„Körner zu früh verpulvert“
Kevin Geniets zeigt sich enttäuscht über den Ausgang der ersten Etappe der SkodaTour de Luxembourg
Strahlender Sonnenschein, freudige Gesichter und ein glücklicher Gewinner – die erste Etappe der SkodaTour de Luxembourg macht Lust auf mehr. Dabei zeigten sich die luxemburgischen Fahrer mit dem Verlauf der ersten 133,5 Kilometer zufrieden – zumindest die meisten. Bei Kevin Geniets war die Gemütslage eine andere. Als bester einheimischer Radprofi überquerte Ivan Centrone die Ziellinie als 26. und äußerte sich nach dem Rennen angriffslustig.
Kevin Geniets (Groupama/105. auf 2'27''): „Ich fühlte mich während der Etappe gut. Ich lauerte im Hauptfeld auf das Finale. Dort wollte ich dann vorne dabei sein. Leider machte mir ein Defekt 15 Kilometer vor dem Ziel einen Strich durch die Rechnung. Ich erwischte ein Schlagloch und lief vorne und hinten platt. Dann jagte ich dem Hauptfeld hinterher. Das Peloton war extrem in die Länge gezogen und es dauerte eine Weile, bis ich erneut an der Spitze war. Das Rennen war in der Schlussphase sehr schnell. Ich hatte meine Körner zu früh verpulvert. Die Etappe war da für mich schon gelaufen. Naja, so ist das halt. Ich will diesen Tag schnell abhaken. Die Schlussetappe in Limpertsberg sollte mir auch noch liegen. Vielleicht kann ich dort noch etwas reißen. Die kommenden beiden Tage könnten etwas für Arnaud Démare sein. Allerdings kommen wir alle erst aus einer Rennpause. Die Etappen hier in Luxemburg sind immer anspruchsvoll, weil das Terrain fast nie flach ist. Warten wir mal ab, was noch möglich ist.“
Michel Ries (Trek/48. auf 16''): „Für mich ist es eine tolle Erfahrung, in der Heimat ein professionelles Radrennen zu fahren. Die Etappe war recht kurz, daher war das Tempo von Beginn an hoch. Phasenweise war der Streckenverlauf gefährlich, so dass ich glücklich bin, dass sich kein Fahrer schwerer verletzt hat. Mein Team und ich sind motiviert und ich werde auf den nächsten Etappen versuchen, in eine Ausreißergruppe zu fahren.“
Luc Wirtgen (Bingoal/52. auf 16''): „Das Rennen fand auf einem sehr hohen Niveau statt, das hat man von Beginn an gemerkt. Wir glaubten am Morgen, dass die Sprinter die letzte Steigung mit den Besten passieren würden. Letztendlich war es aber für viele zu schwer. Auch Démare wurde immer weiter nach hinten durchgereicht. Wenn dies eine der flachsten Etappen war, dann kommen noch interessante Tage auf uns zu. Ich habe für meinen Bruder gearbeitet, der es auf dem letzten Kilometer mit einer Attacke versucht hat. Auf den nächsten Etappen werden wir als Mannschaft
versuchen, unsere beiden Leader Baptiste Planckaert und Jelle Vanendert zu unterstützen, so dass einer der beiden möglicherweise einen Etappensieg einfahren kann.“
Ivan Centrone (Natura4ever/26.): „Es war eine kurze, schnelle und warme Etappe. Die letzten Kilometer waren wirklich gefährlich. Glücklicherweise
ist das Peloton keine unnötigen Risiken eingegangen und Stürze blieben aus. Insgesamt bin ich mit dem Rennen zufrieden und schaue dementsprechend positiv auf die kommenden Tage. Ich habe mich in der finalen Steigung gut geschlagen und habe keine Zeit eingebüßt. Für mich ist das Schlussklassement wichtig. Ich bin hier im Jahr 2016 schon 23. in der Gesamtwertung
geworden und habe mich seitdem stetig weiterentwickelt. Entsprechend ist es in diesem Jahr mein Ziel, am Ende der Tour ein gutes Ergebnis zu erzielen. Das Wetter ist gut, ich bin hier Zuhause, es gibt also keine Ausreden.“
Ben Gastauer (Ag2r/50. af 16''): „Auf den letzten Metern musste ich etwas abreißen lassen. Das ist aber kein Drama. Ich war am Fuß der Steigung nicht wirklich gut platziert. Mehrere meiner Teamkollegen waren ganz vorne dabei (vier Ag2r-Fahrer in der ersten 40 Mann großen Gruppe, Anmerkung der Redaktion). Das verspricht einiges für die kommenden Tage. Wir sind als Team eine gute erste Etappe gefahren, auch weil Tony Gallopin in der Ausreißergruppe dabei war und wir somit im Peloton keine Nachführarbeit leisten mussten. Er holte ein paar Bonussekunden, leider konnte er die Etappe allerdings nicht in der ersten Gruppe beenden. Mein Gefühl auf dem Rad war heute gut, ich hoffe aber, dass es von Tag zu Tag noch besser wird. Für mich heißt es nun abzuwarten, wie sich die Tour in den nächsten Tagen entwickelt und dann zu schauen, was noch möglich ist.“
Axel Zingle (Nippo/122. auf 3'32'' und Träger des Bergtrikots): „Die Mannschaft hatte mich gebeten, in der Ausreißergruppe des Tages dabei zu sein. Diese bildete sich wie erwartet recht früh, an der ersten Steigung des Tages. Das erlaubte es uns, im Peloton nicht arbeiten zu müssen. Ich sammelte die Punkte für die Bergwertung ein, musste allerdings nach der letzten Wertung in einer Abfahrt (von Befort nach Haller, Anmerkung der Redaktion) eine echte Schrecksekunde überstehen. Ich bremste zu hart, blockierte das Hinterrad und flog in einer Linkskurve über die Leitplanke. Ich landete im Gebüsch, das war mir lieber als Bekanntschaft mir dem Asphalt zu machen. Das war alles halb so wild. Ich habe mich nicht verletzt. Ich wurde anschließend vom Peloton eingefangen, und habe noch in der Schlussphase versucht, der Mannschaft zu helfen. Dann ließ ich es locker angehen. Es war ziemlich heiß. Die Etappe war zwar kurz, doch am Ende schmerzten die Beine doch schon ziemlich. Eduard Michael Grosu ist unser Kapitän. Er kann sicherlich eine Etappe gewinnen. Für die Bergpreiswertung habe ich eigentlich keine große Ambitionen, aber man weiß nie, wie sich der Wettkampf entwickelt.
Für mich ist das Schlussklassement wichtig. Ivan Centrone