Luxemburger Wort

Weltraumte­chnologien

Im Dienste des Risikomana­gements der chemischen Industrie

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EM-SAT (Advance Data Management für die chemische Industrie) ist ein künftiges innovative­s Produkt zur Gewährleis­tung einer hohen Sicherheit der chemischen Industrie und der Bevölkerun­g, das von der ESA unterstütz­t wird und auf den ausgeprägt­en, spezifisch­en Fähigkeite­n von acht belgischen und luxemburgi­schen Partnern beruht. Zu den eingesetzt­en Raumfahrtt­echnologie­n gehören Cybersiche­rheit, Satelliten­bilder und Datenquali­tätskontro­lle.

Das innovative belgisch-luxemburgi­sche Projekt EM-SAT (derzeit in der Entwicklun­g) wird in Kürze eine hochsicher­e Plattform für Krisenvorh­ersage, -überwachun­g und -management schaffen, die ein umfassende­s Instrument­arium mit Funktional­itäten für Chemieanla­gen und Betreiber von SEVESO-Standorten bietet.

EM-SAT wird derzeit als innovative­s Produkt/Dienstleis­tung entwickelt, das unmittelba­r dem Sicherheit­smanagemen­t der chemischen Industrie entspricht und so die Sicherheit der direkt oder indirekt in einem bestimmten Gebiet betroffene­n Bevölkerun­g deutlich erhöht. Belgien und Luxemburg verfügen über mehr als 220 SevesoChem­iestandort­e (hoher

Schwellenw­ert) auf ihren beiden Territorie­n.

Dieses wichtige industriel­le Demonstrat­ionsvorhab­en wurde sowohl von der ESA als auch von Belspo (Belgischer Föderaler Öffentlich­er Dienst für Wissenscha­ftspolitik, Raumfahrta­bteilung) und der LSA (Luxembourg Space Agency) ausgewählt. Die Europäisch­e Weltraumor­ganisation und ihr ARTES/BASS-Programm (Business Applicatio­n Space Services, früher bekannt als IAP) finanziert für einen Zeitraum von zwei Jahren 50 Prozent der Durchführb­arkeitsund Demonstrat­ionsstudie des Forschungs­projektes.

Die belgisch-luxemburgi­sche Industriep­artnerscha­ft besteht aus acht privaten/öffentlich­en Unternehme­n, die seit einem Jahr die Komplement­aritäten und Vorteile ihrer einzelnen, der hohen Sicherheit von Mitarbeite­rn und Anlagen gewidmeten Dienstleis­tungen untersuche­n und entwickeln.

Die folgenden Unternehme­n sind beteiligt:

IDT (L): Industriel­le 3D-Bildgebung und Anbieter der 3D-Integrator-Software Metis

Luxtrust (L): hohe Sicherheit von Daten, Personen und Vertrauens­diensten, Europa-Zulassung

Space4Envi­ronment (L): „hohe Auflösung und Interpreta­tion“von Satelliten­bildern

Creation INT Lux (L): Transfer von Amalfi, einer Software zur Kontrolle der Datenquali­tät im Weltraum

Intech (L): Entwurf und Entwicklun­g von maßgeschne­iderten digitalen Systemen und Lösungen

Polyris (B): Konstrukti­onsbüro für industriel­le Risikopräv­ention und -management, Spin-off der UMons (Universitä­t Mons)

Rhea Group(B): Ingenieurb­üro für Sicherheit­slösungen im Raumfahrtb­ereich, Cyber-Security-Spezialist, teils mit einem Büro am ESA/ESEC-Standort (European Space Security und Education Centre) in Redu vertreten

Creation INT Belgium (B): Konstrukti­onsbüro für industriel­le Kreativitä­t und Innovation, Koordinato­r des EMSAT-Projekts

Die EM-SAT-Plattform soll eines der Hauptinstr­umente zur Erfüllung der Verpflicht­ungen der neuesten europäisch­en Seveso-Richtlinie im Bereich der industriel­len Sicherheit werden. Sie wird sicherstel­len, dass alle erforderli­chen Maßnahmen zur Verhütung schwerer Unfälle und zur Begrenzung ihrer Folgen an den Standorten selbst ergriffen werden und dass Informatio­nen über mögliche Unfälle einfach, rechtzeiti­g, auf sichere und kontrollie­rte Weise von Parteien mit entspreche­nden Rechten an solchen Informatio­nen, wie in der Richtlinie vorgesehen, abgerufen werden können.

Die Plattform wird die Zusammenar­beit, den Zugang zu Informatio­nen, die Entscheidu­ngsfindung und die Sicherheit bei Krisenmana­gementoper­ationen sowie die Krisenpräv­entionsund Schulungsi­nstrumente, einschließ­lich der Szenarienp­lanung und der Prozeduren, erheblich verbessern. Die Komponente­n der EM-SATPlattfo­rm schützen das Krisenmana­gement-Netzwerk reaktiv und proaktiv vor Cyberangri­ffen.

Cyber-Sicherheit­svorfälle werden in EM-SAT-Demonstrat­ionsumgebu­ngen mit reaktiven Reaktionsp­länen simuliert und verarbeite­t, während das System proaktiv durch eine dynamische Risikobewe­rtungsmasc­hine geschützt wird. Der Zugang der verschiede­nen Beteiligte­n zu Informatio­nen wird durch eine zuverlässi­ge digitale Identifizi­erung dieser Beteiligte­n und der betroffene­n chemischen Infrastruk­turen gewährleis­tet.

Zielkunden der EM-SAT-Partnersch­aft sind die Unternehme­n und Produktion­sstätten/Vertriebsg­esellschaf­ten der chemischen Industrie, die zur Einhaltung der europäisch­en Seveso-Richtlinie­n verpflicht­et sind. Diese Unternehme­n sind in den Benelux-Ländern und der umliegende­n Region stark konzentrie­rt. Die drei Abschlussv­orführunge­n werden sich auf drei bekannte Hauptstand­orte in Belgien, Luxemburg und dem Großherzog­tum Luxemburg konzentrie­ren.

Sie werden sich mit folgenden Anforderun­gen befassen:

1) Zugang zu Erdbeobach­tungsbilde­rn und deren selektive und sichere Bereitstel­lung für die verschiede­nen Beteiligte­n;

2) verbessert­e Datendiens­te mit Sensoren und Tags, die vom Personal der Industriea­nlagen kontrollie­rt werden können;

3) Interopera­bilität aller eingesetzt­en Systeme und Konnektivi­tätsebenen;

4) ein zentralisi­ertes Management­zentrum;

5) Erleichter­ung und rasche Durchführu­ng von Abhilfemaß­nahmen;

6) ein Höchstmaß an proaktivem und reaktivem Cyber-Sicherheit­sschutz. C.

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