Sorge um Wohlergehen der Bürdener Bürger
Im Ettelbrücker Gemeinderat nimmt man die Einwände der Bevölkerung gegen Windräder-Projekt ernst
Ettelbrück. Im Ettelbrücker Gemeinderat gibt es keine zwei Meinungen darüber, wie man mit den Argumenten der Bürger aus Bürden (Gemeinde Erpeldingen/Sauer) gegen die geplante Windkraftanlage 750 Meter von den ersten Häusern ihrer Ortschaft entfernt, aber noch auf Gemeindegebiet Ettelbrück, umgehen sollte: Man muss sie ernst nehmen, schlicht und einfach. Bei dem Vorhaben handelt es sich um ein Projekt der Nordenergie SA – der Stromversorgungsgesellschaft der Städte Ettelbrück und Diekirch.
Prüfung des Alternativstandorts
In der Sitzung vom Montag wurde während geschlagener 90 Minuten über das Thema diskutiert. Bürgermeister Jean-Paul Schaaf (CSV) stellte dabei unmissverständlich klar, dass man die Windkraftanlage keineswegs unbedingt am jetzt ins Auge gefassten Standort in der Nähe Bürdens aufstellen muss.
Im Schöffenrat sei man sich einig, dass vor einer definitiven Standortentscheidung einerseits das Umweltministerium klären müsse, ob Einwohner aus Bürden tatsächlich gesundheitliche Schäden durch Infraschall oder Schattenwurf riskieren. Andererseits sollte der Alternativstandort, den die Gemeinde Erpeldingen/Sauer auf ihrem Gebiet jetzt in die Diskussion brachte, vom Energieprojekt-Entwickler Soler auf seine Eignung geprüft werden. Erst danach werde eine gemeinsame Entscheidung aller Partner getroffen.
Es sei denn auch keinesfalls die Absicht gewesen, die Bürger aus Bürden zu überrumpeln und vor vollendete Tatsachen zu stellen. Vielmehr habe man zuerst sicher sein wollen, dass das Projekt überhaupt realisierbar ist, bevor man die Öffentlichkeit mit ins Boot nimmt. Leider habe das Auftreten des Corona-Virus diesen Prozess zuletzt etwas verlangsamt.
Weiter meinte Jean-Paul Schaaf, es sei sehr bedauerlich, dass manche Bürger inzwischen damit drohten, ihr Votum bei einem möglichen Fusionsreferendum in der Nordstad vom Schicksal des Windräder-Projekts abhängig zu machen. Von daher sei es nun wichtig, kühlen Kopf zu bewahren, nicht zu polemisieren und das Projekt nicht populistisch auszuschlachten.
Während der anschließenden Diskussion zeigte sich dann, dass Dinge, die zunächst einfach scheinen, manchmal dann doch zu einer komplizierten Angelegenheit werden
In Bürden wird zurzeit viel über negative Einflüsse von Windrädern geredet. können. Das Bestreben des Schöffenrats, die Ansicht des Gemeinderats in einer gemeinsamen Beschlussfassung zu formulieren, scheiterte am Ende nämlich am französischen Wort „réevaluer“.
Die Fraktion der Déi Gréng hatten eine Motion vorgelegt, in der sie verlangten, dass das Dossier in Bezug auf die Einrichtung der Windkraftanlage am Standort Auf der Hasenbach bei Bürden neu bewertet (réévaluer) werden sollte, dies vor dem Hintergrund eines neuen Standortvorschlags der Gemeinde Erpeldingen/Sauer auf deren Territorium.
An jener Formulierung störte sich jedoch die Mehrheit der Räte. Schöffe Paul Solvi (CSV) brachte es auf den Punkt: Es könne gar nichts neu bewertet werden. Die Bewertung sei, wie sie sei. Das Projekt sei auf dem Instanzenweg, und es ergebe keinen Sinn, diesen Prozess jetzt zu stoppen. Das bedeute jedoch nicht automatisch, dass das Projekt tatsächlich durchgeführt werde. Rätin Mireille Schmit (CSV) schlug ihrerseits vor, die
Formulierung, die schlicht falsch sei, zu ändern, dann könne man die Motion mittragen. Und Edmée Juncker (CSV) richtete gar einen dringenden Appell an alle Ratskollegen, doch bitte eine gemeinsame Position zum Ausdruck zu bringen. Dies sei ein wichtiges Zeichen des Gemeinderats an alle Nordstad-Bürger.
Gemeinsames Energiekonzept
Derweil beharrte Abbes Jacoby (Déi Gréng) hartnäckig darauf, über die Motion so, wie sie verfasst ist, abzustimmen. Derzeit riskiere man nämlich so manche Kollateralschäden im Prozess der Nordstad-Fusion, und seiner Fraktion gehe es darum, zu versuchen, aus dieser Situation herauszukommen.
Die Absicht der Motion sei es, den anderen Nordstad-Gemeinden zu signalisieren, dass man bereit ist, zusammen ein Energiekonzept zu entwickeln und ihnen nicht das Gefühl zu geben, dass die Großen alles alleine entscheiden. Die Motion wurde schließlich mehrheitlich verworfen. NiM