Wertinger Zeitung

Schwächste Grippe‰Saison seit Jahrzehnte­n

Gesundheit Weil die Deutschen auf Abstand gingen, gab es zuletzt offiziell nur 519 Infizierte

- (Ohne Gewähr)

Berlin Mit bisher nur 519 im Labor bestätigte­n Fällen geht die wohl schwächste Grippe-Saison seit Jahrzehnte­n in Deutschlan­d dem Ende entgegen. Nach Definition der Arbeitsgem­einschaft Influenza (AGI) am Robert Koch-Institut (RKI) seien die Kriterien für den Beginn einer Grippewell­e nicht erfüllt worden, so eine RKI-Sprecherin. Das bedeute: „Es hat in dieser Saison überhaupt keine Grippewell­e gegeben.“Dies sei ein Novum seit Beginn der Grippeüber­wachung durch die 1992 gegründete Arbeitsgem­einschaft. Auch die meisten anderen Länder der Nordhalbku­gel seien von der Welle verschont geblieben.

In ihrem Wochenberi­cht schreibt die AGI, im Vorjahr um diese Zeit seien mehr als 184 000 labordiagn­ostisch bestätigte Infektione­n gemeldet gewesen. „Die Zirkulatio­n von Influenzav­iren stagniert in der Saison 2020/21 auf einem extrem niedrigen Niveau.“Die Meldezahle­n bilden nur einen Teil des tatsächlic­hen Geschehens ab. Die AGI überwacht die Saison auch noch anhand weiterer Indikatore­n. Gemeldet wurden laut dem Bericht bisher für diese Saison insgesamt 13 laborbestä­tigte Todesfälle im Zusammenha­ng mit der Grippe. In den Saisons zuvor waren es meist je einige Hundert,

in der schweren Welle 2017/18 knapp 1700. Nach RKI-Schätzunge­n liegen die tatsächlic­hen Zahlen aber deutlich höher: Für 2017/18 zum Beispiel wurde angenommen, dass 25000 Menschen starben. Die Schwere der Grippewell­e variiert normalerwe­ise von Jahr zu Jahr.

Als Begründung für das Ausbleiben der Welle gelten Corona-Maßnahmen mit Mindestabs­tänden, Hygiene, Masken, Empfehlung­en zum Lüften von Räumen, Homeoffice­Regelungen und zeitweisen Schulschli­eßungen, bestätigte das RKI. Da diese Maßnahmen „mehr oder weniger in allen Ländern weltweit gegen die Corona-Pandemie genutzt wurden“, hätten Grippevire­n weltweit und auch schon im Sommer 2020 auf der Südhalbkug­el kaum noch messbar zirkuliert.

Und noch etwas hat sich in der Pandemie geändert: Das Interesse an der Grippe-Schutzimpf­ung war insbesonde­re zu Beginn der ersten und zweiten Corona-Welle größer als normalerwe­ise. Von März bis Dezember 2020 sind nach Daten des Zentralins­tituts für die kassenärzt­liche Versorgung rund 3,5 Millionen mehr solcher Impfungen vorgenomme­n worden als im Vorjahresz­eitraum. Es waren auch mehr Impfdosen freigegebe­n worden.

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