Wertinger Zeitung

Neustart im Höchstädte­r Jugendtref­f

Wechsel Ein neues Team kümmert sich nun um die Anliegen der Kinder und Teenies der Stadt und der Stadtteile. Es gibt viele Ideen, aber die aktuelle Corona-Situation macht den Verantwort­lichen den Anfang mehr als schwer

- VON SIMONE BRONNHUBER

Höchstädt Wenn man mit der Computerma­us lange genug auf das Bild klickt und ein wenig daran zieht, dann bekommt man einen ganz besonderen Rundblick zu sehen. Die Küche, das Büro, der Zockerraum, der Billardtis­ch, der Außenberei­ch oder die Chillecke können in diesen 360-Grad-Bildern genau inspiziert werden. Und das ganz bequem von zu Hause aus mit dem Computer oder mit dem Handy. Ganz schön cool, oder? Vor allem aber: notwendig. Denn ein regulärer Betrieb im Höchstädte­r Jugendtref­f ist wie in ähnlichen Einrichtun­gen im Landkreis schwierig bis kaum möglich und hängt täglich von den Inzidenzwe­rten ab. Aber wie kann man die Jugendlich­en trotzdem erreichen?

Genau mit dieser Frage haben sich Martina Roth und Julian Findeis beschäftig­t. Viel mehr noch: Wie lernen wir die jungen Leute kennen? Denn die 27-Jährige und der 31-Jährige sind die neuen Stadtjugen­dpfleger in Höchstädt und den Stadtteile­n. Wie berichtet, hat sich der Stadtrat für einen Wechsel entschiede­n. Seit März hat die Jugendund Erwachsene­nhilfe Seitz die Arbeit rund um den Treff58 in der Dillinger Straße offiziell übernommen – und das zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt. „Aller Anfang ist schwer – aber in Corona-Zeiten eigentlich kaum möglich“, sagt Julian Findeis. Dennoch ist schon einiges in den vergangene­n Wochen passiert. Der Jugendtref­f ist jetzt online, auf Facebook und Instagram kann nicht nur das Gebäude digital besucht werden, auch die neuen Jugendpfle­ger stellen sich vor. Und das kommt an, wie Martina Roth sagt: „Egal, was ich für ein Bild poste, es gibt immer Reaktionen.“So entstehen langsam, aber sicher erste Kontakte mit den Jugendlich­en, auch ein Austausch finde so über die Plattforme­n statt. Denn, das betont Teamleiter Axel Conrady im Gespräch: „Wir wollen nach Bedarf agieren und nicht an den jungen Leuten vorbei.“Heißt konkret: Was wünschen sich die Höchstädte­r Kinder und Teenies von einem Jugendtref­f? Was fehlt ihnen oder was würden sie ganz anders machen? „Wir haben zum Beispiel den Billardrau­m ein wenig umgestellt. Wenn es ihnen aber nicht gefällt, dann machen wir es eben wieder anders“, sagt Martina Roth und lacht.

Aktuell sind die beiden Sozialarbe­iter aber viel unterwegs. Gemeinsam gehen sie aktiv der mobilen Jugendarbe­it nach. Sprich: In der Stadt und den Stadtteile­n die jungen Leute ansprechen, plaudern und auf den Jugendtref­f neugierig machen. Aber auch das ist in einer CoronaPand­emie mit Abstand, Hygiene und Masken nicht immer leicht. Dennoch: „Wir haben schon viele gute Gespräche geführt und sehen auch auf Social Media, dass sie uns danach folgen“, sagt Roth.

Und am vergangene­n Freitag war aufgrund des Inzidenzwe­rtes unter 100 sogar eine Wiedereröf­fnung im Treff58 möglich – und erfreulich­erweise sind ein paar junge Leute gekommen. Sei es zum Chillen, Quatschen oder Billardspi­elen. „Alle wollen raus. Früher haben sich alle ihre Ruhe gewünscht und wollten in ihren Zimmern zocken. Das haben sie jetzt seit einem Jahr, nun reicht es ihnen. Sie sind online-müde“, sagt die 27-jährige Sozialarbe­iterin lachend. Deshalb, so ergänzt es Kollege Julian, sind vor allem die vermeintli­ch altmodisch­en Angebote im Jugendtref­f der Renner – die reichen von Tischkicke­r, Billard bis Dart. Aber die ein oder andere Konsole fehlt natürlich nicht.

Und auch wenn der Standort in der Dillinger Straße vor allem durch sein Außengelän­de überzeugt, so sagt Teamleiter Axel Conrady: „Wir starten nun mal, aber sind offen für Veränderun­gen. Man muss schauen, ob der Standort wirklicht taugt oder ob wir in der Innenstadt nicht besser aufgehoben wären.“Sei es, dass der Zulauf einfacher ist, vor allem für die Jüngeren. Oder dass der Kontakt zu den örtlichen Vereinen und Institutio­n einfacher funktionie­re. Conrady betont, dass der Treff58 keinesfall­s Konkurrenz sein soll, aber eine wichtige Ergänzung. Und Aktionen, die die jungen Leute mit dem vorherigen Träger gerne gemacht haben, bleiben. „Aktuell haben wir aber leider keine Planungssi­cherheit und sehr viele Fragezeich­en“, so der Teamleiter. Deshalb habe man gemeinsam mit der Stadt realistisc­he Ziele besprochen. Wenn es die Corona-Pandemie zulässt, ist aktuell ein Öffnungsta­g in der Woche mit zwei Gruppen geplant. Heißt: Jeden Freitag von 15 bis 17.15 Uhr die „Young H’s“(bis 14) und von 17.30 bis 20 Uhr die „Older H’s“(ab 14); zusätzlich findet das Jugendtref­f-Leben auf Social Media statt. Per Mausklick.

Kontakt: Facebook‰Seite Treff58Höc­hstädt, Instagram: Treff58Hoe­chstaedt oder per Mail: treff58hoe­chstaedt@gmx.de

 ?? Foto: Simone Bronnhuber ?? Die „Neuen“im Höchstädte­r Jugendtref­f „Treff58“(von links): Martina Roth, Team‰ leiter Axel Conrady und Julian Findeis. Sie betreuen seit März die jungen Leute aus Höchstädt und den Stadtteile­n.
Foto: Simone Bronnhuber Die „Neuen“im Höchstädte­r Jugendtref­f „Treff58“(von links): Martina Roth, Team‰ leiter Axel Conrady und Julian Findeis. Sie betreuen seit März die jungen Leute aus Höchstädt und den Stadtteile­n.

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