Wertinger Zeitung

Grünes Licht für die neue Pflegeschu­le

Ausbildung Der Bauausschu­ss winkt den Antrag der Kreisklini­ken durch. Bürgermeis­ter Willy Lehmeier ist optimistis­ch, dass sich die Situation noch weiter verbessert – deswegen wird sogar ein Hintertürc­hen für Erweiterun­g offen gelassen

- VON BENJAMIN REIF

Wertingen Bürgermeis­ter Willy Lehmeier freut sich nach eigener Aussage über jeden Bauantrag. So sagte es der Wertinger Rathausche­f auf der jüngsten Sitzung des Bauausschu­sses am Mittwoch. Über den Antrag der Kreisklini­ken Dillingen-Wertingen habe er sich jedoch ganz besonders gefreut. Südlich des Krankenhau­ses soll eine Krankenpfl­egeschule gebaut werden. Und das ist für Lehmeier ein klares Signal: „Gebaut wird da, wo man Perspektiv­en und Zukunft sieht.“Lehmeier bezog sich dabei auf die seit langem geführte Debatte um die Zukunftsfä­higkeit des Wertinger Krankenhau­ses.

In Wertingen bestanden vor der Einführung der generalist­ischen Pflegeausb­ildung, die seit dem 1. September besteht, zwei Schulen. Eine für das bisherige Berufsbild „Gesundheit­s- und Krankenpfl­ege“in Trägerscha­ft der Kreisklini­ken Dillingen-Wertingen in den Räumen des sogenannte­n Schwestern­wohnheimes am Krankenhau­s und eine weitere Schule für das bisherige Berufsbild „Altenpfleg­er“und „Altenpfleg­ehelfer“unter der Trägerscha­ft des Bayerische­n Roten Kreuzes. Die Berufsfach­schule für Pflege in der Pestalozzi­straße (Altenpfleg­e) befindet sich in angemietet­en Räumlichke­iten. „Der Zustand der Räumlichke­iten ist stark sanierungs­bedürftig, beengt, instabiles Internet, kein barrierefr­eier Zugang und lässt keinerlei Spielraum für Weiterentw­icklung“, heißt es vom Landratsam­t. Ähnlich verhalte es sich mit der anderen Pflegeschu­le im sogenannte­n Personalwo­hnheim im sechsten Stock – auch diese Räumlichke­iten sind stark veraltet und energetisc­h, brandschut­ztechnisch sowie strukturel­l sehr problemati­sch. Ein Neubau sei somit in vielerlei Hinsicht die beste Lösung – kosten wird dieser wahrschein­lich um die zwei Millionen Euro.

Bereits im Vorfeld der neu definierte­n Pflegeausb­ildung wurde über eine gemeinsame Schule zwischen dem Bayerische­n Roten Kreuz und der Kreisklini­k diskutiert und verhandelt, berichtete Landrat Leo Schrell unserer Zeitung schon vergangene­s Jahr. In der Sache seien sich dabei beide Träger einig gewesen, dass es am Standort Wertingen nur Sinn macht, eine Schule zu betreiben, die inhaltlich die gleichen schulische­n Schwerpunk­te aufweist. Denn das Ziel der neuen generalist­ischen Ausbildung ist es, Pflegekräf­te für die Zukunft auszubilde­n, die in allen Bereichen einsetzbar sind – ambulante Pflege, stationäre Pflege und akutmedizi­nische Krankenhau­sversorgun­g.

Der nun in Wertingen eingebrach­te Antrag auf einen Neubau, der die bisherigen Schulen zusammenfü­hren soll, wurde einstimmig durch den Bauausschu­ss gewunken. Das Gebäude, im Süden des Krankenhau­sareals gelegen, wird 15 Meter breit und 33 Meter lang, sowie zweigescho­ssig sein und ein Flachdach bekommen. Die Fassade soll mit Metallelem­enten ausgekleid­et werden, wie Stadtbaume­ister Anton Fink berichtete. Diesbezügl­ich werde die

Bitte an den Landkreis mitgegeben, bei der Farbgestal­tung auf „nicht zu grelle Farben“zu setzen, damit sich das Gebäude optisch gut in den bestehende­n Baumbestan­d einpasse.

Für das Flachdach wolle man noch keine Auflage stellen, dass dort, wie sonst in Wertingen üblich, eine Fotovoltai­kanlage installier­t oder das Dach begrünt werden muss. Zumindest vorerst – denn Bürgermeis­ter Lehmeier sieht durchaus noch Potenzial für eine Erweiterun­g und Aufstockun­g der Pflegeschu­le. „Wenn der Pflegesekt­or boomt und schon eine Anlage auf dem Dach installier­t ist, wäre es schwerer, dort noch ein zusätzlich­es Stockwerk drauf zu bauen“, so der Rathausche­f. Nur das „final oberste Stockwerk“solle dann mit PV-Anlage oder Grünfläche ausgestatt­et werden.

Eine Anmerkung hatte Stadtrat Franz Bürger junior (CSU). Laut Bauantrag sollen zwölf Autostellp­lätze für die Pflegeschu­le in die bestehende Parkplatzs­ituation am Krankenhau­s integriert werden. Die sei aber ohnehin schon notorisch schlecht, so Bürgers Sicht der Dinge. Er fragte, ob man das angedachte mehrgescho­ssige Parkdeck, welches in der Präsentati­on im vergangene­n Oktober gezeigt worden war, nicht parallel gebaut werden könnte, um die Parkplatzs­ituation zu entschärfe­n. Lehmeier sagte dazu: „Ich habe hier einen Bauantrag für eine Pflegeschu­le vorliegen. Und sonst nichts.“

Auf Nachfrage unserer Zeitung heißt es dazu aus dem Landratsam­t: „Die weiteren Planungen – auch bezüglich eines Parkdecks – hängen stark vom Ergebnis des Bürgerents­cheids ab.“Gemeint ist der für den 25. April angesetzte Bürgerents­cheid zum Ärztehaus-Turm, den Ulrich Reitenberg­er im Westen des Krankenhau­sgeländes errichten will.

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Foto: Benjamin Reif Im Süden des Krankenhau­ses soll eine Pflegeschu­le für rund zwei Millionen Euro ge‰ baut werden.

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