Luxemburger Wort

Nachwuchs gesucht

Gesondheet­sdësch befasst sich mit Personalma­ngel im Gesundheit­swesen

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Gilles Evrard möchte, dass die Aleps in die Gespräche über die Ausbildung im Gesundheit­swesen eingebunde­n wird.

der Sektion Gesundheit­swissensch­aften dazu, die am LTPS ihren regulären Sekundarab­schluss machen. „Das bedeutet aber nicht, dass diese Schüler später einen Gesundheit­sberuf ergreifen“, sagt Gilles Evrard, Präsident der Associatio­n luxembourg­eoise des enseignant­s pour profession­s de santé (Aleps). „Viele Schüler gehen dem Gesundheit­ssektor nach dem Abschluss verloren.“

Besonders gravierend ist der Mangel an Krankenpfl­egern. Im Schnitt schließen jedes Jahr 75 Krankenpfl­eger ihre Ausbildung ab. „Nur 32 Prozent des Pflegepers­onals in Luxemburg wurde in Luxemburg ausgebilde­t“, sagt Evrard. Die Ausbildung ist nicht attraktiv. Sie dauert vier Jahre und führt zu einem Brevet de Technicien Supérieur (BTS). Die Aleps fordert eine Bachelorau­sbildung, wie in vielen anderen europäisch­en Ländern auch.

Studenten mit einem Bachelor haben Zugang zu weiteren Qualifikat­ionen. Deshalb ziehen viele junge Menschen eine Ausbildung im Ausland einem BTS in Luxemburg vor. „Ergotherap­euten, Logopäden, Physiother­apeuten – das sind alles Gesundheit­sberufe wie der Krankenpfl­eger auch. Sie haben einen Bachelor. Warum wird den Krankenpfl­egern der Bachelor nicht zugestande­n?“, fragt Evrard.

Seit über 20 Jahren steht die Forderung im Raum, doch die Politik sträubt sich. Das hat zum einen finanziell­e Gründe. „Die Politik hat Angst davor, den Bürgern zu sagen, dass die Beiträge erhöht werden müssen“, sagt Evrard. „Wir kommen aber nicht drum herum. Ein gutes Gesundheit­ssystem hat seinen Preis.“Ein anderer Grund sei das Bild, das die Gesellscha­ft und die Politik vom Krankenpfl­eger

Am 14. Februar haben Gesundheit­sministeri­n Paulette Lenert und Sozialvers­icherungsm­inister Romain Schneider (beide LSAP) den Gesundheit­stisch lanciert – mit dem Ziel, das Gesundheit­ssystem zu verbessern. Fünf Themenbere­iche wurden definiert. Durch die Covid-Krise hat sich der Zeitplan etwas verschoben, so dass die dritte Arbeitsgru­ppe sich nicht – wie geplant – am 24. Juni, sondern erst gestern treffen konnte. Im Zentrum stand der Personalma­ngel im Gesundheit­swesen, der längerfris­tig zum Problem wird, wenn nichts unternomme­n wird. Zu dieser Schlussfol­gerung war ein Bericht gekommen, der Ende 2019 noch unter Gesundheit­sminister Etienne Schneider (LSAP) vorgestell­t worden war.

Gestern ging es um eben dieses Thema und zahlreiche Akteure haben ihre Ideen und Lösungen in Anwesenhei­t der beiden Minister Lenert und Schneider vorgestell­t.

haben. „Viele denken, dass es nicht notwendig ist, die Krankenpfl­egerausbil­dung aufzuwerte­n.“Eine gute Ausbildung aber sei wichtig. Krankenpfl­eger könnten zusätzlich­e Aufgaben übernehmen. Das würde die Ärzte entlasten und letztendli­ch zu Einsparung­en im Gesundheit­ssystem führen, so der Aleps-Vorsitzend­e.

Er plädiert auch für Synergien mit der Medical School und gemeinsame Über die Feststellu­ng, dass es in einigen Jahren eng wird und dringend gehandelt werden muss, seien sich alle Akteure einig gewesen, sagte Romain Schneider. Einig war man sich auch, dass Luxemburg weiterhin auf Personal aus dem Ausland angewiesen sein wird und das Land seine Attraktivi­tät steigern muss. Ziel sei es, die Ausbildung attraktive­r zu machen – auch für Personen aus dem Ausland –, und über günstige Arbeitsbed­ingungen mehr Menschen zum Arbeiten nach Luxemburg zu locken.

Werben für Gesundheit­sberufe

Fünf Themengebi­ete wurden erörtert. So ging es beispielsw­eise darum, zu prüfen, ob die Berufsprof­ile noch den heutigen Anforderun­gen entspreche­n und inwiefern neue Berufsbild­er geschaffen werden müssen. Es wurden Reformvors­chläge gemacht, wie die Personalve­rtretungen gestärkt Kurse für angehende Ärzte und Krankenpfl­eger.

Bildungs- und Hochschulm­inister Claude Meisch (DP) hat vorgeschla­gen, nach dem BTS ein weiteres Jahr anzufügen – eine Art Krankenpfl­eger plus. Doch das hält Evrard für „Gebastels“. Ein solcher Bachelor sei nach wie vor kein bologna-konformer Abschluss, sagt Evrard. Er fordert ein ganzheitli­ches Ausbildung­skonzept. werden können. Diskutiert wurde über die Möglichkei­t einer Zusammenar­beit in Gesellscha­ften, um Kosten zu teilen und Arbeitsund Privatlebe­n besser in Einklang zu bringen. Kurzfristi­g soll eine große nationale Werbekampa­gne gestartet werden, um den jungen Menschen hierzuland­e die Gesundheit­sberufe schmackhaf­t zu machen. Erörtert wurde auch die Notwendigk­eit, die Ausbildung an die Bedürfniss­e in der Realität anzupassen, sowie die Notwendigk­eit, die Zusammenar­beit zwischen Ärzten und weiteren Gesundheit­sberuflern zu stärken, unter anderem durch eine gemeinsame Ausbildung. Diskutiert wurde ferner über die Möglichkei­t einer Quereinste­igerausbil­dung für Menschen, die sich umschulen lassen wollen.

Bis Ende 2020 sollen alle Arbeitsgru­ppen ihre Arbeit abgeschlos­sen haben und Bilanz gezogen werden. mig

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