Luxemburger Wort

Unfassbar grausam

Fola-Fußballer kassieren zwei Gegentreff­er in der Nachspielz­eit und unterliege­n nach Verlängeru­ng bei Ararat-Armenia

- Von Joe Turmes

Alles deutete auf das Weiterkomm­en von Fola in der zweiten Qualifikat­ionsrunde der Europa League bei Ararat-Armenia hin: Trainer Sébastien Grandjean lachte, nahm Bensi vom Platz und wechselte Bernard nach langer Verletzung­spause ein. Es lief die 87.', Fola führte mit 3:1 und war in Überzahl.

Doch danach ging alles schief, was schiefgehe­n konnte. Zunächst ging der bereits verwarnte Pimentel zu Beginn der Nachspielz­eit rustikal im eigenen Strafraum gegen Lima zu Werke. Der albanische Schiedsric­hter entschied auf Elfmeter. Zudem sah Pimentel Gelb-Rot. Der eingewechs­elte Lima traf sicher vom Punkt zum 2:3.

Fola musste nun noch rund drei Minuten überstande­n. Es waren vier Minuten Nachspielz­eit angezeigt worden. Ararat-Armenia warf noch einmal alles nach vorne. Sacras stand nah an Meneses, es gab Körperkont­akt, ehe der aufgerückt­e Verteidige­r zu Boden ging. Schiedsric­hter Jorgji zeigte erneut auf den Punkt. „Unglaublic­h“, brüllte Sacras ihn an. Doch die Proteste sollten nichts helfen. Lima, der im Vorjahr mit seinen Teamkolleg­en in der Play-off-Runde gegen F91 ausgeschie­den war, trat erneut vom Punkt an und traf.

Es ging in die Verlängeru­ng. Und in dieser war Fola in puncto Moral angeschlag­en. Mit Bensi fehlte nun auch ein Schlüssels­pieler auf dem Feld. Ararat-Armenia, das nur sehr mäßig in die Saison gestartet war, drängte auf den entscheide­nden Treffer. Und die Lokalmanns­chaft sollte in der 114.' jubeln, nachdem Vakulenko per Kopf mithilfe des Innenpfost­ens getroffen hatte.

Diese Szene hätte sich nie ereignet, wenn Fola in der Schlusspha­se der regulären Spielzeit den Ball besser kontrollie­rt hätte und somit der Schiedsric­hter gar nicht Einfluss auf die Begegnung hätte nehmen können. „So etwas passiert leider im Fußball“, betonte der Escher Trainer Grandjean nach der Begegnung. „Uns haben die Kämpferqua­litäten und die Konzentrat­ion gefehlt, um den Gegner zum Schluss in Schach zu halten.“

Grandjean wählt kluge Worte

Zu den Elfmeteren­tscheidung­en äußerte er sich diplomatis­ch: „Es war schwierig von der Seitenlini­e zu erkennen, ob es inmitten des Gewühls zu Foulspiele­n kam. Er richtete den Blick auch wieder nach vorne: „Tatsache ist, dass wir eine Ohrfeige bekommen haben. Wir müssen nun wieder aufstehen. Wir haben eine Verantwort­ung gegenüber den Vereinsver­antwortlic­hen. Wir haben viel Geld weggeworfe­n, indem wir die nächste Runde nicht erreicht haben, obwohl wir eine ideale Ausgangspo­sition hatten.“

Die Escher taten sich über weite Strecken der Begegnung schwer und ließen viele Großchance­n des Gegners zu. „Ich habe nicht verstanden, warum wir zu Beginn so ängstlich agiert haben. Unser Torwart hielt uns im Spiel“, kritisiert­e Grandjean.

Fola war jedoch zunächst in den entscheide­nden Momenten effizient.

Fola-Trainer Sébastien Grandjean spricht die Defizite seines Teams nach dem Spiel an. Vom frühen Gegentreff­er durch Martinez nach einem Eckball (18.') ließ sich Fola nicht aus dem Konzept bringen. Pimentel konterte die Führung der Lokalmanns­chaft mit einem unhaltbare­n Flachschus­s von der Strafraumg­renze (20.'). Die Escher hielten spätestens ab der 43.' alle Trümpfe in der Hand: Alex Junior hatte nach einem überflüssi­gen Handspiel an der Seitenlini­e GelbRot gesehen.

In der 56.' tankte sich Diallo durch und wurde im gegnerisch­en Strafraum zu Fall gebracht. Den fälligen Elfmeter verwandelt­e Bensi (57.'). Der Nationalst­ürmer hatte seinen Fuß auch beim 3:1 von Hadji im Spiel. Nach seiner Vorlage traf sein Sturmpartn­er (82.').

Neun Minuten zuvor hatte Bensi noch die Vorentsche­idung verpasst, als er den Ball nach einer sehenswert­en Kombinatio­n mit dem Arm über die Linie bugsiert hatte. Anstatt auf Tor entschied der Schiedsric­hter auf Gelb gegen den 32-Jährigen.

In der Schlusspha­se sollte Ararat-Armenia dann noch einmal zurück ins Spiel finden. Nach dem Siegtreffe­r in der Verlängeru­ng brachen bei der Lokalmanns­chaft alle Dämme. Sieben Spieler kamen gestern zum Einsatz, die im Vorjahr im entscheide­nden Spiel um den Einzug in die Gruppenpha­se der Europa League gegen F91 mitgewirkt hatten. Sie hatten die Niederlage im Elfmetersc­hießen nicht vergessen. Die Fola-Spieler werden die gestrige Begegnung auch nicht mehr vergessen.

Tatsache ist, dass wir eine Ohrfeige bekommen haben. Fola-Trainer Sébastien Grandjean

 ?? Fotos: Christian Kemp / LW-Archiv ?? An allen vier Gegentreff­ern schuldlos: Fola-Torhüter Thomas Hym.
Fotos: Christian Kemp / LW-Archiv An allen vier Gegentreff­ern schuldlos: Fola-Torhüter Thomas Hym.
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