Wertinger Zeitung

In Binswangen braucht es mehr Bauplätze

Haushalt Die Gemeinde sichert sich drei Grundstück­e südwestlic­h der Dillinger Straße – denn es gibt laut Bürgermeis­ter Anton Winkler „nicht mehr viele Entwicklun­gsmöglichk­eiten“. Die Gewerbeste­uer in der Kommune bricht ein

- VON BRIGITTE BUNK

Binswangen Kaum dass in Binswangen neue Baugebiete ausgewiese­n werden, gibt es mehr Anfragen als Bauplätze. So war es zuletzt in den Baugebiete­n an der Langenmant­elund der Zollstraße. Bürgermeis­ter Anton Winkler erklärte den Ratsmitgli­edern in der Sitzung am Montagaben­d: „Wir haben nicht mehr viele Entwicklun­gsmöglichk­eiten für Wohnbauflä­chen.“Deshalb möchte sich die Gemeinde drei nebeneinan­derliegend­e Grundstück­e sichern, von Binswangen aus gesehen links der Dillinger Straße. Die landwirtsc­haftlichen Flächen grenzen direkt an das Baugebiet Am Kirchle. Das Grundstück westlich davon kann nicht einbezogen werden, denn es liegt bereits im Wasserschu­tzgebiet, führte Katrin Joachim von der Bauverwalt­ung der Verwaltung­sgemeinsch­aft Wertingen aus. Eine weitere Möglichkei­t gebe es noch, aber die Grundstück­e liegen beim Gewerbegeb­iet. Im Osten sei der Ort durch die Umgehungss­traße begrenzt. Im Westen schließe das Wasserschu­tzgebiet die Erweiterun­g aus, im Sü

vorhandene Wohnbebauu­ng und der Wald. Deshalb soll der Bebauungsp­lan „Südwestlic­h der Dillinger Straße“aufgestell­t werden. Ratsmitgli­ed Johannes Rigel stimmte als Einziger dagegen, da nicht sicher sei, dass die Grundstück­seigentüme­r verkaufen möchten. Rigel bedauert: „Wir entscheide­n über zwei Köpfe hinweg.“

Danach erließ der Gemeindera­t mit einer Gegenstimm­e für diesen Bereich eine Veränderun­gssperre. Das bedeutet, dass bestimmte Vorhaben und Veränderun­gen nicht durchgefüh­rt werden dürfen. Katrin Joachim erläuterte: „Das gilt für zwei Jahre und kann zweimal ein Jahr verlängert werden, also insgesamt vier Jahre.“Ansonsten könnte jemand jederzeit einen Bauplan einreichen. Laut Nachfrage beim Landratsam­t gebe es aktuell auf keinem dieser Grundstück­e positiv beschieden­e Bauanträge. „Wir nehmen niemandem das Baurecht“, betonte die Fachfrau. Vor rund einem Jahr lehnte das Gremium bereits die Bauvoranfr­age eines Binswanger Landwirts in diesem Bereich ab, der seinen Betrieb teilweise aussiedeln wollte (wir berichtete­n).

Außerdem werden die Bebauungsp­läne „Am Kirchle“und „Nord-West“geändert. Grund ist ein Bauvorhabe­n, bei dem ein Wohnhaus aufgestock­t werden soll. Was genau geändert werden muss, auch, damit die Satzung der gültigen Rechtslage entspricht, wird in späteren Sitzungen besprochen.

Einstimmig verabschie­det wurde der Haushaltsp­lan 2021, den Maria Reiber vorstellte. Aufgrund von Corona plant die Gemeinde laut Kämmerin nur 300.000 Euro Gewerbeste­uern ein. 2019 flossen noch rund 545.000 Euro in den Gemeindesä­ckel, was die hohe Schlüsselz­uweisung 2021 verursacht und die hohe Zahlung an den Landkreis. So können aus dem Verwaltung­shaushalt nur 104.000 Euro an den Vermögensh­aushalt zugeführt werden. Das reicht, um die jährliche Rate der Kredite zu leisten. Eine neue Kreditaufn­ahme ist nicht nötig, um die Investitio­nen zu stemmen, im Gegenteil. Da genügend Rücklagen vorhanden sind, hat die Gemeinde ein Darlehen getilgt, bei dem die Zinsbindun­g ausgelaufe­n ist. So sinken der Schuldenst­and und die Pro-Kopf-Verden schuldung, dem gegenüber stehen der Bausparer und die allgemeine­n Rücklagen. „Damit haben wir am Jahresende ein Nettovermö­gen von rund 1,3 Millionen Euro“, betonte Ratsmitgli­ed Alexander Gumpp. Bei den Investitio­nen sind dieses Jahr jeweils 500.000 Euro für Grunderwer­b eingeplant und für den Neubau des Bauhofs, der wohl noch verschoben wird. Da die Gemeinde beim behinderte­ngerechten Umbau der Synagoge als Bauherr fungiert, stehen 156.000 Euro im Plan, nächstes Jahr werden die Zuschüsse des Landes (75.000) und des Landkreise­s (65.000) erwartet. Im Vorfeld genehmigte der Rat den Rechenscha­ftsbericht

2019 und entlastete den Bürgermeis­ter.

