ganz zufrieden – und überhaupt glücklich, dass sie seit einer Woche wieder auf den Platz dürfen
Kunststoffschale mit Hartgummikern. Mindestens 42,672 Millimeter beträgt sein Durchmesser bei einer maximalen Masse von 45,926 Gramm. Zur Stabilisierung der Flugbahn ist die Oberfläche mit über 300 kleinen Dellen, sogenannten Dimples, versehen: ein Golfball. Und der macht nicht immer, was der Spieler von ihm verlangt. Im Gegenteil, das Eigenleben eines Golfballs ist mitunter recht ausgeprägt. Diese Erfahrung musste der Dillinger Profi Sebastian Heisele jetzt wieder machen. Beim Turnier der Europäischen Tour in Doha/Qatar verpasste er den Cut für die beiden Schlussrunden und konnte vorzeitig die Schläger packen.
Nach drei, vier oder fünf Schlägen – je nach Bahnlänge – soll der Golfball ins Loch rollen, um ein „Par“zu spielen. Wer im Profigolf vorne mitspielen will, muss diese Vorgaben sogar ab und zu unterbieten. Dies gelang Heisele auf den ersten eineinhalb Runden ganz ordentlich. Mit 70 Schlägen absolvierte der 32-Jährige seine Auftaktrunde auf dem langen Par-71-Platz. Und er hätte sogar noch besser abschneiden können, wären da nicht die Putts auf dem Grün gewesen. „Viermal rollte der Ball Mitte Loch, blieb dann aber knapp zu kurz.“Zweimal braucht er auf einer Par-Fünf-Bahn drei kurze Schläge. Zwei sind beim Putten als Standard eingeplant.
Auch die erste Hälfte der zweiten Runde ließ Sebastian Heisele noch Hoffnung. Drei Birdies (je „eins unter“) und zwei Bogeys (je „eins über“) bedeuteten für ihn „zwei unter“für das Turnier. Doch auf den zweiten neun Bahnen spielte Heiseles Golfball nicht mehr mit: ein Doppel-Bogey („zwei über“) und vier Bogeys warfen den Dillinger weit zurück. Eine 76-Runde und gesamt 146 Schläge bedeuteten den geteilten 96. Rang unter den 143 Teilnehmer – und das vorzeitige Aus für Heisele.
Weniger das Ergebnis, sondern die Freude, endlich wieder Golfen zu dürfen, bestimmt derweil das Geschehen beim GC Dillingen. Bis 8. März hatte Klubpräsident Markus Grimminger seinen Platz wegen der bayerischen Corona-Einschränkungen sperren müssen, seit einer Woche können die Mitglieder ihrem gesunden Hobby unter freiem Himmel wieder nachgehen. „Wir sind sehr froh, dass wir wieder öffnen dürfen“, stellt Grimminger fest: „Der Winter war diesmal schon eine lange Durststrecke.“In normalen Jahren kann nämlich auch während der kalten Jahreszeit gegolft werden, wenn kein Schnee liegt.
„Die Leute hier sind happy, wieder ein paar Menschen, um sich herum zu haben – wenn auch mit Abstandsregeln. Viele sind ja alleinstehend. Da tut etwas Kontakt gut“, weiß Grimminger. Der GCD-Präsident hofft, dass mit dem nahenden Frühling auch das Wetter mitspielt. Für die neue Woche ist die Vorhersage zunächst jedoch nicht die beste – mit Temperaturen um den Gefrierpunkt und Niederschlag.