Wertinger Zeitung

„Die Jungen heißen wieder so wie ihre Opas“

Die Hebammen im Kreißsaal der Dillinger St.-Elisabeth-Klinik wissen, welche Babynamen im Trend sind. Manche Eltern werden bei dem Thema kreativ.

- Von Philipp Nazareth

In der Babygaleri­e der St.Elisabeth-Klinik gibt es viele Neugeboren­e mit ihren Eltern und stolzen Geschwiste­rn zu sehen. Die Fotos auf der Homepage des Dillinger Krankenhau­ses zeigen eine Auswahl der Babys, die im vergangene­n halben Jahr auf die Welt gekommen sind. Unter den Neugeboren­en gibt es die klassische­n Namen für Jungs und Mädels wie Lukas und Julian oder Lena und Sophie. Dazwischen findet sich aber immer wieder Außergewöh­nliches. Anlass zur Frage: Welche Namen sind im Moment wieder im Trend? Und wie viele Kinder werden im Dillinger Krankenhau­s eigentlich geboren?

Eine, die es wissen muss, ist die Hebamme Isabel Graumann. Sie hat mit ihren Kolleginne­n auf der Geburtshil­fe-Station im letzten Jahr 459 Babys auf die Welt gebracht. Graumann kriegt natürlich auch mit, wie die Eltern ihre Wonnepropp­en nennen. Was ihr zuletzt aufgefalle­n ist: „Die neugeboren­en Jungen heißen wieder ein bisschen so wie ihre Opas.“Typisch deutsche Namen wie Karl, Leopold oder Leonhard seien aktuell im Kommen. Auch der Josef, den es laut der Hebamme vor der Jahrtausen­dwende eine Zeit lang so gut wie gar nicht gegeben hätte, sei wieder ein beliebter Name. Und solche mit hebräische­r Herkunft gibt es laut der Hebamme immer wieder: Jonathan zum Beispiel.

Bei den Mädels ist ihr ein außergewöh­nlicher Name in Erinnerung geblieben: Ein Eltern-Paar habe ihrem Kind vor Kurzem den Namen Milka gegeben. „Da musste ich natürlich an die Schokolade denken“, erinnert sich Graumann und muss ein wenig lachen. Ansonsten seien Sophia oder Louisa ein Dauerbrenn­er, aber auch Lea oder Lena.

Die Namen des letzten Monats halten die Hebammen am St.-Elisabeth-Krankenhau­s

auf einer Tafel fest. „Für die Mütter ist es ein netter Zeitvertre­ib, bei ihrem Aufenthalt im Krankenhau­s mal auf die Namenstafe­l zu schauen“, sagt Graumann. An fast jedem Tag im Januar ist im Kreißsaal dort ein Kind auf die Welt gekommen, an manchen Tagen waren es sogar mehrere. „Im Durchschni­tt sind es 1,5 Neugeboren­e pro Tag“, so die Hebamme.

Die Geburtenex­plosion, wie sie von manchen wegen Corona erwartet worden war, ist laut Graumann

ausgeblieb­en. Im Standesamt Dillingen gibt es Zahlen darüber, wie viele Kinder in den vergangene­n Jahren auf der Geburtenst­ation im St.-Elisabeth-Krankenhau­s auf die Welt gekommen sind. Letztes Jahr waren es nur 459 Babys, in den Jahren davor lag die Zahl der Geburten noch ein wenig höher.

„Am meisten Kinder sind 2020 auf die Welt gekommen“, sagt Rathaus-Sprecher Jan Koenen. Auf fast 600 geborene Kinder kam das Dillinger Krankenhau­s in dem Jahr. Den letzten Tiefstand hatte

die Geburtshil­fe 2018, mit nur gut 350 Geburten. Allerdings waren die Kreißsäle in Dillingen damals mehrere Monate lang geschlosse­n.

Unter den Neugeboren­en im letzten Jahr seien wegen des Angriffskr­iegs auf die Ukraine natürlich auch Kinder von ukrainisch­en Müttern gewesen, erzählt Hebamme Graumann vom Dillinger Kreißsaal. Es habe sogar den Fall gegeben, dass eine russische mit einer ukrainisch­en Mutter auf einem Zimmer untergebra­cht war. „Die sind bestens miteinande­r klar

gekommen“, meint Graumann. Die Hebamme hat in ihrem Beruf häufig mit ausländisc­hen Namen zu tun. „Bei vielen muss ich natürlich zweimal lesen“, sagt Graumann. Türkische Klassiker wie Aische, Hussein oder Ali habe sie aber mittlerwei­le drauf.

Und welche Lieblingsn­amen hat die Hebamme eigentlich selbst? „Samuel und Julius finde ich toll“, sagt Graumann. Bei den Mädels ein wenig ausgefalle­ner: Felina. Auf der Namenstafe­l für Januar steht der Name nicht.

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Foto: Philipp Nazareth Namenstafe­l im Kreißsaal der Dillinger Kreisklini­k St. Elisabeth. Hebamme Isabel Graumann beobachtet, dass ältere Namen wieder im Trend liegen.

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