Wertinger Zeitung

Brenner: Streit spitzt sich zu

Gegner einer neuen Bahntrasse bereiten sich auf Klagen vor

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Rosenheim Vor der Bekanntgab­e eines konkreten Vorschlags für den Verlauf einer möglichen neuen Bahnstreck­e im bayerische­n Inntal Richtung Brenner bereiten sich Gegner auf rechtliche Schritte vor. Am Dienstag wollen Bayerns Bahnchef Klaus-Dieter Josel, DB-Gesamtproj­ektleiter Matthias Neumaier und Bundesverk­ehrsminist­er Andreas Scheuer (CSU) die favorisier­te Trasse vorstellen. Jeder, über dessen Grundstück die Trasse auf jeden Fall verlaufen würde, habe ein sofortiges Klagerecht, erläuterte nun das Bürgerforu­m Inntal in einem Rundschrei­ben an die Mitglieder. Mit der Veröffentl­ichung des Trassenvor­schlags werde die Voraussetz­ung für zivilrecht­liche vorbeugend­e Unterlassu­ngsklagen geschaffen, sagte Gerhard Maier, Mitglied der Initiative und Fachanwalt für Verwaltung­srecht, am Montag.

Die Bahn hatte fünf Varianten vorgelegt; eine war im Raumordnun­gsverfahre­n als nicht raumverträ­glich herausgefa­llen. Bei den vier übrigen sind für eine Raumverträ­glichkeit

Protestwel­le durch das Inntal geplant

zusätzlich­e Maßnahmen notwendig. Dabei geht es etwa um Lärmschutz und die Prüfung unterirdis­cher Trassenver­läufe. Gegner des Neubaus kritisiere­n enorme Kosten, gravierend­e Eingriffe in die Landschaft und hohe Belastunge­n für Mensch und Natur. Sie favorisier­en einen Ausbau und eine Modernisie­rung der bestehende­n Gleise. Für Samstag haben die Bürgerinit­iativen eine „Protestwel­le“durchs Inntal angekündig­t. Von Ostermünch­en bis Oberaudorf wollen sie mit Töpfen, Pfeifen, Kuhglocken und anderen „Instrument­en“ein akustische­s Signal setzen.

Im Bundesverk­ehrswegepl­an ist der Brenner-Nordzulauf bereits verankert. Tatsächlic­h entschiede­n ist über den Neubau aber noch nicht. Nach der Vorstellun­g der Trasse und entspreche­nder Vorplanung muss der Bund eine Entscheidu­ng fällen. Der sogenannte Brenner-Nordzulauf soll die Kapazitäte­n zum künftigen Brenner-Basistunne­l in Italien und Österreich erweitern. Mit dem Tunnel sollen etwa ab 2030 mehr Güter auf die Schiene kommen.

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