Der Schrecken der Behörden
Immer wieder fällt ein Mann durch sein Verhalten auf, nun riskiert er eine Haftstrafe
Diekirch. Bei den Ordnungskräften im Norden des Landes ist der 45jährige Fayçal M. mit seinem aufbrausenden Verhalten längst kein Unbekannter mehr, haben sie doch immer wieder mit jenem Mann zu tun, der sich selbst als „Terrorist von Ulflingen“bezeichnet. Nun sollte er sich wegen Beleidigungen – auch Mitarbeitern von Behörden gegenüber –, Körperverletzung sowie der Verletzung der Privatsphäre in Diekirch vor Gericht verantworten. Den Termin nahm er nicht wahr. Die Verhandlung fand dennoch statt.
Der Angeklagte soll im März 2017 einen Arbeitskollegen zunächst als pädophil bezeichnet haben und ihn anschließend im Zuge einer Art Selbstjustiz zusammengeschlagen haben. Der Arbeitskollege, der lediglich ein Familienbild auf seinem Telefon hatte, erlitt Rippenbrüche und Verletzungen im Gesicht, durch die er über eine Woche arbeitsunfähig war.
Auch im Sozialamt Nordstad war der Beschuldigte negativ aufgefallen. Einem Mitarbeiter soll er dort mehrmals pädophile Tendenzen unterstellt und ihn auch beleidigt haben, dies per E-Mail, aber auch öffentlich in sozialen Netzwerken. Eine weitere Mitarbeiterin hatte er derweil, nur weil sie eine Frau ist, als Prostituierte bezeichnet.
Im März 2019 kam es dann im Steuerbüro in Clerf zu einem weiteren Vorfall. Damals legte sich Fayçal M. mit einer Mitarbeiterin an. Als er das Gebäude schlussendlich verließ, tat er dies mit den Worten „Allahu akbar“und flößte den Mitarbeitern somit weiter Angst ein. Wie bei allen weiteren Vorfällen hatte der Beschuldigte das Gespräch mit seinem Handy gefilmt und anschließend ins Internet gestellt.
Der Vertreter der Staatsanwaltschaft betonte, dass Fayçal M. kein Unbekannter sei und auch Beleidigungen gegenüber der Justiz ausgesprochen habe. „In einer Demokratie kann man vieles tun. Aber die freie Meinungsäußerung hat auch ihre Grenzen“, erklärte er und forderte eine 18-monatige Freiheitsstrafe sowie eine Geldbuße.
Die Richter geben ihr Urteil am 22. Oktober bekannt. SH