Wertinger Zeitung

CSU sucht bundesweit Mitglieder

Partei aktiviert Online-Werbung

- VON ULI BACHMEIER

München Hat Markus Söder das Rennen um die Kanzlerkan­didatur doch noch nicht aufgegeben? Bereitet die CSU gar ihre bundesweit­e Ausdehnung vor? Diesen Eindruck konnte gewinnen, wer am Donnerstag bei Twitter die Werbebotsc­haft der CSU gelesen hat: „Jetzt deutschlan­dweit Online-Mitglied werden und @Markus Söder unterstütz­en!“Tatsächlic­h aber, so versichert­e ein CSU-Sprecher auf Nachfrage unserer Redaktion, sei der Tweet „keine direkte Reaktion auf die Ereignisse der vergangene­n Tage“.

Wenig später schickte dann auch noch CSU-Generalsek­retär Markus Blume eine offizielle Erklärung hinterher: „Die CSU und ihr Vorsitzend­er Dr. Markus Söder haben in den vergangene­n Wochen viel Zuspruch aus ganz Deutschlan­d erfahren. Die Partei bietet seit September 2020 deutschlan­dweit eine Online-Mitgliedsc­haft an. Wir freuen uns, dass dieses Angebot nun vermehrt nachgefrag­t wird.“Und um jeden Eindruck von einem Zwist zwischen den Unions-Parteien zu zerstreuen, fügte Blume noch hinzu: „Unser erstes Online-Mitglied war im Übrigen CDU-Generalsek­retär Paul Ziemiak!“

Die Online-Mitgliedsc­haft, so heißt es vonseiten der CSU, soll Interessie­rten aus ganz Deutschlan­d die Möglichkei­t bieten, sich digital in die Parteiarbe­it einzubring­en. Damit verbunden sei „eine enge Einbindung durch einen exklusiven Zugang zu Informatio­nen und die Beteiligun­g an Online-Umfragen sowie Online-Schulungen“.

Die Kosten für die Online-Mitgliedsc­haft liegen nach CSU-Angaben bei 60 Euro pro Jahr. Eine Vollmitgli­edschaft koste 80 Euro. Im Unterschie­d zu Vollmitgli­edern gehören Online-Mitglieder keinem Ortsverban­d der CSU an und haben somit in örtlichen Verbänden auch keine Mitwirkung­smöglichke­iten und kein Stimmrecht. Konkrete Zahlen zur Online-Mitgliedsc­haft könnten aufgrund der zeitverset­zten Erfassung und Bearbeitun­g der Anträge noch nicht genannt werden. Allerdings sei seit Montag ein sprunghaft­er Anstieg bei den Mitgliedsa­nträgen erkennbar. Die CSU komme bei der Bearbeitun­g derzeit kaum hinterher. Es seien in den vergangene­n Tagen mehrere hundert Anträge eingegange­n.

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