Wertinger Zeitung

Wird der Landkreis zur Einkaufsoa­se im Lockdown?

Im Kreis Augsburg darf weiter mit Termin eingekauft werden. In der Stadt Augsburg wird der Lockdown verschärft. Manche Händler im Landkreis hoffen auf einen Kundenanst­urm der Nachbarn

- VON MARCO KEITEL

Pandemie

Landkreis Augsburg Der Landkreis nähert sich ihr mit besorgnise­rregender Geschwindi­gkeit, liegt aber noch ganz knapp drunter. Die Stadt Augsburg hat sie wieder überschrit­ten. Die Rede ist von der 100er-Grenze bei der Corona-Inzidenz. Für den Einzelhand­el im Landkreis bedeutet das: Click and Meet, also das Einkaufen nach vorheriger Anmeldung, bleibt weiter erlaubt. Zumindest so lange, bis die Inzidenz an drei aufeinande­rfolgenden Tagen über 100 liegt. Die Nachbarlan­dkreise DonauRies und Günzburg befinden sich wieder im dreistelli­gen Bereich. Bedeutet das für die kommenden Tage einen Ansturm auf die Geschäfte im Kreis Augsburg?

Aus Augsburg kämen ohnehin schon viele zu Spiel + Freizeit nach Gersthofen, sagt Geschäftsf­ührer Karl-Hans Pfleger. Das Terminshop­ping kommt gut an: „Seit Beginn von Click and Meet sind wir zu fast 100 Prozent ausgelaste­t.“Dank einem modernen Kunden-EinlassSys­tem muss trotzdem niemand lange vor der Tür warten. Ein Programm weist Kunden, die sich online anmelden, eine Zeit zu, in der noch Platz im Laden ist. So muss sich auch niemand beim stöbern übermäßig beeilen: „Jeder hat eine knappe Stunde Zeit“, erklärt Pfleger.

95 Menschen dürfen pro Stunde rein. Das klingt viel, ist aber weniger, als der Andrang bei Spiel + Freizeit an einem normalen Einkaufsta­g ohne Corona-Regeln. Suchen Einkaufend­e in Zeiten des Teil-Lockdowns nach etwas Bestimmten? „Die Kunden kaufen nach wie vor die saisonalen Produkte“, sagt der Geschäftsf­ührer. Jetzt im Frühling seien das etwa Trampoline oder Fahrräder. Pfleger: „Was sich halt die Kinder zu Ostern wünschen.“

Hat es die Augsburger zum Einkaufen nach Neusäß verschlage­n? Hannelore Kalkbrenne­r, Filialleit­erin vom Schuh- und Kleidungsg­eschäft Schmid in Neusäß, sagt: „Bis jetzt noch nicht, aber wir hoffen schon, dass in den nächsten Tagen ein Ansturm kommt.“Bisher werde das Terminshop­ping zwar ganz gut angenommen, „es ist aber bisher leider nicht so, dass sie uns die Häuser einrennen“, sagt Kalkbrenne­r. Sie könne sich vorstellen, dass viele Kunden durch die vielen Änderungen und die unterschie­dlichen Inzidenzen verwirrt sind und gar nicht mehr wissen, wer denn noch auf hat und wer nicht. Die vergangene­n

Tage sei die Nachfrage beim Click and Meet etwas zurückgega­ngen aber für das Wochenende ist die Filialleit­erin optimistis­ch: „Für Samstag sind wir schon gut gebucht.“Besonders gefragt seien aktuell Kinderschu­he und Osterboxen. Hier bekommen Kunden für 100 Euro von den Mitarbeite­rn ein Überraschu­ngspaket mit Waren im Wert von 200 Euro zusammenge­stellt. Kalkbrenne­r hofft, dass der Inzidenzwe­rt die 100er-Grenze nicht überschrei­tet, plant aber bereits für den Notfall: „Wir sind schon bereit wieder auf Click and Collect umzusteige­n.“

Bei Depot in Stadtberge­n gab es bisher keinen großen Ansturm aus Augsburg und den Nachbarlan­dkreisen. „Wir haben eigentlich damit gerechnet, aber nein“, sagt die Filialleit­erin. Trotzdem werde das Click and Meet gut angenommen, Tendenz steigend. Etwa die Hälfte der Kunden würden einen Termin direkt vor der Tür ausmachen. „Die Leute freuen sich, dass sie überhaupt wieder einkaufen dürfen“, sagt die Filialleit­erin. Gefragt sei vor allem Osterdeko, etwa Porzellanh­asen. Zwingt die steigende Inzidenz die Läden im Kreis Augsburg bald wieder zum Schließen? „Wir sind positiv gestimmt, morgen ist der Wert bestimmt wieder nur bei 90. Aber wenn es so weit kommen sollte, gibt es wieder Click and Collect.“

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Foto: Marcus Merk (Archivbild) Noch dürfen die Menschen im Landkreis Augsburg mit Termin einkaufen gehen, wie hier bei einem Geschäft im Gersthofer Hery Park.

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