Aus dem All droht Gefahr
Asteroiden-Abwehr mit Luxemburger Beteiligung
Darmstadt. Sie trägt den Namen einer griechischen Göttin und soll die Menschheit vor Gefahren aus dem All schützen: Die europäische Raumfahrtbehörde ESA hat am Dienstag in ihrem Kontrollzentrum in Darmstadt den Startschuss für ihre erste Mission zur Asteroiden-Abwehr gegeben. Zusammen mit dem Satellitenbauer OHB System AG aus Bremen wurden Verträge für das Projekt „Hera“mit einem Volumen von knapp 130 Millionen Euro unterzeichnet. „Hera“soll zusammen mit der NASA-Sonde „Dart“die Auswirkungen eines Aufpralls auf einen Asteroiden untersuchen, um aus diesem Experiment eine Technik zum Umlenken solcher Gesteinsbrocken im All abzuleiten. „Hera“soll 2024 starten und vom Kontrollzentrum in Darmstadt gesteuert werden.
Bei der Mission soll der ESA zufolge erst die US-Sonde „Dart“2022 auf den kleineren Brocken eines Doppelasteroiden in 150 Millionen Kilometern Entfernung treffen. Der Aufprall wird nach Auffassung der Experten einen Krater hinterlassen und den Orbit des Himmelskörpers verändern. Dieser Brocken ist der Raumfahrtbehörde zufolge der erste Himmelskörper, dessen orbitale und physikalische Eigenschaften von Menschenhand verändert werden.
17 ESA-Länder beteiligt
„Hera“soll anschließend zu dem Doppelasteroiden fliegen und Daten sammeln. Diese sollen dazu dienen, die Struktur und Zusammensetzung von Asteroiden besser zu verstehen. Die Raumsonde von der Größe eines Schreibtisches wird auch Minisatelliten an Bord haben. Diese zehn Zentimeter großen Würfe sollen dann die Zusammensetzung und das Innere des Asteroiden untersuchen.
Für Luxemburg ist die „Hera“Mission im Rahmen des „Space Resources“-Programms von besonderem Interesse. Zwölf Millionen
Hera-Sonde im Modell
Euro (von insgesamt 160 Millionen) steuert das Großherzogtum zu dem Projekt hinzu. Im Rahmen der Hera-Mission ist Luxemburg speziell für die Steuerung des Würfelsatelliten „Juventas“zuständig, der die Kommunikation zwischen den beiden CubeSats von Hera hin zur Erde koordiniert.
Die Gefahren aus dem All seien real, sagte OHB-Chef Marco Fuchs. „Dort gibt es Millionen von Gesteinsbrocken, die im Falle einer Kollision das Leben auf der Erde auslöschen könnten.“Der Satellitenbauer arbeite bereits seit zwei Jahren an dem Projekt, an dem 17 ESA-Länder beteiligt sind. Die technische Schwierigkeit sei die Autonomie, die die Sonde in dieser Entfernung haben müsse.
Immer wieder verglühen Gesteinsbrocken in der Atmosphäre. Größere Objekte können immense Schäden verursachen: Im Februar 2013 richtete die Explosion eines 20-Meter-Brockens in der russischen Millionenstadt Tscheljabinsk Verwüstungen an.
Die Druckwelle verletzte 1500 Menschen, meist durch zerborstene Scheiben. Bei Asteroiden einer Größe ab 50 Metern muss Experten zufolge über eine Ablenkung nachgedacht werden. pley/dpa