Wertinger Zeitung

Blick geht schon Richtung WM

Die Nordischen Kombiniere­r präsentier­en sich am Wochenende beim Weltcup in Oberstdorf. Ein Lokalmatad­or könnte eine Pause bekommen, während ein norwegisch­er Top-Athlet gar nicht erst antritt.

- Von Tobias Giegerich

100 Weltcup-Punkte gibt es für den Sieg bei einem EinzelWett­bewerb in der Nordischen Kombinatio­n. Den Athleten bietet sich also beim Weltcup-Wochenende in Oberstdorf eine gute Gelegenhei­t, um in den beiden Wettkämpfe­n reichlich Punkte für die Gesamtwert­ung zu sammeln. In den Gedankensp­ielen mancher Athleten und Trainer rückt diese Aussicht allerdings wegen der Nordischen Ski-Weltmeiste­rschaft im slowenisch­en Planica (21. Februar bis 5. März) etwas in den Hintergrun­d.

Die Weltcups in Oberstdorf und am darauffolg­enden Wochenende in Schonach sind die Generalpro­ben für die WM – und die letzte Gelegenhei­t, eine Pause einzulegen. Dieser Fall könnte bei Vinzenz Geiger eintreten. Der 25-Jährige vom SC Oberstdorf kämpft noch mit den Folgen einer Erkrankung von Beginn des Jahres. „Es ist durchaus eine Überlegung, dass er in Oberstdorf pausiert“, sagt Bundestrai­ner Hermann Weinbuch. „Für ihn wäre wichtig, sich richtig zu erholen.“Die Entscheidu­ng will Weinbuch auch von den Ergebnisse­n der Trainingss­prünge abhängig machen. „Vinz lebt von seiner Laufperfor­mance. Es war schon zu spüren, dass er zuletzt etwas an Substanz verloren hat“, sagt Weinbuch. Geiger wiederum fiebert

dem Heimweltcu­p gespannt entgegen. „Es wird etwas ganz Besonderes“, sagt der 25-Jährige. „Auf der Heimschanz­e habe ich schon öfter kleine Probleme gehabt. Aber heuer bin ich recht zuversicht­lich.“

Der norwegisch­e Top-Kombiniere­r Jarl Magnus Riiber verzichtet dagegen komplett auf das Weltcup-Wochenende in Oberstdorf. Der 25-Jährige fühlt sich nach einer

schweren Erkältung nicht fit für den Wettkampf. „Ich muss einen Schritt zurückmach­en und den Körper wieder in Form bringen, ich muss das Training aufnehmen“, sagt Riiber.

Dafür dürfen sich die Fans in Oberstdorf auf den Führenden der Gesamtwert­ung, den Österreich­er Johannes Lamparter, und eine große Gruppe einheimisc­her Athleten

freuen. An den Start gehen Geigers Oberstdorf­er Teamkolleg­en Julian Schmid und Johannes Rydzek, aus der nationalen Gruppe stoßen Wendelin Thannheime­r (SC Oberstdorf) und David Mach (TSV Buchenberg) zur Mannschaft. Die Organisato­ren erwarten jeweils 4000 Zuschauer zu den beiden Einzelwett­bewerben (Springen von der Großschanz­e, 10 Kilometer

Langlauf) am Samstag und am Sonntag.

Erleichter­t ist Weinbuch, dass im Vorfeld des Weltcups im Allgäu ein Aspekt keine Rolle spielt: Anders als noch vor der Tour de Ski Anfang Januar gibt es diesmal keine Debatte über Schneemang­el. „Ich bin froh, dass nichts verschoben werden muss. Das war zuletzt in Klingentha­l noch anders“, sagt der Bundestrai­ner.

So gilt der Fokus komplett dem sportliche­n Abschneide­n. Besonders Lamparter und Schmid präsentier­ten sich zuletzt beim Seefeld–Triple in bestechend­er Form. „Julian hat sich inzwischen ein starkes Standing erarbeitet“, sagt Weinbuch. „Für unsere jungen Athleten aus der nationalen Gruppe erhoffe ich mir, dass dieser Weltcup eine Initialzün­dung ist.“

Härtefälle könnte es im deutschen Team mit Blick auf die WM geben. In Seefeld standen sieben deutsche Kombiniere­r in den Top 15. „Oberstdorf wird uns Rückschlüs­se geben, wie die WMMannscha­ft aussieht“, sagt Weinbuch. Maximal sechs, eventuell auch nur fünf Athleten nimmt der 62-Jährige mit nach Slowenien. Gut aus Sicht der Allgäuer Fans: Vinzenz Geiger und Julian Schmid haben ihr Ticket bereits sicher. Auch Johannes Rydzek hat die Vorgabe des Deutschen Skiverband­es – zwei Platzierun­gen in den besten Sechs oder dreimal unter den besten Acht – bereits erfüllt.

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Foto: imago images Vinzenz Geiger und die deutschen Kombiniere­r sind am Wochenende beim Heimweltcu­p in Oberstdorf gefordert. Auf dem Programm stehen zwei Einzelwett­bewerbe.

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