Ein Herz für die Gottesmutter
Weihbischof Leo Wagener begleitete die „Lëtzebuerger Massendénger“nach Rust
Rust. Anlässlich des 150. Jubiläums der Diözese Luxemburg und des 45. Geburtstages des Europa-Park haben die „Lëtzebuerger Massendénger“Deutschlands größtem Freizeitpark eine Ikone der Trösterin der Betrübten geschenkt – als Zeichen der Verbundenheit mit dem bei den Messdienern aus dem Großherzogtum überaus beliebten Vergnügungspark.
Bereits im Juli überreichte Kardinal Hollerich die aus der Kirche von Scheidgen stammende Holzstatue der Inhaberfamilie Mack. Am vergangenen Wochenende pilgerte eine 25-köpfige Delegation der „Lëtzebuerger Massendénger“zur Luxemburger Madonna, die inmitten der Böcklin-Kapelle nahe dem „Luxemburger Platz“im Europa-Park aufgestellt ist und insbesondere in der Zeit der Pandemie als Quelle des Trostes für die Besucher und Mitarbeiter des 1975 gegründeten Freizeitparks fungieren soll.
Wanderer zwischen Generationen Die Messdiener rund um Diözesanseelsorger Jean-Pierre Reiners und Direktorin Tanja Konsbrück hatten ein wichtiges Attribut im Gepäck, das an der Ruster Consolatrix Afflictorum noch fehlte: ein goldenes Herz. So wie seit nunmehr fast 400 Jahren die Luxemburger ihr Herz der Gottesmutter schenken und in einem bekannten Muttergotteslied seit Generationen singen „Däin Numm ass mir gegruewen an d’Häerz bis an de Kär“, so überreichten die Messdiener „ihrer“Trösterin der Betrübten ein Herz, in dessen Innerem das Logo der „Lëtzebuerger Massendénger“eingraviert ist.
Für Weihbischof Leo Wagener war es ebenfalls eine Herzensangelegenheit, die Messdienerschar ins badische Rust zu begleiten und vor der Kopie des Luxemburger Gnadenbildes kniend zu beten. Zusammen mit den Ministranten und der Familie Mack feierte der Luxemburger Weihbischof einen
Gottesdienst im großen Saal des Hotels Santa Isabel. Als „Wanderer zwischen den Generationen“bezeichnete Leo Wagener die Messdiener zu Beginn der Feier. „Manchmal denk ich mir: Respekt für unsere Messdiener, dass ihr das aushaltet, dass ihr manchmal die einzigen Vertreter der Jugend im Gottesdienst seid.“
In seiner Predigt ging der Weihbischof zunächst auf die europäische Dimension des Themenparks ein. Bereits im Namen des Parks sei die Botschaft Europas verankert. „Europa wird vielleicht in der Zukunft noch weniger selbstverständlich sein, als das in der Vergangenheit der Fall war. Hier wehen die Fahnen der EU-Mitgliedstaaten nebeneinander, aber es gibt Gegenden, da werden Fahnen verbrannt“, so Leo Wagener, der für ein grenzenloses Europa plädiert: „In der Corona-Zeit haben wir erlebt, dass wir Luxemburger nicht mehr so einfach über die Grenze nach Deutschland gehen konnten:
Die Grenzen wurden wieder geschlossen“. Deshalb sei es essenziell, überzeugte Christen und Europäer zu sein, die andere in ihrer Verschiedenartigkeit annehmen. Der Zelebrant ermutigte die Altardiener auch in der Schule niemanden auszugrenzen.
„Der Europa-Park ruft uns in Erinnerung : So soll es sein! Hier werden Grenzen überwunden, hier sind wir als Menschen vereint“, so Weihbischof Wagener. Da im Ruster Freizeitpark viele Grünflächen und Blumenbeete von einer Wertschätzung für die Natur zeugen, nutzte der Weihbischof die Gelegenheit auch, um an das Umweltbewusstsein der Jugendlichen zu appellieren: „Hier ist ein Vergnügungspark, aber wenn wir nicht die Aufmerksamkeit für die Natur zu unserer Sache machen, dann wird uns das Vergnügen ausgehen; dann werden wir kein Vergnügen an der Welt und ihrem Zustand haben, wenn wir nicht zu Gärtnerinnen und Gärtnern unserer Umwelt werden. Habt immer auch ein Auge und Gespür für das, was es zu bewahren gilt!“
Europa mitgestalten
Ausgehend von der Trösterin der Betrübten, die die Jünger unter dem Kreuz zusammenschweißt, rief der Weihbischof den Altardienern zu, stets zusammenzuhalten. „Ich möchte, dass ihr Menschen werdet, die sehen, wo vielleicht Trost gebraucht wird, um dann zuverlässige Helferinnen und
Helfer zu werden, und dass ihr euch zusammenschweißen lasst als Gemeinde Jesu.“
Etwas ganz Besonderes
Nach dem Gottesdienst bedankte sich Inhaber Jürgen Mack für den Besuch und das geschenkte Herz und rief den anwesenden Ministranten zu: „Gestaltet Europa mit!“Der Gastgeber versicherte, dass im Europa-Park weiterhin auf ein friedliches, zusammenwachsendes Europa gesetzt werde.
„Es war mega toll. Das Highlight war die Messe mit der Besitzerfamilie“, so lautet das Fazit von Chelsea und Dorkas. Auch für Lianna war die Messe etwas ganz Besonderes: „So etwas erlebt man nicht alle Tage. Außerdem ist der Park immer toll, nur die Warteschlangen nerven.“
Und wie sagte bereits Papst Johannes XXIII.: „Es ist kein Blumenbeet zu schade dafür, dass man nicht darauf ein Karussell für Kinder bauen könnte“.
Wir werden kein Vergnügen an der Welt und ihrem Zustand haben, wenn wir nicht zu Gärtnern unserer Umwelt werden. Weihbischof Leo Wagener