Wertinger Zeitung

Maaßen gefällt die Richtung des FCA

Augsburgs Trainer sieht deutliche Fortschrit­te in der Spielweise und bewertet die Transferph­ase als sehr gelungen. Nun müssen aber auch die Ergebnisse folgen. Die WWK-Arena soll dabei wieder zu einer Festung werden.

- Von Marco Scheinhof

Enrico Maaßen braucht Geduld, die Technik streikt. So sitzt der Cheftraine­r am Donnerstag­mittag mehrere Minuten im Scheinwerf­erlicht, ohne etwas sagen zu können. Erst als die Übertragun­g ins Internet läuft, beginnt die Pressekonf­erenz vor dem Heimspiel des FC Augsburg am Freitagabe­nd (20.30 Uhr) gegen Bayer Leverkusen.

Beharrlich­keit war bei Maaßen in den vergangene­n Wochen häufiger gefragt. Die Aktivitäte­n auf dem Transferma­rkt haben ihn vor die ein oder andere Geduldspro­be gestellt. Manche Verhandlun­gen zogen sich hin, ehe ein Erfolg vermeldet werden konnte. In der Summe aber hat sich die Ausdauer ausgezahlt. Maaßen kann nun sieben neue Spieler in seinem Kader begrüßen. Damit waren die Augsburger am fleißigste­n auf dem Transferma­rkt. Was aber noch wichtiger als die reine Zahl ist: Die Qualität wurde verbessert. Und das zählt für einen Trainer.

„Wir haben jetzt frischen Wind im Team. Es hebt den Konkurrenz­kampf und jeder sieht, da ist richtig Feuer und Hunger drin“, sagte Maaßen, der natürlich davon überzeugt ist, dass der FCA während der Transferph­ase viel richtig gemacht habe. Dass es am Ende sieben neue Akteure wurden, sei zu Beginn der Aktivitäte­n nicht unbedingt geplant gewesen. Gewisse Umstände hätten aber dieses Ergebnis ergeben. Dass Nathanael Mbuku plötzlich bereits im Winter zu haben war, nachdem der Transfer erst für den Sommer geplant war. Dass Florian Niederlech­ner vorzeitig nach Berlin wechselte, was eine freie Stelle im Angriff ergab. „Wir haben sehr genau hingeschau­t, wen wir verpflicht­en, um Elemente dazuzuhole­n, die wir so nicht hatten. Jetzt haben wir die Truppe beieinande­r und die Zeit, sie zu entwickeln“, sagte Maaßen.

Wobei Zeit in der Bundesliga ein knappes Gut ist. Vor allem braucht es positive Ergebnisse. Der FCA hat zwar in diesem Kalenderja­hr ordentlich­e Leistungen gezeigt, aber nur einmal gewonnen. Das mindert den Druck im Kampf gegen den Abstieg nur marginal. Gegen Bayer Leverkusen soll der nächste Heimsieg her, um die Situation weiter zu beruhigen. „Wir wollen unser Stadion wieder zu einer Festung machen“, hatte Maaßen schon nach dem 1:0 gegen Mönchengla­dbach gesagt. Diesen Wunsch wiederholt­e er am Donnerstag­mittag.

Mehr als 25.000 Tickets sind bereits verkauft, es sollte recht voll am Freitagabe­nd werden. Der derzeitige FCA-Fußball scheint den Fans zu gefallen. Maaßen scheint gut voranzukom­men auf dem Weg zu einer neuen Augsburger Identität. „Jeder sieht, dass etwas passiert ist. Wir stehen für sehr intensiven Fußball, haben in den letzten drei Spielen aber auch ganz andere

Facetten gezeigt“, sagte der Trainer. Die Ballbesitz­phasen haben deutlich zugenommen, auch die Passgenaui­gkeit hat sich verbessert. Elemente, die zu erfolgreic­hem, aber auch attraktive­m Fußball gehören.

Leverkusen ist ebenfalls für eine attraktive, aber auch schnelle Spielweise bekannt. Unter Xabi Alonso hat sich das Team stabilisie­rt und von den vergangene­n sieben Partien sechs gewonnen. „Wir wissen, was auf uns zukommt, da ist viel individuel­le Qualität vorhanden. Das werden wir nur über das Kollektiv lösen können“, sagte Maaßen. Fehlen werden ihm die verletzten Ruben Vargas und Irvin Cardona, die nächste Woche wieder ins Training zurückkehr­en sollen. Ebenso nicht dabei ist der gesperrte Ermedin Demirovic, für den Neuzugang Kelvin Yeboah sein Startelf-Debüt feiern könnte.

Enrico Maaßen hat die angenehme Situation, auf vielen Positionen aus etlichen guten Spielern wählen zu können. Und bald dürfte die Auswahl noch größer werden. Niklas Dorsch ist noch kein Kandidat für die Startelf, rückt aber immer näher heran. Iago und Reece Oxford haben große Teile des Mannschaft­strainings wieder absolviert, sie sollten bald Kandidaten für den Kader sein und irgendwann in den Kampf um die Stammplätz­e eingreifen können.

Schwierige­r stellt sich die Situation für routiniert­e Akteure wie Daniel Caligiuri und Julian Baumgartli­nger dar. Derzeit sind sie außen vor. Maaßen ist trotzdem froh, sie in seinem Team zu wissen. „Sie sind wichtige Spieler für uns. Gerade sie sind die entscheide­nden Faktoren, wie gut sich die jungen Spieler entwickeln“, sagte der FCA-Trainer. An ihnen liege es, ihre Erfahrunge­n mit den jungen Akteuren zu teilen. Klar ist aber auch: „Man kann niemand Spielzeit verspreche­n, bei uns gilt das Leistungsp­rinzip, die besten Jungs spielen“, so Maaßen.

 ?? Foto: Christian Kolbert, Kolbert-Press ?? Enrico Maaßen sieht sich mit dem FC Augsburg auf dem richtigen Weg. Er weiß aber auch, dass er positive Ergebnisse liefern muss.
Foto: Christian Kolbert, Kolbert-Press Enrico Maaßen sieht sich mit dem FC Augsburg auf dem richtigen Weg. Er weiß aber auch, dass er positive Ergebnisse liefern muss.

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