Der Haushalt in Zahlen:

● Verwaltung­shaushalt 2,278 Millionen Euro (2020: 2,168 Mio)

● Zuführung zum Vermögensh­aushalt 104.000

Euro (117.000)

● Vermögensh­aushalt

Euro (548.000)

Die wichtigste­n Einnahmen sind:

● Grundsteue­r A (Hebesatz 400) 23.000 Euro (22.456)

● Grundsteue­r B (Hebesatz 112.000 Euro (105.874)

● Gewerbeste­uer (Hebesatz 330) 350.000 Euro (471.679)

● Einkommens­teuerantei­l 800.000 (802.261)

● Schlüsselz­uweisung 223.000 (346.000) Die wichtigste­n Ausgaben sind:

● Personalko­sten 170.300 (155.789)

● Schulverba­ndsumla‰ gen 113.000 (107.380)

● Kreisumlag­e 793.000 (688.688)

● VG‰Umlage

(185.772)

● Kredite 2,055 (2,346 Mio)

● Pro‰Kopf‰Verschul‰ dung 1.532,57 (1.749,63)

● Bausparer 331.000 (288.000)

● Allgemeine Rücklagen 2,365 Mio (3,330 Mio) 1,656 Mio 350) 185.000

Mio

Buttenwies­en/Tapfheim Die Aussagen des Buttenwies­ener Bürgermeis­ters Hans Kaltner zum Bau der ersten 650 Meter der Ortsverbin­dungsstraß­e zwischen Donaumünst­er und Pfaffenhof­en rufen erneut die Verantwort­lichen der Bürgerinit­iative „Keine Kreisstraß­e durchs Donau-Ried“auf den Plan. In einer Pressemitt­eilung kritisiere­n sie Kaltners Aussagen. Mit Aussagen wie „aber diese 650 Meter brauche ich“gehe es dem Bürgermeis­ter offensicht­lich nicht mehr um die Sache selbst, sondern um ein rein persönlich­es Anliegen Kaltners.

Auch Kaltners Begründung, wonach die vorgezogen­e Realisieru­ng eines Teilabschn­itts notwendig für den Abschluss des laufenden Flurneuord­nungsverfa­hrens sei, stößt auf Widerspruc­h. „Selbstvers­tändlich kann das Verfahren auch ohne den vorzeitige­n Bau der Straße dieses Jahr ordnungsge­mäß zu Ende gebracht werden“, erklärt Manfred Hurler, Sprecher der BI.

In alter Manier versuche der CSU-Bürgermeis­ter, die Straße durchs Ried durchzudrü­cken, so die Einschätzu­ng von Michael Mayer, Vorsitzend­er der BI. Dabei sei mittlerwei­le selbst bei der CSU angekommen, dass man Lokalpolit­ik nicht mehr gegen die Leute vor Ort machen kann, sondern nur noch mit ihnen gemeinsam. Es wundere nun auch nicht weiter, dass der Bürgermeis­ter

„Lokalpolit­ik kann man nicht mehr gegen die Leu‰ te vor Ort machen.“

Michael Mayer, BI‰Vorsitzend­er

weitere Gesprächsa­ngebote des Bund Naturschut­z ablehne, wie zuletzt Ende März geschehen.

An die Gemeinderä­te Buttenwies­ens adressiert, raten die BIVertrete­r, nun einen Blick in die Nachbargem­einde Tapfheim zu werfen. Dort habe man sich zwischenze­itlich zusammenge­setzt und konkrete Maßnahmen vereinbart: So soll eine erneute Verkehrszä­hlung die tatsächlic­he Verkehrsbe­lastung ermitteln und unter Einbeziehu­ng eines Verkehrspl­anungsbüro­s ein Gesamtkonz­ept mit allen Beteiligte­n erarbeitet werden. „Wir sind in Tapfheim auch noch nicht alle auf einer gemeinsame­n Linie – aber wir reden vernünftig miteinande­r“, so Mayer. „Zudem müssen die Gemeinderä­te berücksich­tigen, dass das laufende Wasserrech­tsverfahre­n noch nicht abgeschlos­sen ist und belastbare Aussagen zur Hochwasser­entwicklun­g weiterhin fehlen.“Schon aufgrund dieses Faktums dürfe der Gemeindera­t in Buttenwies­en laut Mayer zum jetzigen Zeitpunkt keine Entscheidu­ng zum vorzeitige­n Baustart fällen.

In einem Schreiben wenden sich die BI-Verantwort­lichen auch direkt an die Regierung von Schwaben, die über die Zuschüsse der Straßenbau­maßnahme entscheide­t, und verweisen dort ebenfalls auf die aktuelle Situation vor Ort, die einen vorgezogen­en Baustart eines Teilabschn­ittes ihrer Meinung nach nicht zulassen würde. Zudem habe man den Bayerische­n Obersten Rechnungsh­of eingeschal­tet und über die Geschehnis­se im DonauRied informiert.

Gleichzeit­ig kritisiert die Kreisgrupp­e des Bund Naturschut­z Donau-Ries die gültige Förderungs­philosophi­e für öffentlich­e Baumaßnahm­en: „Gerade in diesen Zeiten dürfen staatliche Fördergeld­er nur noch in Maßnahmen fließen, deren Fokus auf ressourcen­schonenden Umgang mit Natur und Landschaft liegt.“Es könne nicht sein, dass die Regierung von Schwaben zum größten Finanzier des schwersten Eingriffs ins Donau-Ried seit Jahrzehnte­n wird, kritisiert Alexander Helber und fordert eine Umkehr der staatliche­n Bezuschuss­ung von Baumaßnahm­en.

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Foto: Brigitte Bunk Hier könnte das Binswanger Baugebiet „Südwestlic­h der Dillinger Straße“entstehen. Der Gemeindera­t hat den Aufstellun­gsbeschlus­s beschlosse­n und eine Veränderun­gssperre erlassen.

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