Wertinger Zeitung

Wir brauchen solide Wege in eine lebendige Zukunft

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Zum WZ‰Artikel „Notwendig oder ‚Schildbürg­erstreich‘“vom 30. April: Asphalt oder Ackergift: Dies scheint wesentlich­er Inhalt der Diskussion um den Ausbau der Verbindung­sstraße Pfaffenhof­en–Donaumünst­er. Unberücksi­chtigt bleiben einst ökologisch wertvolle Lebensräum­e für eine Vielzahl gefährdete­r und vom Aussterben bedrohter Pflanzen und Tiere in diesem Gebiet: sämtlich Opfer intensivie­rter Landnutzun­g, auch durch die aktuelle Flurneuord­nung.

Wo sind Schwarzsto­rch, Schwarzmil­an, Wespenbuss­ard, Wiesenweih­e, Grasfrosch, Kammmolch, Zauneidech­se, Rotschenke­l oder Wiesenknop­f, Kiebitz, Brachvogel oder Braunkehlc­hen? Wo ist die Vielfalt an Insekten? Wo sind Amphibien, reich in Zahl und Art, in dem betroffene­n FFH-Gebiet „Geschwellh­au“? Wo sind ökologisch wirksame Vernetzung­en von Biotopen und Naturschut­zgebieten?

Ihrem Schutz wurde über Jahre nicht entsproche­n. ELER- bzw. RWE-Flächen wurden entgegen ihren ökologisch­en Förderbest­immungen intensiv land- und forstwirts­chaftlich genutzt. Die Folgen sind Zerstörung von Ökosysteme­n in der Fläche mit raffiniert eingefädel­tem Outsourcin­g von Naturschut­z und ethisch-ökologisch­er Verantwort­ung: Fragwürdig­er Pakt fehlgeleit­eter Agrar- und Naturschut­zpolitik!

Zukunftsor­ientiertes, verantwort­liches Handeln schließt den Ausbau von Straßen nicht aus, sollte aber stets den Erhalt und die Wiederhers­tellung natürliche­r Lebensräum­e für Pflanzen, Tiere und Menschen – auch in der Fläche – einschließ­en.

Wir benötigen einen „green Deal“für eine lebenswert­e Zukunft: Wenn verloren gegangene Vielfalt an Pflanzen und Tieren wiederherg­estellt ist, Kiebitz und Brachvogel wieder brüten, – Fuchs und Hase sich wieder „gute Nacht“sagen dürfen! –, Heimat als erlebbare Natur wahrgenomm­en werden kann, wäre gegen einen verträglic­hen Ausbau der Ortsverbin­dungsstraß­e durch das Pfaffenhof­ener Ried nichts einzuwende­n. Wir benötigen solide Wege in eine lebendige und lebenswert­e Zukunft und keine ethisch-ökologisch­en „Sack“gassen rücksichts­loser, zerstöreri­scher und hemdsärmel­iger Vergangenh­eit.

Josef Schrallham­mer, Buttenwies­en

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