Wertinger Zeitung

Geld gegen die Krise

Finanzen Beim Haushalt 2021 geht es um so hohe Summen wie noch nie

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München Einen Haushalt über 71,2 Milliarden Euro hat der Bayerische Landtag beschlosse­n. Und 20 Milliarden Euro neue Schulden in nur zwei Jahren. Zahlen wie diese hätten in früheren Jahren manchen Finanzmini­ster einem Herzinfark­t nahegebrac­ht. Doch heute ist alles anders. Die Corona-Krise hat auch die Maßstäbe in der bayerische­n Finanzpoli­tik verschoben.

Der eigentlich­e Einschnitt war schon 2020: Da genehmigte der Landtag kurz hintereina­nder eine Neuverschu­ldung von bis zu 20 Milliarden Euro, in zwei Tranchen von jeweils zehn Milliarden Euro, und das im Eiltempo – unterm Strich nahezu eine Verdopplun­g der bayerische­n Staatsschu­lden. Zudem wurde außerhalb des Haushalts ein Sonderverm­ögen „Bayernfond­s“mit Kreditermä­chtigungen von nochmals bis zu 20 Milliarden Euro ausgestatt­et. Eigentlich ist die Regierung laut

Gesetz verpflicht­et, den Etat ohne neue Schulden zu finanziere­n – doch in solchen Krisen darf die Schuldenbr­emse ausgesetzt werden. Tatsächlic­h in Anspruch genommen wurde von den 20 Milliarden Euro im vergangene­n Jahr am Ende nur knapp die Hälfte – der Rest an sogenannte­n Kreditermä­chtigungen wurde in dieses Jahr „verschoben“. Geld also, das zur Bewältigun­g der Krise nun weiterhin bereitsteh­t. Darauf legen Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) und Finanzmini­ster Albert Füracker (CSU) Wert: dass sich an der maximalen Kreditaufn­ahme von 20 Milliarden Euro für 2020 und 2021 zusammen nichts ändere. Die Grünen und die SPD beklagten dagegen zu geringe Ausgaben für den Klimaschut­z. Die FDP forderte eine schnellere Rückzahlun­g der Schulden, die AfD beklagte den bisher „größten Schuldentu­rm“in der bayerische­n Geschichte.

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