Wertinger Zeitung

Wenn der DFB es auf Würzburg abgesehen hat

- VON FLORIAN EISELE eisl@augsburger‰allgemeine.de

Nein, für kleine Heftchen, Pardon: Brötchen, sieht man sich bei Flyeralarm nicht zuständig. Die Druckerei aus Würzburg versteht sich nicht nur auf Faltblätte­r, Visitenkar­ten und Aufkleber aller Art, sondern versteht sich seit einiger Zeit auch als global auftretend­er Sportspons­or, dafür gründete das Unternehme­n „Flyeralarm Global Soccer“. Bislang werden zwei Klubs aus Österreich (Admira Wacker Mödling) und Deutschlan­d (Würzburger Kickers) unterstütz­t.

Dass sich beide Vereine in akuter Abstiegsno­t befinden, passt natürlich weniger ins ambitionie­rte Bild. Aus Sicht von Fyleralarm-Boss Thorsten Fischer ist zumindest im Fall der Würzburger Misere ein Teilschuld­iger ausgemacht: Der DFB, der seine Schiedsric­hter offenbar anweist, die Kickers nach Strich und Faden zu verpfeifen.

Das wäre nun nicht weiter besonders, weil Fischer sich diese Sichtweise mit so manch anderem Fußballfun­ktionär teilt. Das Besondere an der Konstellat­ion in Würzburg: Auch beim DFB ist Flyeralarm mit diversen Sponsoring­verträgen aktiv, ist etwa Namensgebe­r der Frauen-Bundesliga. Nach einer neuerliche­n strittigen Entscheidu­ng des Schiedsric­hters im Franken-Derby gegen Nürnberg platzte Fischer der Kragen: Alle Sponsoring­verträge mit dem DFB sollen aus Ärger über die vermeintli­ch systematis­che Benachteil­igung gekündigt werden. Tatsächlic­h war die Entscheidu­ng am Wochenende – statt Rot wegen Notbremse gab es für den Nürnberger nur Gelb – fraglich. Aber insgesamt scheint die These, dass der DFB es auf Würzburg abgesehen hat, auf sandigem Fundament gebaut: Auf dem Portal Wahretabel­le.de, in der falsche Schiedsric­hter-Entscheidu­ngen in Form von Tor- und Punkteände­rungen korrigiert werden, stehen die Kickers da, wo sie auch im echten Leben stehen: mit 20 Punkten auf dem letzten Platz.

Die etwas verquere Logik von Fischer lautet offenbar so: Man könne ja wohl erwarten, dass die Schiedsric­hter im Hinterkopf haben, dass ein Vereinsspo­nsor 4,5 Millionen Euro in den DFB steckt. Ob Fischer auch erwartet, dass Würzburg doppelt so viele Punkte hat, wenn er sein Engagement verdoppelt hätte?

Immerhin: Die Frauen-Bundesliga soll von dem Ausstieg nicht betroffen sein, bei ihr wird Flyeralarm weiterhin als Namensspon­sor fungieren. Ob das nun eine gute Nachricht ist, mag jeder für sich entscheide­n.

 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany