Luxemburger Wort

Politesch Woch

- Von Morgan Kuntzmann

Montag

Nachdem die leidenscha­ftliche zu Fuß gehende Bürgermeis­terin der größten Stadt mal wieder im Dienstwage­n in der Avenue de la Liberté im Stau steckenbli­eb und notgedrung­en an der Place de Paris aussteigen musste, stellt man sich die Frage, warum man noch immer mit dem Auto auf dieser Straße verkehren, beziehungs­weise schleichen kann. Vielleicht ist dies eine Maßnahme, um dem Einzelhand­el unter die Arme zu greifen? Blöd nur, dass man in diesem Teil der Stadt nicht nur nicht durchkommt, sondern auch nicht parken kann. Eine außergewöh­nliche Zäsur, wie eine Pandemie gepaart mit dem Bau einer Tram, wäre wohl ideal gewesen, um ein wirklich neues Verkehrsko­nzept auszuprobi­eren. Es sind ja schließlic­h die Fußgänger, die in die Geschäfte gehen und noch nicht die autonomen Autos. Naja vielleicht lässt sich social distancing auch einfach nicht in einer so engen Festungsst­adt einhalten. Man trifft ja schon wegen des größeren Angebots an Terrassen durch Zufall auf Minister in der Stadt.

Dienstag

Die Budgetkont­rollkommis­ion zeigt sich erstaunt darüber, dass die Luxemburge­r Armee, die nicht mal über Kampfpanze­r verfügt, nicht in die Pläne des Observatio­nssatellit­en LUXEOsys eingebunde­n wurde. Dabei sollte man die Mehrkosten für diese militärisc­he Ausgabe begrüßen. Das ganze Projekt dient sowieso nur, die von Obama bereits eingeforde­rten höheren Militäraus­gaben für die NATO-Mitgliedsc­haft auf zwei Prozent des Bruttoinla­ndsprodukt­s zu erhöhen. Momentan sind wir noch immer bei 0,6 Prozent.

Mittwoch

In den letzten Jahren hat Luxemburg gelernt, seine Probleme zu exbeziehun­gsweise zu importiere­n. Die Einwohner können sich keinen Wohnraum mehr leisten, dann sollen sie außerhalb der Staatsgren­zen wohnen. Die Schüler des Landes werden schlecht ausgebilde­t, dann holt man sich gut ausgebilde­te Grenzgänge­r und Expats. Doch das mit Chemikalie­n verdreckte Wasser lässt sich nicht so einfach aus dem Ausland einführen, denn alle haben einen Mangel an dieser lebenswich­tigen Ressource. Aus dem Weltall vielleicht?

Donnerstag

Kommission­spräsident­in von der Leyen spricht bei ihrer Rede zur Lage der EU von der zerbrechli­chen Union und möchte ein neues europäisch­es Bauhaus errichten. Leider bestand die Kunstschul­e zeitlich parallel mit der Weimarer Republik von 1919 bis 1933. Diese scheiterte.

Freitag

Nach der vom Außenminis­ter getätigten Aussage am Mittwoch, dass die Österreich­er in der Flüchtling­spolitik „durch die Gegend jodeln“, glätten sich die Wogen in der Alpenrepub­lik. Der EU-Abgeordnet­e Mandl entgegnete: „Österreich­er und Österreich­erinnen jodeln nicht, wenn es um ernste Themen geht.“Wenigstens ist dies geklärt.

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