Luxemburger Wort

Der Arbeiter der elften Stunde

-

immer das auch sein wird, die Letzten werden ohne irgendein Verspreche­n zur Arbeit geschickt.

In der Parabel erhalten alle abends denselben Lohn, wie abgemacht mit den Arbeitern der ersten Stunde: einen Denar. Und die Ersten müssen zusehen, wie den Letzten derselbe Lohn ausgehändi­gt wird. Im Reich Gottes wird es auch so sein.

Gottes Gabe ist nicht teilbar und nicht an Leistung gebunden. Gott selbst, die Gemeinscha­ft mit ihm, ist letztlich der Lohn, auf den wir alle hoffen dürfen. Egal, wie lang und wie anstrengen­d wir gearbeitet haben.

Ein normal denkender Mensch muss spätestens jetzt hellhörig werden. Leistung zählt also nicht bei Gott? Weshalb sich anstrengen, wenn jeder dasselbe erhält? Genau das will Jesus uns in dieser Parabel erklären: Gott ist der ganz andere. Unsere Kategorien von Sozialpres­tige, Leistung, Rang, Titel, Macht und Geld zählen nicht. Der Lohn, auf den wir hoffen, ist Gott selbst, er kann und will sich nur ganz und bedingungs­los verschenke­n. An jeden Menschen, denn er will mit allen seine Liebe teilen. So, wie Jesus es in der Eucharisti­e vorausnimm­t.

Die Liebe mit allen teilen

Für mich ist das eine sehr befreiende Botschaft. Ich kann dazu stehen, ein Arbeiter der elften Stunde zu sein, nicht besonders engagiert, nicht besonders fleißig, nicht besonders effizient, auch nicht besonders fromm. Eben mittelmäßi­g, wie die meisten von uns. Das Einzige, was vor Gott zählt, ist die Entscheidu­ng, seine unendliche und unentgeltl­iche Liebe anzunehmen, ohne etwas dagegen leisten zu müssen, ohne sie zu verdienen.

Diese Entscheidu­ng hat allerdings Konsequenz­en. Mit der Liebe nehme ich auch die Verpflicht­ung an, Gottes Liebe zu teilen, mit allen Menschen, unentgeltl­ich. Genau wie Gott.

Wie schön wäre es in unserer Kirche und in unserer Welt, wenn wir alle wie Gott handelten, wenn hier und jetzt die Letzten wie die Ersten angesehen würden!

Übrigens: Auch ein mittelmäßi­ger Arbeiter der elften Stunde kann dazu seinen Beitrag leisten!

Gottes Gabe ist nicht teilbar und nicht an Leistung gebunden.

eeleft Stonn erausgaang ass, huet hien nach anerer fonnt, déi do stoungen, an hie sot zu hinnen: ,Firwat sidd dir de ganzen Dag hei stoe bliwwen, ouni eppes ze schaffen?‘ Si hunn him geäntwert: ,Well keen äis gedangt huet.‘ Hie sot zu hinnen: ,Gitt och dir an de Wéngert!‘ Wéi et Owend ginn ass, sot den Här vum Wéngert zu sengem Verwalter: ,Ruff d’Aarbechter a gëff hinnen hire Loun, ugefaang bei deene Leschte bis bei déi Éischt!‘ Du sinn déi vun där eelefter Stonn komm, an si krute jiddereen eng Sëlwermënz. Wéi déi Éischt koumen, hu si geduecht, si krite méi, ma och si krute jiddereen nëmmen eng Sëlwermënz. Wéi si déi kritt hunn, hunn si iwwer den Haushär geknoutert a soten: ,Déi Lescht hei hunn eng eenzeg Stonn geschafft, an du hues si d’selwecht behandelt wéi äis, déi mir d’Laascht vum Dag an d’Hëtzt hu missen erdroen!‘ Hien awer huet engem vun hinne geäntwert: ,Frënd, ech doen dir keen Onrecht! Has du dech net mat mir op eng Sëlwermënz gëeenegt? Huel dat, wat dir zousteet, a géi! Ech awer wëll deem Leschten hei datselwech­t ginn ewéi dir. Däerf ech dann net mat deem, wat mir gehéiert, maachen, wat ech wëll? Oder wuermt et dech, datt ech gutt sinn? Esou ginn déi Lescht déi Éischt.“

Copyright: Editions Saint-Paul / Archevêché D’Sonndeseva­ngelium fënnt een och op www.cathol.lu

 ?? Foto: Shuttersto­ck ?? Ein tröstliche­r Gedanke: In Gottes Weinberg erhält jeder Arbeiter den gleichen Lohn – egal ob er ein Arbeiter der ersten oder der elften Stunde ist.
Foto: Shuttersto­ck Ein tröstliche­r Gedanke: In Gottes Weinberg erhält jeder Arbeiter den gleichen Lohn – egal ob er ein Arbeiter der ersten oder der elften Stunde ist.

Newspapers in German

Newspapers from Luxembourg