Wertinger Zeitung

Mehr Vertrauen in Kinder und Lehrer

- VON SARAH RITSCHEL sari@augsburger‰allgemeine.de

Manchmal sind Kinder mutiger und entspannte­r als ihre Eltern. Vielleicht sogar ziemlich oft. Wenn es um die Corona-Tests an Schulen geht, jedenfalls definitiv. Selbst die jüngsten Schüler haben den ersten Schnelltes­t im Klassenzim­mer körperlich unbeschade­t überstande­n. So jedenfalls stellte sich die bayerische Nachrichte­nlage am Montagaben­d dar. Viele Eltern befürchten eher psychische Folgen bei einem positiven Test. Die sind natürlich nicht nach einem Tag feststellb­ar. Eins ist aber klar: Monatelang auf Freunde und das gemeinsame Lernen zu verzichten, kann ganz bestimmt schädlich für eine Kinderseel­e sein.

Kinder schaffen sich die meisten Probleme nicht selbst. Mit der Testpflich­t ist es wie mit dem Übertritts­zeugnis in der vierten Klasse. Viele Eltern klagen über den immensen Leistungsd­ruck – und tragen gleichzeit­ig durch allzu hohe Erwartunge­n selbst zum Notenstres­s bei. Und während Elternvert­reter noch am Montag die Testpflich­t für Grundschül­er kritisiert­en, setzten tausende Kinder sich auf ihren Platz im Klassenzim­mer, hörten gewissenha­ft der Lehrkraft zu und brachten unfallfrei die nötige Probe zustande.

Denn gute Lehrer wissen, wie man Schülern hilft. Sie können die Klasse im Fall eines positiv getesteten Kindes mit pädagogisc­hem Geschick beruhigen. Es ist ihr Job, praktische Dinge so zu erklären, dass Kinder sie richtig machen – teils sogar ein Leben lang. Eltern und Testkritik­er sollten deshalb Vertrauen fassen – in die pädagogisc­he Erfahrung der Lehrkräfte und vor allem in die Fähigkeite­n der Schülerinn­en und Schüler.

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