Wertinger Zeitung

Endlich ran an die Probleme!

- VON SARAH RITSCHEL sari@augsburger‰allgemeine.de

Proben reduzieren, Zeugnister­mine verschiebe­n: So wollte das Kultusmini­sterium im PandemieSc­huljahr den Druck rausnehmen. Das war fürsorglic­h gedacht – doch es reicht nicht. Das größte Problem im Lockdown liegt tiefer: Viele Schüler haben völlig den Anschluss verloren. Das muss die Regierung endlich eingestehe­n. Es braucht einen Plan, der verlorenes Wissen zurückbrin­gt und Lernlücken füllt. Jüngst kündigten Kultusmini­ster Piazolo und Ministerpr­äsident Söder an, die Sache in die Hand zu nehmen. Nur wann?

Fest steht: Sie müssen die besten Bildungsex­perten ins Boot holen. Denn das Boot namens Schule hat viele Löcher. Mit oberflächl­ichen Maßnahmen kann man es bestenfall­s in den nächsten Hafen retten. Doch schon auf dem Weg dorthin sollte man sich Gedanken machen, wie man das Schiff wieder fahrtüchti­g bekommt, wie man die Löcher stopft. Das geht nicht ohne fachmännis­che Analyse. Sie besteht darin, herauszufi­nden, wo es den Schülern an Wissen fehlt. Entspreche­nde Tests könnte es schon lange geben, so wie in anderen Ländern.

Erst dann kann man einen Plan entwickeln, wie man jeden Schüler wieder auf Kurs bringt. Dafür wird es individuel­le Förderung brauchen, aber nicht nachmittag­s, wenn gerade ein Lehrer Zeit hat, sondern nach einem festen, pädagogisc­h wertvollen Konzept. Das erfordert die Bereitscha­ft, den Stundenpla­n aufzubrech­en, Kinder in kleineren Gruppen zu unterricht­en. Studenten können als Helfer an Bord kommen. Spätestens in den Sommerferi­en müssen die Reparature­n endlich beginnen.

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