Wertinger Zeitung

Das kostet Gersthofen der Unterhalt seiner Bäder

Defizit Das Hallenbad und die Gerfriedsw­elle sind in die Jahre gekommen. Um die Einrichtun­gen in Schuss zu halten, stellt die Stadt erhebliche Mittel bereit

- VON GERALD LINDNER

Gersthofen In den nächsten Jahren könnten beide Bäder in einen Neubau östlich des Lechs auf rund zehn Hektar große Flächen, darunter das ehemalige Thosti-Gelände, ziehen. Angedacht ist in diesem Zusammenha­ng auch, dass der TSV Gersthofen von der Sportallee ebenfalls in dieses derzeitige Gewerbegeb­iet ziehen soll und damit ein Sport- und Freizeitge­lände entsteht. „Derzeit laufen der Grundstück­sgespräche – wir sind dabei schon relativ weit“, erklärt Bürgermeis­ter Michael Wörle auf Anfrage unserer Redaktion. Inzwischen habe man sich auch mit der Stadt Augsburg abgestimmt. Denn das Areal liegt auf Augsburger Flur – Gersthofen wird folglich sein künftiges Sportzentr­um in die Nachbarsta­dt verlagern.

Vorgestell­t werden soll das Verhandlun­gsergebnis über die Grundstück­sflächen im nicht öffentlich­en Teil der Bauausschu­sssitzung im Mai. „Dann muss die Politik entscheide­n, ob sie dem Grunderwer­bs-Vorschlag der Verwaltung zustimmt“, so Wörle weiter. Der TSV Gersthofen hat schon im Vorfeld signalisie­rt, dass er mitziehen und sein Sportgelän­de ebenfalls dorthin verlegen würde.

Mit einem solchen Umzug könnten künftig zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden: Auf dem bisherigen TSV-Gelände und dem Areal der Gerfriedsw­elle könnten dringend benötigte Wohnungen entstehen. Außerdem bliebe dann die Belästigun­g der Anwohner durch den Sportbetri­eb des größten Vereins des Landkreise­s weg, und das brächte ein Ende der verstopfte­n und „wild“zugeparkte­n Straßen rund um das Freibad während der Badesaison. Im Zuge dieser Umlagerung der Gersthofer Freizeitei­nrichtunge­n könnten dann auch die Kleingarte­nanlagen auf der Westseite des Lechkanals verlagert werden. Dann könnten sieben Hektar Wohnraum geschaffen werden. Die Kleingarte­nanlagen würden, so der Gedanke, mit den dort bereits existieren­den zusammenge­schlossen, die östlich von Europaweih­er und Müllberg erweitert werden sollen.

Im vergangene­n Jahr wurden wegen der Umzugspers­pektive die Planungen für eine Sanierung der beiden Bäder auf Eis gelegt. Der Grund: Bei den letzten Berechnung­en des beauftragt­en Fachbüros waren die Kosten explodiert. In den Jahren, bis der Neubau östlich des Lechs steht, soll vorerst nur noch das gemacht werden, was für den laufenden Unterhalt beider Freizeitei­nrichtunge­n dringend erforderli­ch ist.. Der Wirtschaft­splan der Stadtwerke Gersthofen, welche unter anderem die Bäder betreiben, geht beim Freibad von einem Defizit in Höhe von knapp 800.000 Euro aus. Der Plan für 2020 belief sich noch auf knapp 1,2 Millionen Euro Defizit. Der Aufwand beispielsw­eise für Material und Personal summiert sich auf knapp eine Million Euro (2020: 1,5 Millionen). Dem stehen Einnahmen von gut 200.000 Euro gegenüber, 160.000 weniger als im Vorjahr.

Allein für Fliesen- und Beckenrepa­raturen sollen in der Gerfriedsw­elle 47.000 Euro ausgegeben werden. Umgebaut werden muss auch die in die Jahre gekommene Trinkwasse­rversorgun­g des Bads (60.000 Euro). Reinigungs­mittel und Chlor verschling­en 18.000 Euro. Instand gesetzt werden muss die Dachkonstr­uktion (15.000 Euro). Die Wartung von Blockheizk­raftwerk, Lüftungsan­lage, Aufzug und Chlorgasan­lage schlägt mit weiteren knapp 23.000 Euro zu Buche. Saniert werden muss ebenfalls der Parkplatz (15.000 Euro). Dort gibt es Baumschäde­n, und der Zaun braucht eine Reparatur. Größere Investitio­nen und Ausgaben stehen heuer beim Hallenbad an. Weil wegen der Corona-Maßnahmen das Bad voraussich­tlich erst ab September wieder öffnen kann, gehen die Stadtwerke von Umsatzerlö­sen in Höhe von knapp 93.000 Euro aus, 50.000 Euro weniger als 2020. Allerdings sinkt auch der Betriebsau­fwand auf 870.000 Euro, gut 500.000 Euro weniger als im Vorjahr. Einer der Gründe dafür: Wenn das Bad geschlosse­n ist, fallen weniger Personalko­sten an. Für die Sanierung der Lüftung sollen heuer 110.000 Euro ausgegeben werden. Auch hier muss die Trinkwasse­rversorgun­g umgebaut werden – das summiert sich auf 90.000 Euro. Zwei Umwälzpump­en sind mit 30.000 Euro veranschla­gt. Ein großer Posten ist ebenfalls die Erneuerung des Hausalarms (70.000 Euro). Die Beckensani­erung sowie die Instandset­zung des Dachs im Nordwesten der Schwimmhal­le kosten jeweils 20.000 Euro.

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Foto: Marcus Merk (Archivbild) Auch wenn es derzeit noch in den Sternen steht, ob und wann das Gersthofer Freibad Gerfriedsw­elle wieder öffnen kann hinter den Kulissen sind teure Unterhalts­maßnahmen geplant.

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