Mit dem Schläger geht noch was
Corona Nur wenige Sportarten dürfen unter Pandemie-Bedingungen ausgeübt werden. Doch selbst Tennisspieler oder Golfer sehnen das Ende der Einschränkungen herbei. Kinder unter 14 dürfen in Kleingruppen kontaktlos trainieren
Landkreis Die Corona-Pandemie setzt den Sportvereinen im Landkreis Dillingen weiterhin mächtig zu, weil sie ihren Mitgliedern während des inzwischen schier endlos erscheinenden zweiten Lockdowns kaum Angebote unterbreiten können. Immerhin: Tennis und Golf, Rudern oder Segeln dürfen unter erheblichen Einschränkungen ausgeübt werden. Und Kinder im Alter unter 14 Jahren haben seit einer Woche wieder grünes Licht für kontaktfreies Freiluft-Training in Kleingruppen zu maximal fünf Buben und Mädchen.
„Wie 2020 ist heuer wieder keine normale Tennissaison zu erwarten“, sagt Armin Schwarz vom Tennisclub in Dillingen. Bei allem Frust über die Corona-Einschränkungen verzeichnet er aber auch einen positiven Aspekt: Gleich 44 der insgesamt 226 Mitglieder sind seit Beginn der Corona-Pandemie neu in den TCD eingetreten. „Auch in diesem Jahr haben die ersten acht neuen Mitglieder bereits den Weg zu uns gefunden“, sagt Schwarz. Dieser Umstand lässt ihn trotz der Pandemie zuversichtlich in die Zukunft blicken – egal, ob die Saison mit, ohne oder mit eingeschränktem Punktspieltrieb ablaufen wird. Abstand und Freiluft – erst diese beiden Komponenten machen das Tennisspielen zu einem weitgehend coronakonformen Sport.
Ein Rückblick: Im März 2020 war die Tennis-Hallensaison mit dem ersten Lockdown sehr abrupt abgebrochen worden, weil noch niemand einschätzen konnte, wie sich die Pandemie entwickelt. Anschließend mussten sich die Tennisvereine entscheiden, ob sie am Sommer-Wettspielbetrieb teilnehmen. „Aufgrund der Hygieneverordnungen und des organisatorischen Aufwands sowie aus Haftungsgründen entschied sich der TCD-Vorstand – im Gegensatz zu einigen anderen Landkreis-Vereinen – gegen die Teilnahme an Punktspielen. Dennoch blühte das Klubleben bei den Kreisstädtern auf. Head-Coach Werner Pfeiffer durfte bei den Trainingsangeboten für den Nachwuchs weitere Kids begrüßen, weil diese ihren ursprünglichen Sportarten nicht nachgehen konnten. Und mit seinem „Play-Easy-Trainingskonzept“gelang es ihm, schnell neue Tennisinteressierte auf den Platz zu bringen. „Kinder im Schulalter, Erwachsene oder sogar ganze Familien sind vom gelben Filzball begeistert“, berichtet Vorsitzender Armin Schwarz.
Im Herbst 2020 folgte freilich ein erneuter Tiefschlag. „Nach sechs Wochen Hallenbetrieb kam es wegen Corona zum dauerhaften Stopp in unserer Tennishalle, der bis heute anhält“, so Schwarz. Er und sein Team haben dann schon im März die sechs Freiplätze spielfertig hergerichtet. „Selbst bei dem Wetter ließen sich viele Tennisspieler den Spaß am Aufschlag im Freien nicht nehmen. Aufgrund des Inzidenzwertes im Landkreis Dillingen ist aktuell nur das Spielen von zwei Personen oder mehreren aus einem Hausstand erlaubt, womit ein reguläres Mannschaftstraining nicht stattfinden kann. Schwarz: „Doch sobald sich die Situation verbessert, wird die Tennisbase des TCD mit den Trainern Pfeiffer und Polak sofort das Training für alle Spielstärken wieder aufnehmen.“
Auch beim Golfclub Dillingen sind positive Effekte in der Mitgliederentwicklung zu spüren. „Golf bietet als Individualsport im Freien die perfekten Voraussetzungen für eine corona-konforme Ausübung. Daher konnten sogar einige Neulinge hinzugewonnen werden“, sagt GCD-Präsident Markus Grimmiger. Sein Golfclub verfügt über einen Neun-Loch-Platz. Zudem ist die Driving-Range mit Abschlägen in einen See einzigartig in Deutschland.
„Grundsätzlich lässt sich feststellen, dass Golf als Outdoorsport sehr gut ankommt und aufgrund des großen Abstands beim Spiel auf den weitläufigen Anlagen in Bezug auf das Corona-Virus sehr sicher ist“, stellt Grimminger fest: „Der Golfsport ist in Dillingen für jeden möglich, die Einstiegshürden sind sehr niedrig.“Mit den kostenlosen Schnupperkursen jeden Sonntag lassen sich viele Interessierte begeistern. Der erste Kontakt mit dem kleine weißen Ball macht dann oft gleich so viel Spaß, dass sie mit einem Platzreifekurs beginnen. „Da man mit jedem in jeder Altersklasse spielen kann, ist Golf der ideale Sport für die ganze Familie“, weiß Grimminger. Auch die individuelle Spielstärke spiele kaum eine Rolle, „da nicht gegeneinander, sondern miteinander gegolft wird“.
Für den kommenden Vatertag, 13. Mai, ist beim GC Dillinger wieder „Golfen für das AZ-Leserhilfswerk Kartei der Not“geplant. Schon vor Jahresfrist konnte dabei nicht in der üblichen Turnierform mit gemeinsamer Siegerehrung abgeschlagen werden. Diesmal muss erneut im Rahmen der Corona-Einschränkungen sportlich etwas für den guten Zweck getan werden. Ohne Maske im Caddyraum oder ein gemütlicher Ausklang in geselliger Runde am „19. Loch“– leider zurzeit noch nicht möglich. Verständlich, dass sich auch die Golfer nichts sehnlicher wünschen, als die Rückkehr zum normalen Spielbetrieb mit gemischten Flights aus beliebig vielen Haushalten.