Wertinger Zeitung

Caligiuri leidet mit dem FC Schalke

Fußball Der Augsburger Offensivsp­ieler blickt mit Sorge auf die Situation bei seinem Ex-Verein. Er lässt aber keinen Zweifel daran, dass am Sonntag ein FCA-Sieg her muss

- VON MARCO SCHEINHOF

Augsburg. Natürlich lässt Daniel Caligiuri die Situation nicht kalt. Drei Jahre war der 33-Jährige beim FC Schalke 04, in mehr als 100 Partien hat er das königsblau­e Trikot getragen. Das verbindet – auch wenn Caligiuri mittlerwei­le kein Schalker mehr ist. Der Offensivsp­ieler hat sich rechtzeiti­g nach der vergangene­n Saison verabschie­det und seit Sommer beim FC Augsburg eine neue Aufgabe gefunden. Ein Wechsel, der zur richtigen Zeit kam.

Schalke ist Tabellenle­tzter der Fußballbun­desliga mit gerade mal zehn Punkten. Das ist eine niederschm­etternde Bilanz, die in vielen Teilen Fußball-Deutschlan­ds Mitleid erregt. Daniel Caligiuri sagt: „Es tut weh und ist traurig, wie die Entwicklun­g ist.“So ganz mag sich der 33-Jährige noch nicht an den Gedanken gewöhnen, dass die Partie am Sonntag (15.30 Uhr) seine für längere Zeit letzte in der VeltinsAre­na sein könnte. „Es wäre sehr schade, wenn es für Schalke in die zweite Liga geht“, sagt Caligiuri. Rein rechnerisc­h sei der Abstieg ja noch zu verhindern. „Wenn das Wunder noch passiert, aber erst ab Montag. Ab dann kann Schalke jedes Spiel gewinnen“, sagt Caligiuri. der Partie gegen den FC Augsburg also. Ein Selbstläuf­er aber werde die Begegnung am Sonntag keinesfall­s. „Jeder erwartet, dass wir dort klar gewinnen. Aber wir dürfen Schalke auf keinen Fall unterschät­zen“, sagt Caligiuri. Die Spieler hätten eigentlich die Qualität, deutlich besser dazustehen. „Wir müssen unser Spiel durchbring­en, ohne darüber nachzudenk­en, in welcher Situation sich Schalke gerade befindet“, fordert der Führungssp­ieler.

Er habe sehr schöne Zeiten in Gelsenkirc­hen erlebt. Kontakt gibt es noch immer. Zu einzelnen Spielern, aber auch ins Organisati­onsteam. Mit Naldo, zuletzt Co-Trainer beim FC Schalke und jetzt im Nachwuchsb­ereich tätig, hatte Caligiuri noch in Wolfsburg zusammen gespielt. „Mit ihm ist eine große Freundscha­ft entstanden“, sagt Caligiuri. Er freue sich auf die Partie und darauf, die Ex-Kollegen zu sehen. Punkte aber will der FCA keine im Ruhrgebiet lassen. Auch wenn die der FC Schalke so dringend braucht wie der Kneipenwir­t seine Stammgäste. Aber auch die werden wohl noch eine Weile auf sich warten lassen. So soll es auch mit den Zählern am Sonntag sein.

Zu verschenke­n haben die Augsburger nämlich nichts. Ihre Situation hat sich zwar dank des 2:1-Erfolgs zuletzt gegen Hoffenheim etwas entspannt, noch aber reichen die 32 Punkte nicht, um sich im Kampf gegen den Abstieg ganz sicher zu fühlen. „Wir haben einen großen Schritt nach vorne gemacht“, sagt Caligiuri zwar, weiß aber genau, dass weitere folgen müssen. „Wenn wir so auftreten wie in der ersten Halbzeit gegen Hoffenheim, werden wir auch in den nächsten Spielen punkten. Das ist unser Ziel und unser Anspruch“, ist der Routinier überzeugt.

Die zweite Hälfte gegen die Kraichgaue­r dagegen hatte wenig Gefallen gefunden. „Da waren wir zu passiv und haben es unnötig spannend gemacht“, kritisiert Caligiuri. Die 2:0-Führung, ein positiver Umstand, den der FCA in dieser Höhe zuletzt nicht häufig erlebt hatte, sorgte wohl für eine zu lässige Herangehen­sweise. So etwas kann sich rächen. Daniel Caligiuri sagt: „Unser Anspruch muss sein, 90 Minuten konzentrie­rt und aktiv zu spielen.“Dann könne der FCA jedem Gegner zusetzen. Warum aber schaffen es die Augsburger nicht, über 90 Minuten ein Spiel ansehnlich zu gestalten? An fehlender Fitness liegt es nicht, die Werte in diesem Bereich passen. Es könnte vielNach mehr ein Kopfproble­m sein. Der Gedanke könnte sich einschleic­hen, dass bei einer scheinbar komfortabl­en Führung auch mal ein Schritt weniger reicht. Das tut es in der Bundesliga aber selten.

Mit seiner bisherigen Saison beim FCA ist Daniel Caligiuri zufrieden. „Natürlich hätte ich gerne das eine oder andere Tor oder die eine oder andere Vorlage mehr“, sagt er. In der Summe aber hätten sich seine Erwartunge­n erfüllt. Der Saisonbegi­nn war richtig gut, von der Mannschaft, aber auch von Caligiuri selbst. „Dann hatten wir aber als Team ein kleines Loch. Da war ich auch mit drin“, sagt er selbstkrit­isch. Das Vertrauen fehlte, auch bei Standardsi­tuationen hatte er das richtige Gefühl verloren. Es lief einfach nicht mehr rund.

„Wenn es nicht so richtig läuft, geht man auch bei Standards nicht so selbstbewu­sst hin“, erklärt Caligiuri. Dieses nötige Gefühl sei nun aber zurück, gegen Gladbach gelang das erste Tor nach einer Ecke. „In den vergangene­n Spielen waren wir wieder da, wo wir am Anfang der Saison waren“, sagt Caligiuri. Und so soll es am Sonntag weitergehe­n. Auch wenn ein Augsburger Sieg die Situation bei seinem Ex-Klub weiter verschärfe­n würde.

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Foto: dpa Tritt am Sonntag mit dem FC Augsburg bei seinem Ex‰Verein in Gelsenkirc­hen an: Daniel Caligiuri.

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