Grüne: Ärztehaus macht Wertinger Klinik attraktiver
Versorgung Kreistagsfraktion und Vorstand widersprechen der Ansicht von Dr. Kühl
Landkreis Der drohende Mangel an niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten im Landkreis wurde von dem erweiterten Vorstand des Kreisverbands der Grünen diskutiert. Basis der stationären und der ambulanten Versorgung seien die Krankenhäuser im Landkreis Dillingen, schreiben die Grünen in ihrer Pressemitteilung. Bisher rekrutierten die niedergelassenen Ärzte ihre Praxisnachfolge aus den umliegenden Krankenhäusern. Dies gelinge heute immer weniger. Angesichts des allgemeinen Ärztemangels lassen ich fertige Fachärzte kaum noch nach Nordschwaben locken.
Nur attraktive Kliniken, die ab Abschluss des Studiums die gesamte Ausbildung zum Facharzt oder zur Fachärztin garantieren können, würden junge Medizinerinnen und Mediziner aufs Land locken, schreiben die Grünen.Es gelte also, die Kliniken für die Bevölkerung, aber auch als Arbeitgeber und als Ausbildungsstätte attraktiv zu machen. Dabei stelle die Bundesregierung aus Union und SPD seit Jahren alles unter das Primat der Wirtschaftlichkeit, so die Grünen. Schon jetzt absehbare Entwicklungen in der Bundespolitik und Überlegungen des gemeinsamen Bundesausschusses müssten bei der jetzt anstehenden Umstrukturierung einfließen.
Nur ausreichend große Abteilungen mit einem hohen Spezialisierungsgrad seien auch wirtschaftlich, so der ehemalige Hausarzt, Stadtund Kreisrat Engelbert Kigele. Nur sie würden die Mindestfallzahlen erreichen, die bei der Behandlung bestimmter Krankheiten gefordert sind. Nur das deutlich bessere Honorar für die Behandlung komplexer Krankheitsbilder garantiere das Überleben einer Klinik. Um diese Fälle würden kämpfen aber auch die umliegenden Kliniken kämpfen.
„Zusammenarbeit mit diesen Kliniken, zukünftig möglicherweise sogar Zusammenschlüsse, steigern die Wettbewerbsfähigkeit. Um ein attraktiver Partner zu sein, brauchen unsere Kliniken Alleinstellungsmerkmale“, so die Grünen. Mit der Besetzung frei werdender Chefarztstellen könnten Versorgungslücken in unserer Region abgedeckt werden. Kontraproduktiv sei deshalb nach Ansicht der Grünen das Pochen darauf, die bisherige Struktur des Krankenhauses Wertingen weitgehend zu erhalten. Die Vorschläge des ehemaligen Chefarztes Dr. Wolf-Rüdiger Kühl würden die Wirtschaftlichkeit aus Sicht der Kreistagsfraktion weiter schwächen. Letztendlich wäre Wertingen dann nicht zu halten.
Das heftig diskutierte Ärztehaus würde die Attraktivität der Klinik durchaus steigern, so die Sicht der Vorstandsmitglieder der Grünen sowie der Kreistagsfraktion. Grundsätzlich sollte bei einem Investment mit derartiger Relevanz für die Allgemeinheit eine öffentliche Ausschreibung bevorzugt werden. Sollte sich Reitenberger dann dabei durchsetzen und zusätzlicher sozialer Wohnraum entstehen, hätten die Fraktion und der Kreisvorstand der Grünen nichts dagegen, heißt es in der Pressemitteilung.