Wertinger Zeitung

Misstrauen­serklärung gegen die Mitarbeite­r

- VON STEFAN STAHL sts@augsburger‰allgemeine.de

Airbus will sich für die Zeit nach Corona rüsten, um den Hochlauf stemmen und den Einstieg in die Wasserstof­f-Zukunft vollziehen zu können. Damit setzt Unternehme­nschef Faury grundsätzl­ich die richtigen strategisc­hen Ziele. Doch auf dem Flug dorthin drohen Turbulenze­n, vor allem für das Augsburger Luftfahrtw­erk. Statt überzeugen­de Konzepte vorzulegen, wie der Standort mit neuen

Produkten besser und damit auch wirtschaft­licher ausgelaste­t und die Kompetenz der Flugzeugba­uer optimal genutzt wird, will der Airbus-Chef das Werk ohne Not zerschlage­n. Eine solche Aktion ist oft der Anfang eines langen Niedergang­s. Das haben die ohnehin leidgeprüf­ten Beschäftig­ten in Augsburg nach einem bereits erfolgten massenhaft­en Job-Abbau nicht verdient. Wer immer wieder Unruhe sät, muss sich nicht wundern, wenn er damit den Abgang von Leistungst­rägern erntet, die sich anderweiti­g nach neuen Stellen umsehen. Wenn Beschäftig­te befürchten müssen, dass der wichtigste Teil des Werkes mit den meisten Mitarbeite­rn verkauft wird, kommt dies einer Misstrauen­serklärung gegenüber der Belegschaf­t gleich. Der Industrie-Standort Augsburg musste ohnehin in den vergangene­n Jahren bluten. Hunderte Arbeitsplä­tze gingen verloren, ob bei Premium Aerotec, Fujitsu, Osram, MAN Energy Solutions oder Kuka. Diese schleichen­de Deindustri­alisierung ist gefährlich.

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