Kritisches Hinterfragen muss erlaubt bleiben
Zum Leserbrief von Bernd Kneuse „Alter native Fakten und fragwürdige Quel len“in der WZ vom 17 April 2021:
Mit seiner pauschalen Verurteilung von Menschen, welche die Maßnahmen zur Corona-Bekämpfung kritisch hinterfragen als „CoronaLeugner“, „Verschwörungsphantasierer“und „Gegner der repräsentativen Demokratie“schießt Bernd Kneuse, den ich seit langem kenne und schätze, doch etwas übers Ziel hinaus. Denn es gibt sie tatsächlich, die renommierten Wissenschaftler, welche gewisse Vorgehensweisen der Regierung in Frage stellen. So haben beispielsweise der Ex-Chef-Virologe der Charité, Detlev Krüger (der Vorgänger von Christian Drosten) und der ehemalige Leiter des globalen InfluenzaProgramms der WHO, Klaus Stöhr, kürzlich einen offenen Brief an den Deutschen Bundestag gerichtet, in welchem sie die 7-Tages-Inzidenz „als alleinige Bemessungsgrundlage für antipandemische Schutzmaßnahmen“für „irreführend“erklären und aufgrund der Maßnahmen vor „massiven Einschränkungen der Freiheitsrechte“mit „gravierenden Auswirkungen auf Wirtschaft, Kultur, und die körperliche und seelische Gesundheit“warnen, wie Medien berichteten.
Frage: Sind diese Wissenschaftler jetzt „Corona-Leugner“? Oder ist man „Verschwörungsphantasierer“, wenn man bereits ahnt, auf wen die Kosten der Pandemie abgewälzt werden sollen? So fordert ein Oliver Holtemöller vom Institut für Wirtschaftsforschung, eine „schrittweise Erhöhung des Renteneintrittsalters“wäre die „eleganteste Lösung“, um die Staatsfinanzen zu entlasten. Aha! Nicht die Krisengewinnler wie die großen Onlinehändler oder Andere, deren Milliardenvermögen während der Pandemie weiter angewachsen ist, sollen am Schluss zur Kasse gebeten werden, sondern die Menschen am unteren Ende der Nahrungskette.
Seltsam ist außerdem, dass die Bundesregierung aus Union und SPD nicht müde wird, die Gefährlichkeit der Pandemie und die daraus abgeleiteten Maßnahmen zu betonen und es dennoch verantworten konnte, voriges Jahr 20 Krankenhäuser in Deutschland platt zu machen – Tendenz offen.
Mein Fazit: Nicht das kritische Hinterfragen der gegenwärtigen Maßnahmen gefährdet die Demokratie. Gefährlich wird es erst, wenn das nicht mehr erlaubt ist! Wolfgang Zenetti, Wertingen