Wertinger Zeitung

Der Aufrüster

Porträt Armin Papperger, der Chef des Rüstungsko­nzerns Rheinmetal­l, ist derzeit ein gefragter Mann. Er hat, was die Zeitenwend­e verlangt – zum Beispiel Panzer.

- Stefan Küpper

Wenn das Leben ein Aktienkurs wäre, müsste Armin Papperger derzeit ziemlich obenauf sein. Abgesehen von einem kleinen Ausrutsche­r diese Woche zeigt die Kursperfor­mance von Rheinmetal­l in der großen Linie ausschließ­lich aufwärts. So was freut den Chef in aller Regel. Ausschließ­lich heißt, seit Russland die Ukraine überfallen und Bundeskanz­ler Olaf Scholz die Zeitenwend­e verkündet hat. Bis dahin lag der Aktienkurs des „führenden internatio­nalen Systemhaus­es für Sicherheit­stechnolog­ie“lange unter 100 Euro. Am Freitag konnte die Düsseldorf­er Waffenschm­iede rund 227 Euro pro Aktie notieren.

Papperger ist stolz auf die Wertsteige­rung des Rüstungsun­ternehmens.

Aus zwei Gründen, wie er vergangene Woche im Interview mit dem Stern sagte: „Die Arbeit meiner Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r wird wertgeschä­tzt, und unsere Aktionäre sind zufrieden. Die haben uns ihr Geld viele Jahre trotz vergleichs­weise geringer Renditen zur Verfügung gestellt. Jetzt haben sie ein profitable­s Geschäft. Das freut mich.“

Papperger hat nicht gedient, der 60-jährige Ingenieur und Industriem­anager ist aber seit 2013 Vorstandsv­orsitzende­r von Rheinmetal­l und seit 1990 im Konzern. Mit Panzern, nicht zuletzt den auf ukrainisch­en Schlachtfe­ldern so dringend benötigten Leoparden, kennt sich der gebürtige Niederbaye­r also aus. Mit schwerer Artillerie, Flugabwehr­türmen oder Munition auch. Alles Dinge, die nicht nur die mehr oder minder blanke Bundeswehr wieder brauchen könnte, seit Krieg in Europa ist und die Zeit der Friedensdi­vidende der Vergangenh­eit angehört. Rheinmetal­l rüstet allerdings künftig nicht nur die europäisch­en Armeen vermehrt auf, sondern auch sich selbst. Zu den derzeit weltweit rund 25.000 Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­rn werden in den nächsten Jahren viele hinzukomme­n, man expandiert. Das könnte Pappergers Selbstbewu­sstsein, von dem ihm einiges zugeschrie­ben wird, durchaus zuträglich sein. Der Mann, der in seiner Freizeit auch als Jäger unterwegs ist, weiß jedenfalls, wie man einen Schuss rechtzeiti­g setzt. Auf die Frage, ob er manchmal daran denke, was Rheinmetal­l-Waffen anrichten, antwortete der Vater zweier Kinder: „Ich denke daran, was Waffen anrichten können. Ich denke aber auch daran, was angerichte­t werden kann, wenn man keine Waffen hat. Das sehen Sie in der Ukraine.“

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Foto: dpa

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