Hungrige Außenseiter
Die Fußballer von F91 Düdelingen entpuppen sich als Favoritenschreck in der BGL Ligue
F91 hat einen großen Umbruch hinter sich. Nach dem Abschied von Investor Flavio Becca in Richtung Hesperingen verließen langjährige Leistungsträger wie Jonathan Joubert, Tom Schnell oder Dominik Stolz den Verein, um eine neue Herausforderung beim FC Swift zu suchen. Den Düdelingern wurde eine schwere Saison prophezeit.
Doch die Mannschaft ist optimal in die neue Spielzeit gestartet. Nachdem die Düdelinger am ersten Spieltag aufgrund eines Corona-Falls nicht bei RM Hamm Benfica antreten konnten, siegten sie am zweiten Spieltag mit 3:0 gegen Titus Petingen, ehe sie einen 2:1Erfolg beim Titelkandidaten Niederkorn folgen ließen.
Trainer Carlos Fangueiro tritt dennoch auf die Euphoriebremse. „Wir hatten im Sommer nicht die Möglichkeit, viel Geld in neue Spieler zu investieren. Wir sind weiterhin kein Titelkandidat. Unser Ziel ist es, unter die Top Fünf zu kommen“, erklärt der 43Jährige.
Interessante Mischung
Düdelingen musste kreativ sein und holte beispielsweise den 34jährigen Mittelfeldspieler Nelito da Cruz, den Fangueiro aus seiner Trainerzeit in Bissen kennt. „Er hatte noch immer die Qualität, um in der BGL Ligue zu spielen. Er hat lange Zeit in Bissen gespielt, da er eine Arbeitsstelle vom Verein vermittelt bekommen hatte.“
Doch da Cruz war nicht der einzige Neuzugang, der bereits mit Fangueiro zusammengearbeitet hatte. Auch Filip Bojic, Jules Diouf und Dylan Martins kennt der portugiesische Coach noch aus seiner Zeit bei Titus Petingen.
„Ich verlange sehr viel von meinen Schützlingen. Diese Spieler haben den Vorteil, dass sie meine Anforderungen kennen. Sie können dies ihren Teamkollegen auf dem Platz vermitteln.“Diouf und Martins
konnten der Mannschaft aus Verletzungsgründen noch nicht viel helfen, doch beide sehen Licht am Ende des Tunnels.
Düdelingen weist in dieser Saison eine interessante Mischung auf. Neben den ehemaligen Spielern von Titus Petingen stehen auch noch einige Akteure unter Vertrag, die sich unbedingt beweisen wollen: Yannick Schaus und Edvin Muratovic beispielsweise wurde lange Zeit eine Profikarriere im Ausland zugetraut. Nun wollen sie in Düdelingen ihr Potenzial konstant unter Beweis stellen.
Fangueiro kann zudem auf Spieler wie Mario Pokar, die mit F91 in der Gruppenphase der Europa
League standen, zurückgreifen. „Sie übernehmen Verantwortung, auf und neben dem Platz“, so Fangueiro. Im Spitzenduell mit Fola am vierten Spieltag der BGL Ligue könnte die Erfahrung dieser Spieler äußerst wertvoll sein.
Fangueiro arbeitet an sich selbst
Fangueiro stellt sich auf eine äußerst komplizierte Aufgabe ein. „Natürlich ist Fola auf dramatische Weise gegen Ararat-Armenia aus der Europa-League-Qualifikation ausgeschieden. Diese Niederlage wird die Spieler aber nicht zwangsläufig negativ beeinflussen. Viel wird davon abhängen, welche Worte Trainer Sébastien
Grandjean wählt.“Fangueiro wird auch seinen eigenen Aussagen am Sonntag eine große Bedeutung zumessen. „Ich versuche weniger in Konflikt mit den Schiedsrichtern zu geraten“, erklärte er angesichts seiner Gelben Karte beim Erfolg gegen Titus Petingen und seiner Roten Karte beim Sieg gegen Niederkorn.
„Die Rote Karte war jedoch unberechtigt. Ich habe mein Trainerteam lediglich darauf aufmerksam gemacht, dass ich nach dem Spiel gegenüber der Presse einen verweigerten Foulelfmeter thematisieren würde.“Das Verbandsgericht sah es anders: Es sperrte den Trainer für drei Spiele.
Fangueiro will sich in Zukunft stärker auf das Spiel seiner Mannschaft und weniger auf die Schiedsrichterentscheidungen konzentrieren. Dies ist sicherlich auch im Sinne der Vereinsverantwortlichen.
Nach dem Rückzug von Romain Schumacher hat F91 zurzeit keinen Präsidenten. Am kommenden Freitag wird auf der Generalversammlung ein neuer Verwaltungsrat bestimmt. Dessen Mitglieder sollen sich zeitnah auf einen neuen Präsidenten einigen. Nach LW-Informationen ist Vizepräsident Gerry Schintgen bereit, in die erste Reihe zu rücken. In Düdelingen tut sich zurzeit also nicht nur viel auf dem Platz.