Vielen Friseuren ist die Testpflicht lästig
Handwerk Wer sich die Haare vom Profi schneiden lassen will, braucht seit knapp zwei Wochen einen negativen Corona-Test
Landkreis Als Anfang März die Friseure im Landkreis wieder zu Schere greifen durften, war der Ansturm groß. Nicht wenige Studios arbeiteten sechs Tage die Woche, teilweise zwölf Stunden täglich. Doch jetzt bleiben vielerorts die Kunden aus. Erst zum Testzentrum, dann zum Friseur? Das ist vielen wohl zu umständlich.
Seit knapp zwei Wochen, sagt Corinna Rehm, ist es ruhiger in ihrem Salon. Die Inhaberin von „Corinna’s Haarmanufactur“in Zöschlingsweiler habe ihre Mitarbeiterin und die zwei Auszubildenden einen Tag pro Woche deshalb sogar in Kurzarbeit schicken müssen. Denn es gibt einfach zu wenig zu tun. „Viele Kunden sagen, sie wollen den Test nicht machen. Deshalb kommen sie nicht“, sagt sie.
Aktuell gilt im Landkreis Dillingen für den Friseurbesuch: Wer einen Termin will und noch nicht vollständig geimpft ist, muss einen negativen Corona-Schnelltest vorlegen. Der kann entweder in einem Testzentrum oder im Vier-AugenPrinzip direkt beim Friseur gemacht werden. In Rehms Geschäft sei bislang kein Test positiv ausgefallen, sagt die Inhaberin. Ob sie sich dadurch sicherer fühlt? „Nein“, sagt sie und verweist auf das Hygienekonzept, das es schon vor der Testpflicht gab.
Michaela Tertinek hat ihren Salon „Haarfachwerk“erst Mitte Dezember in Wertingen gegründet. Wenig später kam bereits der Lockdown. „So richtig los ging es also erst im März“, erzählt sie. Bei niedrigen Inzidenzwerten sei die Zahl der Kunden gut gewesen, seit Einführung der Testpflicht seien es allerdings wieder weniger geworden – auch wenn das Geschäft insgesamt ganz gut laufe. „Viele sagen sich, sie warten lieber noch eine Woche mit dem Friseurbesuch, vielleicht gibt es die Pflicht dann nicht mehr“, erklärt sie sich das Problem. Früher seien die
Vielen Friseuren wie Corinna Rehm in Zöschlingsweiler (hier mit Kundin Viktoria Wörner) ist die CoronaTestpflicht lästig. Einige Kunden verzichten lieber auf den Fri seurbesuch, als sich testen zu lassen.
Leute alle vier bis sechs Wochen zum Haareschneiden gegangen, in der Pandemie gehen sie Tertinek zufolge nur noch alle sechs bis acht Wochen. Die Testpflicht tue da ihr Übriges.
Sylvia Stapfer in Dillingen erklärt: „Ich bin sehr glücklich darüber, wie es gerade läuft“, sagt die Chefin vom „Studio Haircut“. Am ersten Tag der Testpflicht hätten zwar einige Kunden den Termin abgesagt. Und auch jetzt gebe es vereinzelt Absagen wegen des Tests. „Die meisten Leute gehen aber zum Friseur, auch wenn sie sich testen müssen.“
Der verantwortliche Innungsmeister für Nordschwaben, Willy Uhl, erklärt, dass die Notbremse sich in den Büchern vieler Salons bemerkbar macht und in der gesamten Branche die Anzahl an Friseurterminen zurückgegangen ist. „Aber das war zu erwarten“, sagt Uhl. Auch in seinem eigenen Salon in Nördlingen erlebt er nichts anderes. Trotzdem bleibt der Innungsmeister optimistisch: „Wir dürfen weiter aufmachen und die jetzige Situation ist eben eine Übergangszeit.“Positiv sei auch, dass immer mehr Menschen geimpft werden. In Kombination mit der Regel sollten es Friseure so bald leichter haben.
Doch möglicherweise ist es mit der bald wieder vorbei. Laut der zwölften Bayerischen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung wird die Testpflicht zurückgenommen, sobald die Sieben-Tage-Inzidenz fünf Tage in Folge unter 100 lag – allerdings gilt das dann erst ab dem übernächsten Tag. Im Landkreis Dillingen könnte das angesichts der derzeitigen Entwicklungen ab Mittwoch kommender Woche der Fall sein. Falls es dazu kommt, wird dies durch das Landratsamt bekannt gegeben. Die Friseure im Landkreis hoffen jedenfalls darauf.