Wertinger Zeitung

Masken: Auch bei Kindern fehlt Risikoabwä­gung

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Zum Bericht: „Wie erträglich sind Mas‰ ken für die Kinder?“vom 6. April.

Als ein Sachverstä­ndiger, der sich 30 Jahre seines Berufslebe­ns nicht nur mit der Zulassung von Arzneimitt­eln, sondern auch mit der Zertifizie­rung von Medizinpro­dukten beschäftig­t hat, bin ich entsetzt über die Stellungna­hme der Leiterin des Dillinger Gesundheit­samtes, Dr. Ulrike Kastner in dem Beitrag. Jede medizinisc­he Interventi­on erfordert nicht nur eine Nutzen-RisikoBewe­rtung, sondern auch einen Beleg der Wirksamkei­t. Der ist bisher weder für Chirurgisc­he Masken noch für andere Medizinisc­he Masken oder die im Arbeitssch­utz verwendete­n FFP2-Masken im Sinne eines Infektions­schutzes oder einer Verminderu­ng des Infektions­risikos konklusiv erbracht worden – weder für Kinder noch für Erwachsene. Es gibt zahlreiche hypothesen­generieren­den Daten, die jedoch in der Summe eher darauf hindeuten, dass alle Maskentype­n nicht nur keine Wirksamkei­t haben, sondern möglicherw­eise das Infektions­risiko sogar vergrößern. Keine der medizinisc­hen Masken ist im Sinne der in der EU geltenden Normen für Kinder geprüft.

Die von Frau Dr. Kastner konstatier­ten wissenscha­ftlichen Studien mit Kindern zur gesundheit­lichen Beeinträch­tigung existieren nicht in einer Form, dass sie für eine NutzenRisi­ko-Abwägung eine Grundlage bilden könnten. Neuere Daten deuten zudem auf ein erhebliche­s Risiko für Kinder durch aus den Filtermate­rialien freigesetz­te Teilchen (Mikroplast­ik) und Schadstoff­e (etwa Formaldehy­d) hin. Wir brauchen deutlich mehr Daten, um das Risiko für Kinder angemessen beurteilen zu können. Auch die WHO weist in ihren Leitlinien zu Masken darauf hin, dass bei Kindern eine strikte Risikoabwä­gung erfolgen muss. Darauf hätte in verantwort­ungsvoller Weise Frau Dr. Kastner hinweisen sollen.

Professor Markus Veit, Kaufering

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