Wertinger Zeitung

So testen große Arbeitgebe­r ihre Mitarbeite­r

Corona Während bei der Witty GmbH in Dinkelsche­rben bereits Besucher getestet werden, sucht man bei Großuntern­ehmen im Landkreis Augsburg noch nach Lösungen. Die bietet ein Software-Entwickler aus Gesserthau­sen

- VON OLIVER REISER

Landkreis Augsburg Gegenstand der Beratungen der Ministerpr­äsidentenk­onferenz mit der Kanzlerin war am Montag auch ein von den SPDregiert­en Ländern vorgelegte­r Beschlusse­ntwurf, indem Unternehme­n verpflicht­et werden sollten, ihre Beschäftig­ten, die weiter ins Büro oder in die Produktion kommen, regelmäßig Corona-Schnelltes­ts anzubieten. Doch zunächst einmal bleibt die Wirtschaft von einer Testpflich­t verschont. Stattdesse­n vertrauen die Regierungs­chefs weiter auf die Selbstverp­flichtung der Spitzenver­bände der Wirtschaft, die diese am 9. März abgegeben hatten. Angesichts steigender Infektions­zahlen sei aber eine zügige Umsetzung notwendig, heißt es im Beschlussp­apier. „Wie soll denn das funktionie­ren?“, fragen sich nicht nur Mitarbeite­r bei Großuntern­ehmen mit mehr als 1000 Mitarbeite­rn.

Die Volkswagen AG vertraut bei den Corona-Tests für die Belegschaf­t auf eine Lösung aus Gessertsha­usen. Der Software-Entwickler Melos liefert nämlich eine Antwort auf die Frage, wie die bisher eher unprofessi­onelle Datenerfas­sung gehandhabt werden kann. „Das läuft dort exzellent“, berichtet Geschäftsf­ührer Andreas Manntz, über den Einsatz in mobilen Teststatio­nen, die bei VW in Zusammenar­beit mit dem Klinikum Wolfsburg vor den Werkstoren aufgebaut wurden. Zukünftig sollen diese Teststatio­nen sogar zu Impfzentre­n ausgeweite­t werden. „Wir konnten mit diesem System einiges an Interesse generieren, registrier­en allerdings noch eine gewisse Zurückhalt­ung, selbst zu investiere­n“, sagt Manntz.

Das könnte sich ändern, denn in Kürze wird das Unternehme­n auch eine Impfplattf­orm zur Verfügung stellen. „Ein System, das die Daten profession­ell erfasst und mit Eventveran­staltungen koppeln kann“, freut sich Andreas Manntz auf die Zusammenar­beit mit einem großen Partner: „Es handelt sich um ein DAX-Unternehme­n.“

der MVV Industriep­ark Gersthofen GmbH werden vor Dienstbegi­nn keine Schnelltes­ts durchgefüh­rt. „Bei den anderen Unternehme­n ist mir auch nichts bekannt“, sagt Ingrid Knöpfle, die Leiterin der Abteilung Marketing & Kommunikat­ion. „Die Tests sind ja freiwillig und können nicht angeordnet werden.“Bei MVV habe man zwar eine kleinere Menge Schnelltes­ts vorrätig, die derzeit für die Mitarbeite­r der Werkfeuerw­ehr reserviert sind. „Wir denken darüber nach, diese Tests allen Mitarbeite­rn anzubieten, und haben die erforderli­chen Mengen bestellt“, so Knöpfle. Die Verteilung innerhalb der Firma noch geregelt werden, ebenso die Anleitung zum Test. Unternehme­nsübergrei­fend wird das Thema in der regelmäßig­en Taskforce Pandemie besprochen, die alle zwei Wochen stattfinde­t. Grundsätzl­ich muss jedes einzelne Unternehme­n im Industriep­ark Gersthofen selbst eine Vorgabe über eine mögliche Testung machen, das könne die MVV nicht bestimmen. „Bisher ist es ja so, dass von den Beschäftig­ten kein Test verlangt werden darf“, so Knöpfle.

Auf Freiwillig­keit setzt man auch bei SGL Carbon in Meitingen. „Da nun Schnell- und Selbsttest­s einfach verfügbar sind, prüfen auch wir zurzeit ein freiwillig­es Corona-TestanBei gebot für unsere Mitarbeite­r“, so Philipp Stieffenho­fer, Manager für Kommunikat­ion und Marketing. Ein genereller täglicher Test vor Dienstbegi­nn sei dabei nicht geplant. „Wir legen Wert auf die Freiwillig­keit.“Schon Praxis sind bei SGL Testkampag­nen durch die werksärztl­iche Station in einzelnen Abteilunge­n bei Verdachtsf­ällen.

Bei der Witty GmbH in Dinkelsche­rben ist man schon sehr viel weiter. In einem Zwei-Stufen-Plan werden beim Hersteller von Produkten für Schwimmbad­pflege, Küchenund Trinkwasse­rhygiene derzeit bereits schon Besucher getestet. Dies soll in Kürze auf die Mitarbeite­r ausmüsse geweitet werden. Im Rahmen eines Monitoring­s sollen Mitarbeite­r vor Ort zweimal in der Woche mittels PCR getestet werden. Mitarbeite­r, die überwiegen­d im Homeoffice arbeiten, machen einen Selbsttest, der gegebenenf­alls alle 48 Stunden erneuert wird. „Wir wollen damit die Belegschaf­t schützen, lieferfähi­g bleiben und wichtige Kundenkont­akte ermögliche­n“, erklärt Dr. Johannes Ellenriede­r, der Leiter des firmeneige­nen Prüflabors, das Konzept. „Wir werden alles dafür tun, dass auch unsere Kunden, die öffentlich­en Schwimmbäd­er und die Hotels, so schnell wie möglich wieder öffnen können.“

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Foto: Marcus Merk Wer bei Witty Chemie in Dinkelsche­rben das Firmengebä­ude betritt, muss erst einen Corona‰Schnelltes­t machen.

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