Grünes Licht für die neue Pflegeschule
Ausbildung Der Bauausschuss winkt den Antrag der Kreiskliniken durch. Bürgermeister Willy Lehmeier ist optimistisch, dass sich die Situation noch weiter verbessert – deswegen wird sogar ein Hintertürchen für Erweiterung offen gelassen
Wertingen Bürgermeister Willy Lehmeier freut sich nach eigener Aussage über jeden Bauantrag. So sagte es der Wertinger Rathauschef auf der jüngsten Sitzung des Bauausschusses am Mittwoch. Über den Antrag der Kreiskliniken Dillingen-Wertingen habe er sich jedoch ganz besonders gefreut. Südlich des Krankenhauses soll eine Krankenpflegeschule gebaut werden. Und das ist für Lehmeier ein klares Signal: „Gebaut wird da, wo man Perspektiven und Zukunft sieht.“Lehmeier bezog sich dabei auf die seit langem geführte Debatte um die Zukunftsfähigkeit des Wertinger Krankenhauses.
In Wertingen bestanden vor der Einführung der generalistischen Pflegeausbildung, die seit dem 1. September besteht, zwei Schulen. Eine für das bisherige Berufsbild „Gesundheits- und Krankenpflege“in Trägerschaft der Kreiskliniken Dillingen-Wertingen in den Räumen des sogenannten Schwesternwohnheimes am Krankenhaus und eine weitere Schule für das bisherige Berufsbild „Altenpfleger“und „Altenpflegehelfer“unter der Trägerschaft des Bayerischen Roten Kreuzes. Die Berufsfachschule für Pflege in der Pestalozzistraße (Altenpflege) befindet sich in angemieteten Räumlichkeiten. „Der Zustand der Räumlichkeiten ist stark sanierungsbedürftig, beengt, instabiles Internet, kein barrierefreier Zugang und lässt keinerlei Spielraum für Weiterentwicklung“, heißt es vom Landratsamt. Ähnlich verhalte es sich mit der anderen Pflegeschule im sogenannten Personalwohnheim im sechsten Stock – auch diese Räumlichkeiten sind stark veraltet und energetisch, brandschutztechnisch sowie strukturell sehr problematisch. Ein Neubau sei somit in vielerlei Hinsicht die beste Lösung – kosten wird dieser wahrscheinlich um die zwei Millionen Euro.
Bereits im Vorfeld der neu definierten Pflegeausbildung wurde über eine gemeinsame Schule zwischen dem Bayerischen Roten Kreuz und der Kreisklinik diskutiert und verhandelt, berichtete Landrat Leo Schrell unserer Zeitung schon vergangenes Jahr. In der Sache seien sich dabei beide Träger einig gewesen, dass es am Standort Wertingen nur Sinn macht, eine Schule zu betreiben, die inhaltlich die gleichen schulischen Schwerpunkte aufweist. Denn das Ziel der neuen generalistischen Ausbildung ist es, Pflegekräfte für die Zukunft auszubilden, die in allen Bereichen einsetzbar sind – ambulante Pflege, stationäre Pflege und akutmedizinische Krankenhausversorgung.
Der nun in Wertingen eingebrachte Antrag auf einen Neubau, der die bisherigen Schulen zusammenführen soll, wurde einstimmig durch den Bauausschuss gewunken. Das Gebäude, im Süden des Krankenhausareals gelegen, wird 15 Meter breit und 33 Meter lang, sowie zweigeschossig sein und ein Flachdach bekommen. Die Fassade soll mit Metallelementen ausgekleidet werden, wie Stadtbaumeister Anton Fink berichtete. Diesbezüglich werde die
Bitte an den Landkreis mitgegeben, bei der Farbgestaltung auf „nicht zu grelle Farben“zu setzen, damit sich das Gebäude optisch gut in den bestehenden Baumbestand einpasse.
Für das Flachdach wolle man noch keine Auflage stellen, dass dort, wie sonst in Wertingen üblich, eine Fotovoltaikanlage installiert oder das Dach begrünt werden muss. Zumindest vorerst – denn Bürgermeister Lehmeier sieht durchaus noch Potenzial für eine Erweiterung und Aufstockung der Pflegeschule. „Wenn der Pflegesektor boomt und schon eine Anlage auf dem Dach installiert ist, wäre es schwerer, dort noch ein zusätzliches Stockwerk drauf zu bauen“, so der Rathauschef. Nur das „final oberste Stockwerk“solle dann mit PV-Anlage oder Grünfläche ausgestattet werden.
Eine Anmerkung hatte Stadtrat Franz Bürger junior (CSU). Laut Bauantrag sollen zwölf Autostellplätze für die Pflegeschule in die bestehende Parkplatzsituation am Krankenhaus integriert werden. Die sei aber ohnehin schon notorisch schlecht, so Bürgers Sicht der Dinge. Er fragte, ob man das angedachte mehrgeschossige Parkdeck, welches in der Präsentation im vergangenen Oktober gezeigt worden war, nicht parallel gebaut werden könnte, um die Parkplatzsituation zu entschärfen. Lehmeier sagte dazu: „Ich habe hier einen Bauantrag für eine Pflegeschule vorliegen. Und sonst nichts.“
Auf Nachfrage unserer Zeitung heißt es dazu aus dem Landratsamt: „Die weiteren Planungen – auch bezüglich eines Parkdecks – hängen stark vom Ergebnis des Bürgerentscheids ab.“Gemeint ist der für den 25. April angesetzte Bürgerentscheid zum Ärztehaus-Turm, den Ulrich Reitenberger im Westen des Krankenhausgeländes errichten will.