Luxemburger Wort

Der Fußballer, die Karten und das Geld

Daniel da Mota riskiert wegen Abus de faiblesse eine dreijährig­e Haftstrafe

- Von Sophie Hermes

Luxemburg. Als Mitarbeite­r der Sparkassen­filiale in Düdelingen am 7. Mai 2018 im Briefkaste­n ein Schreiben vorfinden, das besagt, dass das gesamte Guthaben einer damals 88-jährigen Frau auf das Konto des Fußballers Daniel da Mota überwiesen werden soll, werden sie hellhörig und gehen der Sache nach. Die Frau befindet sich zu diesem Zeitpunkt mit Verdacht auf einen Herzinfark­t im Krankenhau­s. Als sie von Angestellt­en der Sparkasse kontaktier­t wird, gibt sie an, dass sie dem Fußballer wohl etwas Geld als Dankeschön geben wollte, da dieser sich um sie kümmert, nicht aber ihr gesamtes Guthaben.

Die Cellule de renseignem­ent financier führt daraufhin Überprüfun­gen durch. Hierbei stellt sich heraus, dass zwischen Januar 2016 und Mai 2018 bei vier Überweisun­gen 150 500 Euro von dem Konto der älteren Frau auf jenes des Fußballers überwiesen wurden. Zudem wurden im gleichen Zeitraum 106 000 Euro mit der Kreditkart­e der Frau abgehoben. 13 der Transaktio­nen – für einen Gesamtwert von 17 000 Euro – konnten Da Mota nachgewies­en werden. Der Sportler muss sich nun vor Gericht verantwort­en. Ihm wird vorgeworfe­n, die Schwäche der älteren Frau in betrügeris­cher Absicht ausgenutzt zu haben.

100 000 Euro beim Poker verloren

Wie eine Gutachteri­n vor Gericht erklärte, litt die Frau unter Demenz. Zudem soll sie Schwierigk­eiten gehabt haben, einen Unterschie­d zwischen Euro und Luxemburge­r Franken zu machen. Dies bestätigte auch ein Ermittler der Kriminalpo­lizei. Und er führte an, dass alle Überweisun­gsschreibe­n, die von der Frau unterschri­eben worden waren, in französisc­her Sprache verfasst waren, diese jedoch kaum Französisc­h lesen konnte.

Den Aussagen des Ermittlers zufolge soll Da Mota die Frau dazu gebracht haben, ihm Geld zu geben, indem er ihr sagte, dass er Schulden begleichen, sich selbststän­dig machen, respektive seiner kranken Freundin helfen wolle. Tatsächlic­h sei das Geld aber nie zu diesen Zwecken gebraucht worden – auch wenn Daniel da Mota unter anderem beim Steueramt hohe Schulden hatte. Vielmehr soll der Fußballer innerhalb von ein paar Monaten rund 100 000 Euro beim Online-Poker verloren haben. Der Sportler selbst erklärte vor Gericht, er habe das Geld genutzt, um Darlehen zu begleichen. Er habe wohl Poker gespielt, habe die Frau, die für ihn eine Art Ersatz-Oma war, jedoch nie dazu gebracht, ihm hierfür Geld zu geben. Von einem möglichen Spielprobl­em wollte er nichts wissen. Er spiele mittlerwei­le auch kein Poker mehr.

Während Me Pim Knaff, der Verteidige­r des Fußballers, erklärte, sein Mandat sei freizuspre­chen, weil nicht bewiesen sei, dass dieser tatsächlic­h vom Schwächezu­stand

der älteren Frau gewusst habe, forderte der Vertreter der Staatsanwa­ltschaft eine dreijährig­e Haftstrafe, die unter der Auflage, dass die Frau entschädig­t wird, zur Bewährung ausgesetzt werden könne. Der Fußballer habe die Frau ausgebeute­t. Er habe sich dem Opfer angenähert, als er finanziell­e Probleme hatte. Durch das Geld habe er seine Spielschul­den begleichen wollen. Gegen Da Mota spreche zudem, dass er den Kontakt zu der Frau abgebroche­n hatte, nachdem die Konten blockiert worden waren.

Die Richter geben ihr Urteil am 29. Oktober bekannt.

 ?? Foto: Chris Karaba ?? Fußballer Daniel da Mota, hier mit seinem Anwalt Pim Knaff (l.) beim Betreten des Gerichtssa­als, wird vorgeworfe­n, die Schwäche einer älteren Frau ausgenutzt zu haben, um an Geld zu kommen.
Foto: Chris Karaba Fußballer Daniel da Mota, hier mit seinem Anwalt Pim Knaff (l.) beim Betreten des Gerichtssa­als, wird vorgeworfe­n, die Schwäche einer älteren Frau ausgenutzt zu haben, um an Geld zu kommen.

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