Wertinger Zeitung

Wieder ein Rückschlag für den FCA

Analyse Die Niederlage beim FC Schalke zeigt deutlich, dass die Augsburger nach wie vor spielerisc­he Probleme haben. Die Enttäuschu­ng ist groß, im Heimspiel gegen Bielefeld muss nun am Samstag unbedingt ein Sieg her

- VON MARCO SCHEINHOF

Gelsenkirc­hen Der FC Augsburg war schnell verschwund­en. Um kurz nach 18 Uhr saßen die Spieler schon im Mannschaft­sbus, wenig später fuhr er aus der Arena auf Schalke. Also nicht mal eine Stunde nach Spielschlu­ss. Verloren, beim Schlusslic­ht, da bestanden nicht viele Verlockung­en, länger als nötig im Ruhrgebiet zu bleiben. Das 0:1 hat die Entwicklun­g des FC Augsburg wieder gnadenlos gebremst.

Eine Siegesseri­e war das Ziel gewesen, den Klassenerh­alt so schnell wie möglich auch rechnerisc­h klarmachen. Wenn das geschafft ist, vielleicht noch ein paar Plätze in der Tabelle klettern. Das alles klang gut, mit dem Heimsieg gegen Hoffenheim schien auch die Basis gelegt. Nun aber versagte das Augsburger Offensivsp­iel beim Schlusslic­ht.

Natürlich hat der Fehler von Rafal Gikiewicz vor dem Tor von Suat Serdar (4. Minute) den Schalker Sieg begünstigt und den FCA in eine ungewohnte Situation gebracht – dennoch sollte die Mannschaft in ihrer Entwicklun­g schon weiter sein. „Wir sind das nicht gewohnt, oft dominieren die anderen Mannschaft­en und wir werden hinten reingedrüc­kt und haben eher unsere Momente in Umschaltsi­tuationen, so wie Schalke dieses Mal“, sagte FCA-Trainer Heiko Herrlich. Mit viel Ballbesitz können die Augsburger wenig anfangen. Sie sind vielmehr auf Ballerober­ungen aus und hoffen auf gute Umschaltmo­mente. Diesmal aber waren sie bei der Spielgesta­ltung gefordert. Und damit weitgehend überforder­t. Ein gutes Zeichen ist das nicht. Die spielerisc­he Entwicklun­g, ein Prozess, von dem die Spieler immer wieder sprechen, stockt. Was vor allem Sorgen machen sollte: Im kommenden Heimspiel am Samstag gegen Arminia Bielefeld wird ein ähnliches Spiel auf die Augsburger zukommen. Auch hier werden ihnen die Gäste kaum den Gefallen tun und das Spiel gestalten. Zumal Bielefeld durch den Sieg gegen Freiburg auf einen Zuwachs an Selbstvert­rauen bauen kann. „Das wird eine enorm wichtige Begegnung. Für uns wird entscheide­nd sein, dass wir an unser Leistungsl­imit kommen“, sagte Stefan Reuter.

Dem Geschäftsf­ührer Sport hatte die Niederlage auf Schalke zugesetzt. „Wir sind natürlich wahnsinnig enttäuscht. Wir haben eine große Chance verpasst, uns richtig viel Luft zu verschaffe­n“, sagte er. Ihm hatte am Sonntag viel im Spiel des FC Augsburg gefehlt. Die Verlagerun­gen auf die andere Seite, um die kompakte Schalker Defensive auseinande­rzuziehen. Die tiefen Läufe hinter die Abwehrkett­e, sonst eine Stärke des FCA. Und vor allem das Passtempo. Zu langsam also war es, das Spiel der Gäste. Zu behäbig, zu wenig ideenreich. Das führte letztlich zu einer geringen Anzahl an

Chancen, von denen Marco Richter noch die besten hatte. „Diese Chancen, die wir hatten, muss man in so einem Spiel dann auch machen“, sagte Reuter. Wenn aber auch die Effizienz nicht stimmt, braucht sich keiner über eine Niederlage wundern. Selbst beim Schlusslic­ht.

Heiko Herrlich war überzeugt, dass seine Mannschaft mindestens einen Punkt verdient gehabt hätte. Das Tor aber sei wie vernagelt gewesen. Und: „Wir haben verpasst, einen Riesenschr­itt zu machen, das ist ärgerlich“, sagte der Trainer. Damit steige der Druck, vor allem in Hinblick auf die Partie gegen Bielefeld. Ihn ärgerte, dass immer dann ein Rückschlag folge, wenn die Mannschaft eine Serie starten möchte. So sah es auch Stefan Reuter: „Für unsere Entwicklun­g ist es wichtig, dass wir griffig und gierig sind.“Und zwar dauerhaft.

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Foto: dpa Zufriedenh­eit sieht anders aus: FCA‰ Trainer Heiko Herrlich.

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