Luxemburger Wort

Momente des Bangens

Das damals noch rätselhaft­e Corona-Virus erwischt die Gemeinde Schengen früh – Bis heute leidet die Geselligke­it

- Von Volker Bingenheim­er

Remerschen. Der 12. März war der Tag, an dem das Corona-Virus in der Gemeinde Schengen laut anklopfte. Ohne in seinen Kalender zu schauen, weiß Bürgermeis­ter Michel Gloden den gesamten Tagesablau­f noch auswendig.

Zwar hatten auch vorher die Medien schon täglich über das damals noch mysteriöse Virus berichtet, doch die Infektione­n waren noch auf eine überschaub­are Zahl im Ausland beschränkt. In Luxemburg zählte das Gesundheit­samt damals erst 26 Ansteckung­en, fast alle hatten sich das Virus in anderen Ländern eingefange­n.

Die Leute verhalten sich nach wie vor sehr disziplini­ert. Bürgermeis­ter Michel Gloden

Links oben: Mit einer Europafahn­e auf halbmast setzte die Gemeinde Schengen ein Zeichen gegen nationale Alleingäng­e.

Unten: Der Anfang der Pandemie war für Bürgermeis­ter Michel Gloden von Angst und Unsicherhe­it geprägt.

Jetzt, ein halbes Jahr nach dem Beginn des Lockdown, sind die Vorsichtsm­aßnahmen gegen die Pandemie Teil des Alltags geworden. „Masken, Sicherheit­sabstand – ich glaube, wir alle haben uns daran gewöhnt“, sagt Bürgermeis­ter Gloden. Seinen Mitbürgern in der Gemeinde kann er nur Respekt zollen: „Die Leute waren sehr disziplini­ert und haben sich an die Regeln gehalten. Von illegalen Partys und Ähnlichem habe ich nie etwas gehört.“

Absagen über Absagen

Auf der anderen Seite haben Geselligke­it und Feierlaune in der Weinbaugem­einde einen Dämpfer erhalten. Ein Weinfest nach dem anderen fällt aus, private Feiern fanden gar nicht oder nur im kleinen Rahmen statt. Ein wenig wehmütig wird es Bürgermeis­ter Gloden dann schon zumute, wenn er beispielsw­eise zur Segnung des Weinbrunne­ns in Schwebsing­en mit einem halben Dutzend geladener Gäste auf einem ansonsten leeren Platz steht. Sonst kommen zur Eröffnung dieses Weinfests Hunderte Besucher.

Gloden ist sich sicher, dass die Pandemie Luxemburg noch eine ganze Weile fest im Griff haben wird. Auch wenn die Infektions­zahlen rückläufig sind und derzeit kaum Patienten an Covid sterben, rät Gloden den Bürgern, Corona nicht auf die leichte Schulter zu nehmen: „Die derzeit stabile Lage kann auch schnell wieder kippen.“

Vue hebdomadai­re sur les arts et les idées

Donnerstag, den 17. September 2020

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Foto: Gerry Huberty/LW-Archiv Eine Gruppe der Jungen Europäisch­en Föderalist­en demonstrie­rt am Europatag in Schengen für offene Grenzen.
 ?? Fotos: C. Piscitelli, A. Antony, C. Karaba ?? Rechts oben: Außenminis­ter Jean Asselborn hatte der deutschen Regierung Vorwürfe gemacht, am 16. Mai feiert er die offenen Grenzen mit Heiko Maas.
Fotos: C. Piscitelli, A. Antony, C. Karaba Rechts oben: Außenminis­ter Jean Asselborn hatte der deutschen Regierung Vorwürfe gemacht, am 16. Mai feiert er die offenen Grenzen mit Heiko Maas.
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