Kuka braucht einen Fünf-Jahres-Plan
Das wird ein entscheidendes Jahr für Kuka. Der Anlagen- und Roboterbauer muss, auch wenn Corona weiter die Welt in Atem hält, unbedingt in die schwarzen Zahlen zurückkehren, am besten deutlich.
Denn das ist die beste Medizin, um die angespannten Nerven der chinesischen Mehrheitseigentümer des Haushaltsgeräte-Konzerns Midea zu beruhigen. Die Investoren sind derartige massive Gewinneinbrüche, wie sie zuletzt Kuka erlebt hat, nicht gewohnt, auch wenn die Rückgänge vor allem ein Ergebnis der Pandemie sind. Die Chinesen agieren wie knallharte Kapitalisten. Ebit, also der Gewinn vor Steuern und Zinsen, geht ihnen über alles. Darin sind die Unternehmer aus dem kommunistischen Land amerikanischen Geldgebern nicht unähnlich. Midea hat rund 4,5 Milliarden Euro für Kuka bezahlt, ein enorm hoher Preis. Doch von Spitzenwerten über 200 Euro ist die Aktie des Roboterbauers mit zuletzt knapp 38 Euro weit entfernt. Die Chinesen brauchen Geduld mit ihrer kriselnden schwäbischen Tochter. Sie müssen warten, bis sich der Markt für Automatisierung weltweit kräftig erholt. Wie lange das dauert, kann keiner seriös sagen.
Zwei Jahre müssen die MideaLeute auf alle Fälle ausharren. Doch irgendwann wird Kuka sich sicher wieder in eine stark wachsende Firma verwandeln, zumal nach Corona noch mehr Prozesse in der Industrie automatisiert und digitalisiert werden. Der Siegeszug des Roboters beginnt erst, gerade wenn bestimmte Produktionen wie im Pharmabereich als Lehre aus Corona zurück in Hochlohnländer wie Deutschland geholt werden. Derartige Fertigungen müssen hoch automatisiert sein, sonst rechnen sie sich nicht. Bei Kuka sollten die Chinesen nicht in Quartalen denken, wie es in der Welt des Turbokapitalismus üblich ist, sondern einen Fünf-Jahres-Plan entwerfen, was ihnen aus heimischen Gefilden eines zentralistisch-kommunistischen Kapitalismus vertraut ist. Ein solcher Fünf-Jahres-Plan verleiht Gelassenheit und Kuka die nötige Zeit, nach Jahren der Unruhe wieder an die alte technologische Stärke anzuschließen. Dazu muss aber endlich Schluss mit immer neuen schlechten Nachrichten über einen weiteren Stellenabbau sein. Das verunsichert Mitarbeiter nur.