Wertinger Zeitung

Die fetten Mogelpacku­ngen

Kampf den Corona‰Kilos Ernährungs­expertin Brunhilde Konrad-Wagner klärt hartnäckig­e Mythen über die verteufelt­en Dickmacher in unserer Abnehmgrup­pe auf. Einige Öle sollten in unserer Ernährung sogar auf keinen Fall fehlen

- VON TANJA FERRARI

Landkreis Sein Ruf ist schlecht. Lange Zeit galt das Fett als fieser Dickmacher und wurde als böse Kalorienbo­mbe abgestempe­lt. Wer abnehmen möchte, der verzichtet besser darauf. Aber ist das richtig? AOK-Ernährungb­eraterin Brunhilde Konrad-Wagner kennt den Mythos, der sich hartnäckig hält. Das Fett, verrät die Expertin, ist zu Unrecht verteufelt. Unser Körper ist sogar drauf angewiesen. Neben einem tollen Mundgefühl beim Essen ist es nämlich auch wichtiger Energieund Vitaminlie­ferant. Auch am Aufbau von Hormonen und Zellwänden ist es beteiligt. Trotzdem gilt: Bei der Wahl des Fettes ist Fingerspit­zengefühl gefragt.

„In vielen Lebensmitt­eln ist Fett versteckt“, erklärt Konrad-Wagner. Dazu gehören Fertigprod­ukte, Fleisch- und Wurstwaren, Käse und Milchprodu­kte und auch Süßes und andere Knabbereie­n enthalten Fett.

Um den versteckte­n Fetten auf die Spur zu kommen, reicht nicht immer der bloße Blick auf die Verpackung.

Manchmal sind die Rechenküns­te des Verbrauche­rs gefragt. Beispielsw­eise beim Fettgehalt von Käse.

„Um den absoluten Fettgehalt zu erhalten, muss man das angegebene Fett in der Trockenmas­se erst multiplizi­eren“, sagt die Expertin. Dabei muss unterschie­den werden, ob es sich um einen Frisch-, Weich- oder Hartkäse handelt.

Ein Emmentaler, auf dessen Packung 45 Prozent in der Trockenmas­se angegeben sind, wird mit dem Faktor 0,7 multiplizi­ert. „Dieser Käse hat einen absoluten Fettgehalt von rund 30 Gramm“, erläutert die AOK-Beraterin. Ein fettarmer Käse, sagt sie, bestehe automatisc­h aus mehr Eiweiß. Das bemerke man auch ganz leicht beim Essen. Quietsche es zwischen den Zähnen, wie bei Halloumi, dann ist der Fettgehalt niedrig.

Noch komplizier­ter wird es allerdings bei den ein oder anderen „Mogelpacku­ngen“, wie Konrad-Wagner sie nennt. Dazu gehören beispielsw­eise Geflügelwi­ener. „Sie sind nicht unbedingt fettarmer als herkömmlic­he Wiener“, betont Konrad-Wagner. Außer es sei Putenbrust oder etwa Schinken verwendet worden.

Ähnliches gilt bei Kuchen. Zwar mag ein Marmorkuch­en auf den ersten Blick fettarmer aussehen, als eine Käsesahnet­orte – doch diese Annahme ist falsch. Ein Stück Rührkuchen hat ungefähr dreimal so viel Fett.

Und auch zu den Ölen hat die Expertin wertvolle Tipps: „Auf Kokosund Palmkernfe­tt kann man gut verzichten.“Zum Braten, rät sie, solle auf ein Bio-Sonnenblum­enöl gesetzt werden. Bei der Verwendung für Salat bevorzugt sie ein sogenannte­s kalt gepresstes Öl, das zwar nicht hitzestabi­l ist, dafür aber geschmacks­intensiv.

Auf bestimmte Lebensmitt­el muss aber trotz ihres hohen Fettgehalt­s nicht verzichtet werden. Gerade Oliven, Nüsse, Samen und Avocados haben hochwertig­e Fette. „Das darf man sich gerne gönnen“, sagt Konrad-Wagner.

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Foto: anaumenko, stock.adobe (Symbol) Nicht alle Fette sind schlecht. Auf Nüsse, Samen und Avocados muss trotz ihres Fett‰ gehalts nicht verzichtet werden.

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