Scholtes übernimmt für Eischen
Diagnose Burnout: Kehlener Bürgermeister muss krankheitsbedingt Pause einlegen
Kehlen. Mit einem mulmigen Gefühl stellten die Räte in ihrer gestrigen Ratssitzung im Kehlener Musekssall fest, dass der Stuhl von Bürgermeister Félix Eischen (CSV) leer blieb. Die Erklärung folgte, als Schöffe Guy Scholtes (LSAP) eine offizielle Mitteilung von Félix Eischen vorlas. Aus dieser ging hervor, dass der 54-jährige Bürgermeister krankheitsbedingt eine längere Pause einlegen muss. Bei ihm sei ein Burnout diagnostiziert worden, das zwingend behandelt werden müsse.
In dem Schreiben führt Eischen das Burnout auf Überforderung, Stress und die großen Herausforderungen zurück, die die aktuelle Krise mit sich zieht und die ihn als Abgeordneten, CSV-Generalsekretär und als Bürgermeister in einen Zustand tiefer emotionaler, körperlicher und geistiger Erschöpfung gebracht habe (siehe auch Kasten). Weiter schreibt er in der Mitteilung von Selbstüberforderung, Perfektionismus und extrem viel Energie, die er für seine politischen Mandate aufbringen müsse und wolle. Um seinen Burnout, den er als ernste Erkrankung ansieht, kurieren zu können, nehme er nun eine Auszeit und unterziehe sich einer adäquaten Behandlung.
Im Gemeinderat zeigten alle Räte vollstes Verständnis und betonten, dass die Gesundheit vor der Politik stehen müsse. Der zeitlich umgebildete Schöffenrat mit Guy Scholtes (LSAP) als Bürgermeister
„faisant fonction“, Marc Bissen (LSAP) und Luss Koch (CSV) als Schöffen wird die kommende Zeit überbrücken. Dies in Erwartung ihres „stets fairen Kollegen“. Alle Räte wünschten „ihrem“Bürgermeister gute Besserung.
Schule in Elmen. Eine Schule mit Sporthalle sowie Kindertagesstätte soll das Kernstück des neuen Wohnviertels Elmen bei Olm werden. In Elmen wird von der Société nationale des habitations à bon marché (SNHBM) sozialer Wohnraum für 2 000 Menschen in 850 Wohneinheiten geschaffen.
Bei den Genehmigungen zu den Schulinfrastrukturen sei es aber
„bedauernswerter Weise“zu Verzögerungen gekommen. Infolgedessen konnten die vorgesehenen Pläne, angesichts des zu erwartenden Klassensaalmangels, zeitbedingt nicht mehr umgesetzt werden. Deshalb wurde nun auf schnellstem Wege ein Plan B gestartet, der nach 36 Monaten Bauzeit für 2024 fertiggestellt sein soll. Vorgestellt wurde das angepasste Projekt von Architekt Louis Weisgerber. Dieses sieht zusätzlich ein Schulschwimmbecken vor.
Die teilweise vierstöckigen Gebäulichkeiten am Eingang des neuen Wohnviertels werden bei einem Kostenvoranschlag von 41,25 Millionen
Euro 23 Klassensäle und 21 polyvalente Räume für bis zu 500 Schüler begreifen.
Kapelle in Olm. In der letzten Gemeinderatssitzung hatte Rat Guy Kohnen (CSV), der auch Präsident der lokalen Kirchenfabrik ist, mitgeteilt, dass die kirchliche Verwendung der im Jahre 1845 gebauten Kapelle St-Nicolas in Olm beendet ist und im Sinne des „Codex Iuris Canonici“die Profanierung beantragt wird.
Nach der ersten Abstimmung im Gemeinderat wird nun das Bistum eine Stellungnahme geben, bevor es zu einer weiteren, definitiven Abstimmung im Gemeinderat kommt. Die Entweihung wird mit einer religiösen Zeremonie abgeschlossen. Welcher neuen Nutzung das markante Gebäude neben der kleinen Schule in der Dorfmitte danach zugeführt werden soll, ist noch nicht gewusst.
Sozialleben in Corona-Zeiten. Der Musekssall in Kehlen wurde einstimmig als offizieller Sitzungsort des Gemeinderats bis Ende der Krisenzeit bestimmt. Die Jahresendfeier und die Seniorenfeier werden abgesagt, die Kirmes wird unter Sicherheitsvorschriften stattfinden. Der Kleeschen wird die Kleinen in ihren Klassensälen besuchen und der Weihnachtsmarkt wird den aktuellen Umständen angepasst.
Die Krise mache erfinderisch, betonte in diesem Zusammenhang Rat Tom Hansen (DP) mit Hinweis auf die lokalen Vereine.