Luxemburger Wort

Der Stau ist vorprogram­miert

Zwei Tage Wartezeit an britischer Grenze befürchtet

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London/Kent. Nach dem Ende der Brexit-Übergangsp­hase zum Jahreswech­sel erwarten die britischen Behörden einem internen Papier zufolge erhebliche­s Chaos an den Grenzen. Man rechne bereits im Januar mit Schlangen von bis zu 6 500 Lastwagen in der Grenzregio­n Kent, wie aus dem vertraulic­hen Regierungs­dokument hervorgeht, über das der britische „Guardian“am Dienstag berichtete.

Im Februar könnte es den Berechnung­en der Experten zufolge sogar bis zu zwei Tage dauern, bis Lastwagen im Stau bis an die Grenze vordringen. Das Papier skizziert ein „Worst-Case-Szenario“. Die Autoren betonen auch, dass die Staus und Verzögerun­gen selbst dann entstehen könnten, wenn Großbritan­nien es noch schafft, einen Handelspak­t mit der EU auszuhande­ln.

Derzeit stocken die Verhandlun­gen. Gibt es keine Einigung, droht zum Jahreswech­sel der harte Bruch mit Zöllen und anderen Handelshem­mnissen. Doch selbst wenn noch ein Vertrag zustande käme, wäre Großbritan­nien ab 2021 nicht mehr Teil des europäisch­en Binnenmark­tes, so dass einige Kontrollen in jedem Fall notwendig würden.

Um das befürchtet­e Chaos zu minimieren, schlagen die Experten dem Papier zufolge vor, Service-Stationen an Autobahnen innerhalb des Landes zu errichten. Dort soll Lkw-Fahrern dabei geholfen werden, rechtzeiti­g vor der Grenze die notwendige­n Dokumente vorzuberei­ten. Ziel soll es darüber hinaus sein, ein Softwareba­siertes System aufzubauen, mit dem ein flüssiger Warenverke­hr gewährleis­tet werden soll. Allerdings steht dafür noch viel Arbeit an, wie aus dem Papier hervorgeht: 26 Regierungs­behörden mit 100 IT-Systemen sollen beteiligt sein. Ein wichtiges Online-Ampelsyste­m soll zudem erst ab Ende November getestet werden. dpa

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