Wird der Landkreis zur Einkaufsoase im Lockdown?
Im Kreis Augsburg darf weiter mit Termin eingekauft werden. In der Stadt Augsburg wird der Lockdown verschärft. Manche Händler im Landkreis hoffen auf einen Kundenansturm der Nachbarn
Pandemie
Landkreis Augsburg Der Landkreis nähert sich ihr mit besorgniserregender Geschwindigkeit, liegt aber noch ganz knapp drunter. Die Stadt Augsburg hat sie wieder überschritten. Die Rede ist von der 100er-Grenze bei der Corona-Inzidenz. Für den Einzelhandel im Landkreis bedeutet das: Click and Meet, also das Einkaufen nach vorheriger Anmeldung, bleibt weiter erlaubt. Zumindest so lange, bis die Inzidenz an drei aufeinanderfolgenden Tagen über 100 liegt. Die Nachbarlandkreise DonauRies und Günzburg befinden sich wieder im dreistelligen Bereich. Bedeutet das für die kommenden Tage einen Ansturm auf die Geschäfte im Kreis Augsburg?
Aus Augsburg kämen ohnehin schon viele zu Spiel + Freizeit nach Gersthofen, sagt Geschäftsführer Karl-Hans Pfleger. Das Terminshopping kommt gut an: „Seit Beginn von Click and Meet sind wir zu fast 100 Prozent ausgelastet.“Dank einem modernen Kunden-EinlassSystem muss trotzdem niemand lange vor der Tür warten. Ein Programm weist Kunden, die sich online anmelden, eine Zeit zu, in der noch Platz im Laden ist. So muss sich auch niemand beim stöbern übermäßig beeilen: „Jeder hat eine knappe Stunde Zeit“, erklärt Pfleger.
95 Menschen dürfen pro Stunde rein. Das klingt viel, ist aber weniger, als der Andrang bei Spiel + Freizeit an einem normalen Einkaufstag ohne Corona-Regeln. Suchen Einkaufende in Zeiten des Teil-Lockdowns nach etwas Bestimmten? „Die Kunden kaufen nach wie vor die saisonalen Produkte“, sagt der Geschäftsführer. Jetzt im Frühling seien das etwa Trampoline oder Fahrräder. Pfleger: „Was sich halt die Kinder zu Ostern wünschen.“
Hat es die Augsburger zum Einkaufen nach Neusäß verschlagen? Hannelore Kalkbrenner, Filialleiterin vom Schuh- und Kleidungsgeschäft Schmid in Neusäß, sagt: „Bis jetzt noch nicht, aber wir hoffen schon, dass in den nächsten Tagen ein Ansturm kommt.“Bisher werde das Terminshopping zwar ganz gut angenommen, „es ist aber bisher leider nicht so, dass sie uns die Häuser einrennen“, sagt Kalkbrenner. Sie könne sich vorstellen, dass viele Kunden durch die vielen Änderungen und die unterschiedlichen Inzidenzen verwirrt sind und gar nicht mehr wissen, wer denn noch auf hat und wer nicht. Die vergangenen
Tage sei die Nachfrage beim Click and Meet etwas zurückgegangen aber für das Wochenende ist die Filialleiterin optimistisch: „Für Samstag sind wir schon gut gebucht.“Besonders gefragt seien aktuell Kinderschuhe und Osterboxen. Hier bekommen Kunden für 100 Euro von den Mitarbeitern ein Überraschungspaket mit Waren im Wert von 200 Euro zusammengestellt. Kalkbrenner hofft, dass der Inzidenzwert die 100er-Grenze nicht überschreitet, plant aber bereits für den Notfall: „Wir sind schon bereit wieder auf Click and Collect umzusteigen.“
Bei Depot in Stadtbergen gab es bisher keinen großen Ansturm aus Augsburg und den Nachbarlandkreisen. „Wir haben eigentlich damit gerechnet, aber nein“, sagt die Filialleiterin. Trotzdem werde das Click and Meet gut angenommen, Tendenz steigend. Etwa die Hälfte der Kunden würden einen Termin direkt vor der Tür ausmachen. „Die Leute freuen sich, dass sie überhaupt wieder einkaufen dürfen“, sagt die Filialleiterin. Gefragt sei vor allem Osterdeko, etwa Porzellanhasen. Zwingt die steigende Inzidenz die Läden im Kreis Augsburg bald wieder zum Schließen? „Wir sind positiv gestimmt, morgen ist der Wert bestimmt wieder nur bei 90. Aber wenn es so weit kommen sollte, gibt es wieder Click and Collect.“