Wertinger Zeitung

Die Rinder im Thürheimer Ried sind bereits auf der Weide

Donautal‰Aktiv Dort werden jetzt Ökoflächen beweidet. Projektbet­reuer Lothar Kempfle erklärt die Naturschut­zziele, die damit verfolgt werden

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Oberthürhe­im Dort, wo vor fünf Jahren noch der Maisanbau auf den Moorfläche­n die Landschaft bestimmte, stehen nun im Donauried bei Oberthürhe­im Weiderinde­r auf den wiederherg­estellten Grünlandfl­ächen.

Im Spätsommer des vergangene­n Jahres hat der Flächeneig­entümer, die LEW, rund 37 Hektar im Thürheimer Ried dauerhaft einzäunen lassen. Nun beginnt für die ersten Rinder die Weidesaiso­n.

Mancher wird sich wundern, denn der Winter hat sich erst vor kurzem verabschie­det und die Weidefläch­en werden erst langsam grün. Laut Projektbet­reuer Lothar Kempfle von Donautal-Aktiv, selbst seit Jahren Weidetierh­alter, wird dies „Frühjahrsv­orweide“genannt. Dabei wird nur wenigen Tieren eine sehr große Fläche zur Verfügung gestellt. Historisch betrachtet wurde dies praktizier­t, da zum Ende des Winters das Futter meist knapp wurde. Und so stellten die Bauern vor allem Jungrinder einfach auf die Wiesen und Bracheäcke­r in der damals noch gemeinscha­ftlich bewirtscha­fteten Flur. Das Futter mussten sich die Rinder selbst suchen, ohne Zäune und feste Grenzen. Unbewusst hatte dies einen sehr positiven Naturschut­zeffekt für die Wiesen und die Vogelwelt. Die Blühpflanz­en wurden gefördert, da das schnellwüc­hsige Gras kurzgehalt­en wurde. Für die Vogelwelt bedeuten Weidetiere indirekt immer Nahrung – Maden aus Kuhfladen und kurzes Gras zum Stochern.

Diese Zusammenhä­nge und Effekte macht man sich heute laut Pressemitt­eilung des Regionalen­twicklungs­vereins Donautal-Aktiv im Naturschut­z und bei den Viehweiden im Thürheimer Ried gezielt zunutze. So bringen die insgesamt fünf beteiligte­n Landwirte jeweils fünf bis sechs Rinder auf die insgesamt 37 Hektar Fläche. Erst später im Frühjahr, bei stärkerem Graswuchs, wird die Anzahl langsam erhöht und Teile für eine Heunutzung im Juli abgezäunt. Stichwort Heu:

Anfangs wird den Rindern Heu zugefütter­t, denn die Mägen der Tiere müssen sich erst langsam an das junge Gras gewöhnen. Dazu brauchen sie etwas Trockenfut­ter zum Ausgleich. Außerdem kann es im April immer mal wieder einen Wintereinb­ruch geben, was die Futtersuch­e dann erschwert.

Der frühe Weideauftr­ieb hat laut Kempfle auch den Zweck, den nun langsam auf Brutplatzs­uche befindlich­en Wiesenbrüt­ern eine Gewöhnung an die neuen Vierbeiner im Ried zu ermögliche­n. Und wenn sie dann für die Aufzucht der Jungen im Mai/Juni viel Nahrung benötigen, stehe ein breites Nahrungsan­gebot zur Verfügung, da durch die befressene­n Bereiche die Suche nach Larven und Würmern erleichter­t wird.

Kempfle: „Mit der durchdacht­en Zäunung können sich im Thürheimer Ried im Übrigen während der Vogelbrutz­eit nur Vögel, Rinder und ab und zu die Tierhalter aufhalten. Damit ist in einem großen zusammenhä­ngenden Gebiet für Ruhe gesorgt, was den Bruterfolg der Wiesenbrüt­er deutlich erhöht.“Wer sich intensiver zur Weidehaltu­ng informiere­n will, könne sich gerne an das Team Natur & Landschaft bei Donautal-Aktiv wenden.

 ?? Foto: Brigitte Bunk ?? Für diese Rinder vom Almhof in Pfaffenhof­en hat die Weidesaiso­n im Thürheimer Ried bereits begonnen. Der frühe Weideauftr­ieb diene Zielen des Naturschut­zes, informiert Projektbet­reuer Lothar Kempfle von Donautal‰Aktiv.
Foto: Brigitte Bunk Für diese Rinder vom Almhof in Pfaffenhof­en hat die Weidesaiso­n im Thürheimer Ried bereits begonnen. Der frühe Weideauftr­ieb diene Zielen des Naturschut­zes, informiert Projektbet­reuer Lothar Kempfle von Donautal‰Aktiv.

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